Kaufentscheidung kleine Doppelhaushälfte 100 qm aus 1930

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Zuletzt aktualisiert 27.12.2024
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M

motorradsilke

Hallo Leute,



meine Partnerin und ich (beide 28) stehen aktuell vor einer schwierigen Entscheidung.

Und zwar hätten wir die Möglichkeit, innerhalb der Familie eine kleine Doppelhaushälfte zu übernehmen.

Diese würden wir geschätzt für ca. 50.000 € unter Marktwert kaufen (also schon ein echtes Schnäppchen) und kernsanieren – ich schätze die Sanierungskosten auf ca. 200.000 € (inkl. Eigenleistung, Wände raus, neue Elektrik, neue Abwasser/Frischwasserleitungen und energetische Sanierung da, wo es Sinn macht, z.B. neues Dach mit Aufdachdämmung, neue Fenster, Dämmung Kellerdecke, vermutlich Brauchwasser-Wärmepumpe, Photovoltaik). Gesamtvolumen für eine Finanzierung wären dann ca. die Sanierungskosten von 200.000 € (Ca. 100.000 € Kaufpreis stemmen wir aus Eigenkapital). Wäre für uns selbst bei 4 % Zinsen oder Ähnlichem sehr gut machbar.

Wir wohnen auf dem Land (Kleinstadt in Südwestfalen), trotzdem ist hier a) das Angebot für Wohneigentum sehr knapp und sehr teuer (für uns mit ca. 5.000 € Haushaltseinkommen bzw. in Teilzeit werden es um die 4.500 € sein, nicht zu finanzieren) und b) sind auch vernünftige Mietwohnungen, mit Platz für 1-2 Kinder, so gut wie nicht verfügbar – meist handelt es sich um unsanierte Einliegerwohnungen oder Ähnliches.

Neubau Eigentumswohnungen entstehen einige in den nächsten 2-3 Jahren, die Projekte sind bekannt, allerdings kosten die 100 qm inkl. Kaufnebenkosten 430k € - mit Möbeln und einer Küche sind wir da leider auch 450k € los ☹ Und es gibt nie drei Schlafzimmer, sprich Platz für zwei Kinder. Für uns ist das aktuell auch nicht zu finanzieren – wir möchten auch noch leben, und sämtliche Neben- und Lebenshaltungskosten steigen aktuell ja leider auch. An den Bau eines Hauses, selbst wenn wir das Grundstück hätten, denken wir gar nicht erst – 500k € all in sind da ja bei den Preisen aktuell auch schneller weg als man schauen kann.

Ich bin mir allerdings nicht sicher, ob die Doppelhaushälfte für uns das richtige ist. BJ 1930 (wobei ich mal gehört habe, dass diese Baujahre meist bessere Materialien aufweisen als die aus der unmittelbaren Nachkriegszeit?) Grundsätzlich ist diese super gepflegt worden, alles was gemacht werden musste, wurde gemacht (letzte Woche noch neue Abdichtung Flachdach Garage) und die Substanz ist wohl auch völlig in Ordnung – keinerlei Feuchtigkeitsprobleme im Haus, Dachstuhl intakt, … Auch die Lage passt für uns super. Zugang zu Terrasse und Garten durch eine große Tür im ersten Wohngeschoss möglich.

Allerdings handelt es sich um lediglich um 300 qm Grundstück und 100 qm Wohnfläche (aber unterkellert + Garage), mit ausgebautem Spitzboden (ist geplant) vielleicht 110 qm. Aber dann ist auch wirklich alles an Raum komplett ausgeschöpft. Wir haben doch die große Sorge, dass uns das Ganze zu eng und gedrungen ist. Weniger jetzt, sondern evtl. dann mit zwei Kindern.

Auf der anderen Seite sehen wir aktuell keine andere Möglichkeit, außer auf eine passende, große, moderne Mietwohnung zu warten – mit ungewissem Ausgang.



Sind gerade etwas überfordert mit der Situation. Lebt von euch jemand auf ähnlicher Fläche mit Familie? Hattet ihr ähnliche Gedanken oder wart in einer ähnlichen Situation, habt es durchgezogen und bereut / nicht bereut?

Bin für jede Erfahrung / jeden Rat dankbar.
Unser altes Haus hatte ca. 90 qm. Da haben wir zeitweise mit 3 Kindern gewohnt. War nicht üppig, aber machbar.
Ich wollte damals unbedingt aus der Mietwohnung in der Stadt raus aufs Land. Und etwas Größeres war nicht bezahlbar.
Bereut hab ich das nie. Der Freiraum eines eigenen Hauses ist im Verhältnis zur Mietwohnung für mich ein großer Vorteil, den ich nicht missen möchte.
Und wir haben jetzt im neuen Haus 107 qm, das würde auch mit 1 Kind locker reichen.

