Ungeachtet einer vielschichtigen Bewertung dieses plötzlich entschiedenen Förderstopps möchte ein älterer und wiederholter Bauherr denjenigen, die nun deswegen über eine Absage ihres gesamten Bauvorhabens nachdenken sagen, dass sie vlt. eher über mögliche Einsparungen und Änderungen am geplanten Projekt nachdenken sollten, als dieses komplett abzusagen.
Nicht falsch verstehen bitte, es bleibt höchst ärgerlich für den Einzelnen, aber Kfw bedeutet auch immer ein Stück Zwang und terminlichen Druck.
Unser Haus als junge Familie stand seinerzeit zwei Jahre lang unverputzt da, Außenanlagen fehlten weit länger, so etwas war seinerzeit Standard. Vlt. nich schön aber gleichzeitig dennoch auch sinnvoll, weil das Haus in dieser Zeit völlig austrocknen konnte und wir gleichzeitig die nötigen Kosten später (Sparen) aufbringen mussten. In unserem jetzigen Baugebiet und auch sonstwo sehe ich Solches quasi gar nicht mehr, eher sehe ich bis auf den letzten Zaunpfosten fertiggestellte Häuser bereits nach wenigen Monaten.
Wir und viele Andere auch brauchten dazu 8 Jahre, es geschah nach und nach, was sowohl finanziell als auch gestalterisch Vorteile hatte, denn man konnte selbst in Ruhe vor sich hinarbeiten und sich auch ausgiebig lange Gedanken machen über die Gestaltung der einzelnen Dinge.
Des Weiteren hatte ich bei unserem damaligen Haus eine wirklich hohe Summe festgestellt, die ich hätte nicht ausgeben müssen, ohne dadurch ein schlechteres Haus zu bekommen. Gerade in der Eile oder unter Druck entscheidet man sich dann eben doch öfter einmal für die teurere Lösung, schließlich will man auch mal fertigwerden. Dieses Zeitfenster des "Fertigwerdens" aber ist in den letzten Jahren quasi implodiert, wodurch man fast schon als "Assi" gelten würde, würde man sein Haus 3 Jahre unverputzt da stehen haben. Vlt. muss man einfach lernen, dieses Gefühl auszuhalten, denn der gesellschaftliche Druck auch beim Bauen und auch auf uns Erwachsene ist wohl unzweifelhaft !
Nochmal - das mit KfW ist definitiv persönlich ärgerlich für jeden Betroffenen !!!
Wenn ich mich aber nun in meinem fast fertigen Neubau umsehe erkenne ich, dass auch ich, trotz meiner schier unendlichen Weisheit, einen Haufen Kram habe einbauen oder schnell habe machen lassen, den es so nicht gebraucht hätte, um ein dennoch schönes Haus zu haben. In unserem Akter jedoch würde eine Wartezeit von 8 Jahren schon eher als weltfremd ansehen, als junge Familie durchaus als sinnvolle Option.
Nicht zu verkennen ist der Druck (auf mir ebenso), der sich beim "Konsum" eines solchen Forums hier aufbaut, wenn man irgendwann glaubt, all diese vieldiskutierten Dinge haben zu müssen, um kein schlechtes Haus zu haben. Zwischen schwarz und weiß gibt es immer ganz viel schönes Grau, das wusste ja auch schon Loriot zu berichten.....