Neuregelung der Grundsteuer ab 2020

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Zuletzt aktualisiert 22.11.2024
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C

chand1986

@Mottenhausen

@Dr Hix hat es perfekt erklärt.

Es gibt seit Helmut Schmidt die Idee, dass man Unternehmensgewinne so wenig wie möglich antasten dürfe, weil die dann auf Teufel komm raus mit dem Geld Arbeitsplätze schüfen. Seit der „geistig-moralischen Wende“ unter Kohl wird das auch angewendet: Profite sind immer zum Vorteil aller, privat ist immer besser als Staat.

Und weil das so toll funktioniert, kannst du heute als Alleinverdiener nicht mehr das, was das deine Eltern noch konnten. Konkret:

Über Zurückhaltung bei den Lohnzuwächsen, kalte Progression, Mehrwertsteuererhöhung und Beitragsobergrenzen auf der einen Seite und Senkung von Körperschaftssteuern, Abgeltungssteuern unterhalb der Einkommensteuer, Steuerschlupflöchern für Konzerne und krasses Runterfahren der Wirtschaftsprüfer des Staates auf der anderen Seite findet eine Umverteilung statt, durch die vom Wachstum einige wenige mehr profitieren und eine große Mehrheit spiegelbildlich weniger.

Als Rechtfertigung dafür dient, dass der Markt die Profite immer in optimaler Weise verteilt, weshalb diese Politik allen zu Gute käme.

Da würde ich sagen: Läuft...
 
H

hampshire

Das Ziel, unbebaute Grundstücke stärker zu belasten, wird auf jeden Fall verfehlt.
Das Ziel kenne ich nicht - wer hat das den ausgegeben?
Die Grundsteuer ist eine Art Vermögenssteuer. Ich kenne niemanden, der Vermögen hat und das gut findet. Im Grundsatz ist es ja nicht verkehrt, dass Menschen, die mehr haben auch mehr beitragen.
In die Berechnung fließt eine Einnahmenschätzung ein. Man könnte also sagen, dass die Grundsteuer auch eine Art der Ertragssteuer ist. Ertragssteuern sind immer preisrelevant und verteilen sich auf Produkte. Im Fall von Vermietungen schlägt die Grundsteuer direkt durch, das ist nicht im Sinn der Vermögenssteuer.
Manches Grundeigentum wird geringer besteuert als anderes. Dazu gehört eine Bevorzugung von Ein- und Zweifamilienhäusern sowie Land- und Forstwirtschaft. Darüber sollten wie Häuslebauer uns freuen können.

Doof ist die Unsicherheit - keiner weiß was sein Haus im kommenden Jahr kostet oder wie die Steuerreform auf die Mieten durchschlägt. Viele Menschen müssen knapp kalkulieren. Daher wäre schnelle Klarheit jetzt gut.
 
Nordlys

Nordlys

Zum Argument. Staat besteuert so hoch, wir müssen heute beide arbeiten. Früher reichte ein Gehalt:
Ein Rückblick auf die 1970er, als ich Teeny war. Ei Verdiener war normal. Doppelt Ausnahme. Man lebte viel bescheidener. Unser Familienauto war ein Kadett Kombi. Es gab nur 1 Auto. Ins Restaurant ging es nahezu nie. Urlaub war im Harz. Kleidung: Einmal im Jahr nach Kiel zu Karstadt, sonst gab es nichts Neues. Essen: Oft ohne Fleisch oder Schusterkarbonade. Wir hatten im Haus gerade einen Fernseher. Und das war gefühlt endlos lange ein sw Gerät. Klassenfahrt hiess Wandertag und kostete nichts, weil echt gewandert wurde. usw. So reichte eben ein Verdienst. So würde der auch heute reichen. Wetten? K.
 
C

chand1986

@Nordlys

Nein Karsten, reicht es nicht. Das ist doch der springende Punkt.

Oder glaubst du ernsthaft, die Doppelverdiener heute, die trotzdem die Pfennige umdrehen, leben so viel anders?