Und ihr habt ja noch den Keller und die Ausbaureserve im Dachboden.

Kurz: Ich würde es sofort machen.
 
P

Proeter

Unser altes Haus hatte ca. 90 qm. Da haben wir zeitweise mit 3 Kindern gewohnt. War nicht üppig, aber machbar.
Na also! Noch ein Grund mehr für unseren TE, sich für dieses Haus zu entscheiden.

Dennoch: Eigene Erfahrung mit 5 Leuten auf 90 m² habe ich nicht - könntest du kurz erzählen, woran man das "nicht üppig" bemerkt hat?

Im anderen Beitrag habe ich es ja schon angedeutet, aber ich schreib es noch einmal explizit: Viel wichtiger als die Wohnfläche ist die Anzahl der Zimmer.
 
M

Myrna_Loy

Wir haben mehrere Freunde, die so wohnen und die Häuser sind sehr gemütlich. Und die Kinder leiden auch nicht. Man muss ein bisschen kreativ mit dem Platz sein, kann nicht ohne Ende Zeug aufbewahren und anschaffen - wobei einige Mietlager haben :D - und sich nicht von instagram Influencer 250 qm Häusern mit backup Küche, Fitnessräume und Kinderbädern verunsichern lassen. Ich würde sofort so ein Haus nehmen. Wir haben das EG eines drei Parteienhaus und leben zu viert auf gut 100 qm und vermissen allenfalls, dass wir nicht mehr Privatsphäre im Garten haben.
 
M

motorradsilke

Na also! Noch ein Grund mehr für unseren TE, sich für dieses Haus zu entscheiden.

Dennoch: Eigene Erfahrung mit 5 Leuten auf 90 m² habe ich nicht - könntest du kurz erzählen, woran man das "nicht üppig" bemerkt hat?

Im anderen Beitrag habe ich es ja schon angedeutet, aber ich schreib es noch einmal explizit: Viel wichtiger als die Wohnfläche ist die Anzahl der Zimmer.
Kann ich. Da uns immer wichtig war, dass die Kids halbwegs Platz und ihre eigenen Reiche hatten, haben wir Anfangs im WZ geschlafen. Dann lange nur ein winziges Schlafzimmer gehabt. Nur ein Bad, kein Gäste-WC. Und der Essplatz in der Küche war auch recht eng.
 
F

Finch039

Herzlichen Dank für die vielen Antworten. Allen voran für die vielen Anregungen zum Umbau und Erfahrungen zum Leben auf 100 qm :p

Zum Grundriss: Im unteren Wohngeschoss müsste schon eine Wand weichen, damit der Wohnbereich mit Wohn-/Fernsehbereich, Essbereich und Küche geräumig wird. Grundsätzlich sollte das mit einem Stahlträger aber kein Problem darstellen, sehe ich das richtig?

Ansonsten würde ich bald sicherlich Grundrisse und Bilder einstellen - vielleicht sollte ich dann einen eigenen Thread für das Projekt eröffnen, wenn es wirklich konkreter wird.

Plan ist es zunächst, nur das Dach, Fenster und Heizung / Sanitär zu vergeben. Bevor wir das tun, soll uns zunächst ein Energieberater beraten. Ist er hierfür der richtige Ansprechpartner?

Später soll dann noch der Innenputz vergeben werden sowie die Treppe zum Spitzboden (die soll sicher sein und den Vorschriften was die Maße angeht unbedingt entsprechen) vergeben. Wobei wir die Kellerräume selbst verputzen. Kellerdecke dämmen möchten wir auch selbst machen.
Entkernen wollen wir wie gesagt selbst machen, Wände raus und Träger rein auch, Wände im OG raus und Trockenbauwände ziehen, Elektrik (Schwager), Innenausbau, Decken abhängen mit Spots, Innentüren können wir auch selbst machen, Schwiegervater ist gelernter Schreiner.
Fliesen im Gäste-WC/Bad und Gäste-WC/Bad abdichten macht ein Kumpel, der Fliesenleger ist. An der Bodenverlegung würden wir uns abschließend auch noch selbst versuchen.

Muten wir uns da zu viel zu, oder wie seht ihr das? Kinder sind mal noch keine da und wir würden versuchen, nach Feierabend und an den Wochenenden möglichst viele Stunden abzureissen.
 
M

Myrna_Loy

Ihr müsst aufpassen, dass Eure Maßnahmen nicht eine Baugenehmigung brauchen. Je nach Bundesland kann es notwendig sein, oder nicht. Und ohne Statiker würde ich keine tragende Wand verändern.
 
Zuletzt aktualisiert 27.12.2024
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