Neue Standards beim Neubau und ihre Auswirkungen auf uns

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M

MachsSelbst

Welche Ersparnis ist denn zu erwarten, wenn man nicht nach Gebäudeenergiegesetz baut?
Ich erfülle mit 48 kWh/m²/a das Gebäudeenergiegesetz. Monolithisch mit Porenbeton-Dämmstein 36,5cm, 8,5cm Dämmung WLG 0,35 auf Bodenplatte, unter und um die Bodenplatte keine Dämmung, 3fach verglaste Fenster, von Decke zu Kaltdach 20cm Mineralwolle WLG 0,35.

Was ließe sich jetzt da sinnvoll sparen?

Die Wahrheit ist doch, dass Bauen vor allem teuer ist, weil es:
ein Ankleidezimmer sein muss, eine Doppelgarage, ein Gästezimmer für Gäste, die einmal im Jahr kommen, 250 Steckdosen, 30 Netzwerkdosen, Serverschrank im HAR, SmartHome mit KNX, Badausstattung von Villeroy, überall Parkett, verklebt vom Parkettleger, Q4 vom Maler, usw.

Sieht man ja hier im Forum. Wer ein Town & Country Haus baut, wird hier hingestellt als Sozialhilfeempfänger, der besser in einem Plattenbau wohnen bleiben sollte...

Nur, ich wohne halt im Eigenheim und hab das in 20, 25 Jahren bezahlt. Während andere jammern man könne sich kein Haus leisten, müsse 30, 35 Jahren abzahlen, 40% vom Netto dafür aufwenden, usw.... tja...
 
Y

ypg

Die Energieeinsparverordnung ist nicht schuld an den hohen Preisen.
Das ist aber nach dem TE als „Neue Standards“ gemeint. Den Politikern ist es egal, ob unsere Häuser mit Ankleiden oder Kinderbäder gestopft werden.
Ich sag es mal so: solange man sich das alles, was man nicht braucht, noch im Hausbau leisten kann, soll man nicht schwätzen.
 
B

Buchsbaum066

Es stehen aktuell etwa 1,9 Millionen Wohnungen in verschiedensten Gebäuden leer (Zensus + Empirica). Pauschal haben wir keinen Wohnungsnotstand. Von den genannten Leerständen waren etwa 1/3 bezugsfertig in den nächsten drei Monaten.
Aber die Wohnungen liegen nicht da, wo viele hin möchten. Das ist das viel größere Problem.

Ja, das stimmt absolut.

Nun fragt man sich warum Flüchtlinge oder Bürgergeldempfänger in Hamburg, München oder einer anderen Metropolregion mit Wohnungsmangel überhaupt wohnen müssen?

Weshalb steuert der Staat, der ja auch die Miete für die Wohnungen bezahlt, nicht die Wohnungswirtschaft.. Es kann doch nicht sein, dass der Polizist oder die Verkäuferin in München keine Wohnung findet während der Bürgergeldempfänger dann seine Wohnung noch vom Staat bezahlt bekommt.

Man hat den Eindruck, der Staat fördert damit sogar die Wohnungsnot.

Inserate nur kurz online

Mietwahnsinn in Berlin: 43.000 Bewerber auf 288 Wohnungen in 30 Minuten.



Das sind dann die Auswirkungen. Keine Spur von fast 2 Millionen Leerstandswohnungen.
Ich kenne noch den Spruch, wer zahlt, schafft an. und wenn der Staat die Mietkosten übernimmt, dann kann und sollte er auch bestimmen wo der Empfänger wohnen soll. Dann wundert man sich über Clanbildung und integrationsunwillige Strukturen.

Aber statt in Berlin könnte man auch in Neuruppin oder Dessau wohnen. In Dessau wird mit staatlichen Fördermitteln
(Abrißprämien) sogar noch Wohnraum vernichtet. aber auch das ist nur eins von vielen Problemen in Deutschland.

Das ist wie beim Bäcker. Die Brötchen wurden letztes Jahr teurer weil die Getreidepreise in die Höhe schossen. Also es wurde damit bergründet.
Dieses Jahr haben sich die Getreidepreise halbiert. Hat auch nur ein Bäcker die Preise für Brötchen gesenkt? Mir ist es nicht bekannt.

Vor 2 Jahren haben sie hier Baugrundstücke inseriert. 50 Euro je qm, sogar schöne Lage mit Ausblick usw. Plötzlich hoch auf 75 Euro.
Ich frage mich warum? Na weil die Preise überall steigen. Aber am Grundstück selbst hat sich nichts geändert. Keinerlei wertbeeinflussenden
Maßnahmen.



 
M

MachsSelbst

Das Hauptproblem ist viel simpler, aber auch viel unangenehmer. Es gäbe deutlich mehr Wohnraum, vielleicht nicht genug, aber eben deutlich mehr.
Der vorhandene Wohnraum wird aber nicht effizient genutzt.

Oft leben alte Leute auf 100m² Altbau und mehr ganz alleine. Der Partner ist verstorben, die Familie lebt weit weg in anderen Städten. Heutzutage absolut keine seltene Konstellation.
Nur kann die alte Dame oder der alte Herr eben auch nicht umziehen, weil sich keine kleinere Wohnung in der Nähe zu bezahlbarer Miete findet.
Also lebt eine Person, in der Regel völlig überfordert auf 100m² und nutzt davon bestenfalls noch Wohnzimmer und Schlafzimmer.

Da müsste man ran, wie auch immer man das anstellen mag. Kann man drüber diskutieren.

Aber es macht keinen Sinn immer mehr, immer größeren Wohnraum zu erschaffen.
Als ich vor 9 Jahren mit meiner, damals noch Freundin auf Wohnungssuche war, weil das erste Kind kam, sah die übliche Neubauwohnung so aus
80m² 2 Zimmer, also Schlafzimmer und Wohnzimmer. 100m² 3 Zimmer. 4 Zimmer gab's erst ab 120m². Irrsinn, völliger Irrsinn. Riesige Wohnzimmer, riesige Balkone... schön, aber eben für Otto Normal unbezahlbar.

Ich hab damals mit meinen Eltern in den 90ern auf 100m² mit 5 Zimmern gelebt. Baut heute keiner mehr...
 
C

chand1986

Das Hauptproblem ist viel simpler, aber auch viel unangenehmer. Es gäbe deutlich mehr Wohnraum, vielleicht nicht genug, aber eben deutlich mehr.
Der vorhandene Wohnraum wird aber nicht effizient genutzt.

Oft leben alte Leute auf 100m² Altbau und mehr ganz alleine. Der Partner ist verstorben, die Familie lebt weit weg in anderen Städten. Heutzutage absolut keine seltene Konstellation.
Nur kann die alte Dame oder der alte Herr eben auch nicht umziehen, weil sich keine kleinere Wohnung in der Nähe zu bezahlbarer Miete findet.
Also lebt eine Person, in der Regel völlig überfordert auf 100m² und nutzt davon bestenfalls noch Wohnzimmer und Schlafzimmer.

Da müsste man ran, wie auch immer man das anstellen mag. Kann man drüber diskutieren.

Aber es macht keinen Sinn immer mehr, immer größeren Wohnraum zu erschaffen.
Als ich vor 9 Jahren mit meiner, damals noch Freundin auf Wohnungssuche war, weil das erste Kind kam, sah die übliche Neubauwohnung so aus
80m² 2 Zimmer, also Schlafzimmer und Wohnzimmer. 100m² 3 Zimmer. 4 Zimmer gab's erst ab 120m². Irrsinn, völliger Irrsinn. Riesige Wohnzimmer, riesige Balkone... schön, aber eben für Otto Normal unbezahlbar.

Ich hab damals mit meinen Eltern in den 90ern auf 100m² mit 5 Zimmern gelebt. Baut heute keiner mehr...
Die Gigantomanie beim Wohnraum sehe ich auch beim Neubau. Als wir gesucht haben ( zu zweit, keine Kinder ) haben wir im Bestand quasi kein Einfamilienhaus gefunden, das nicht zu groß gewesen wäre. Jetzt haben wir 117 qm, da ist der Keller/Hauswirtschaftsraum bereits mit drin. 4,5 Raum, einen Raum nutzen wir quasi nicht. Und das bei festem Homeoffice. Momentan ist uns der Garten zu klein, der Wohnraum auf keinen Fall.

Schnitt und sinnvolle Raumaufteilung und Raumpositionierung sind viel wichtiger als bloß Fläche.

Siehe meine Einstellung zum Garten. Bei einer Wohnung würde ich kleine Räume gegen eine “riesige“ Dachterrasse sofort zugunsten des Außenbereichs gewichten.
 
R

Rübe1

So isses. Als die Zinsen hoch waren, da wurden Doppelhaushälften/RH gebaut. Ich sage mal bewusst das Stichwort "boklok". Auch was die Größe anging. Boklok ist heutzutage schon bei rund 120 qm angekommen, fast 30 % mehr. Mit sinkenden Zinsen musste es dann das freistehende Einfamilienhaus sein und ab da gabs dann kein Halten mehr. 160 180 200 qm, Hauptsache groß, größer am Größten. Dann die schon angesprochenen Gästebäder, Elternbäder Kinderbäder Wellnessoasen. Natürlich alles im energetischen Mindeststandard, Dämmstoffwahn (erstaunlicherweise auch von sogenannten Experten vorgebracht) Wärmepumpen waren ähbäh (kann man alles nachlesen) usw. usw.

Wir sollten mal aufhören auf hohem Niveau zu jammern, etwas back to the roots könnte uns nicht schaden...
 
Zuletzt aktualisiert 21.11.2024
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