- gehen auch nicht in‘s Restaurant
- haben auch nur einen Fernseher. Ist heute flach, kostet zurückgerechnet aber auch nicht mehr, als die alte Röhre.
- Urlaub: Machen die auch nicht exzessiv. Aber du mit deinem Harz: Überlaufen mit deutschen Touristen war in den 60ern und 70ern doch nicht der Harz, eher der Gardasee.
-Brauchst du oft zwei Autos, wenn zwei jeweils arbeiten.

-Die Lohnquote war damals schlicht höher (DAS Argument überhaupt).
 
F

Fuchur

So, nun jubelt Dagebüll, weil Steuer sinkt, und Sylt weint, weil es steigt. So what. Syltringer können das ab.
Das Argument kommt in den Medien auch immer wieder, aber ich verstehe nicht wirklich warum das so sein sollte.

Der Einheitswert in Gemeinde A sinkt und damit das Gesamtsteueraufkommen dort. Was macht man also, um das Loch in der Kasse zu stopfen? Hebesatz hoch!

Bei Gemeinde B gilt das selbe umgekehrt. Plötzlicher Einnahmenüberschuss und die Bevölkerung tobt. Konsequenz? Hebesatz runter!

Das würde überhaupt nur innerhalb von Gemeinden funktionieren, wenn man dort "gute" und "schlechte" Wohngegenden vergleicht. Aber eben gerade nicht, wie es immer behauptet wird, Metropolregion A mit plattem Land B oder Westland X gegen Ostland Y.
 
berny

berny

Eigentlich wollte ich ja nur mal meine Freude über den Umgang des Meister Scholz mit der Neuregelung rauslassen. Auf die Idee, die Sache nicht neu zu regeln und dadurch die Grundstück abzuschaffen kommt der Gute natürlich nicht.
Ansonsten sehr interessant hier; besonders Dr. Hix. Ja, der Typ der sein Haus bar bezahlt hat, der sich mal unverbindlich nach KfW- Geschichten erkundigt hatte (steht ja nirgendwo geschrieben dass man dafür arm sein muss), der sich dann ob des doch recht umständlichen Verfahrens dachte: Was solls, lass`ich es eben; dieser Typ ärgert sich, wenn niemals Steuern abgeschafft sondern immer nur neue erfunden oder alte neu gestaltet werden. Und das hat rein gar nichts mit asozialer oder gesellschaftsfeindlicher Lebenseinstellung zu tun. Ich habe einen Staat, der meinte alles für alle bezahlen zu müssen pleite gehen sehen. Gott sei Dank war ich da noch jung genug, um neu zu beginnen. Hab`und wollte nie was geschenkt bekommen. Wenn ich aber nun heute sehe, wie unser Staat immer weiter kreativ an neuen Steuern herumdoktert, hab ich da nicht unbedingt Freude daran. Dabei denke ich weniger an mich als an unser Kinder; wenn man deren Steuerquoten sieht macht man sich eben so seine Gedanken. Mehrfachbesteuerung (erst Einkommensteuer - ok- dann noch mal Steuern auf das aus versteuertem Einkommen erbaute Haus- für mich nicht ok-) können hier gerne alle gut finden, ich jedenfalls nicht. Und das hat rein gar nichts mit der alleinerziehenden Mutti im Wohnblock zu tun. Wer echt Hilfe braucht, soll sie bekommen. Zu der "persönlichen Ansprache": Trifft mich in keinster Weise: Nur weil sich irgendjemand irgendwelche kruden Dinge zusammenreimt was ich vielleicht für eine Lebenseinstellung hätte muss ich nichts an meinem Leben ändern. Wir spenden schon lange jedes Jahr messbare Beträge an Brot für die Welt, Rotes Kreuz und an ein Kinderhospiz in der Nähe. Damit fühle ich mich keineswegs als asozial oder wie das hier sonst verklausuliert oder offen bezeichnet wurde. Man muss auch zurückgeben, allerdings gebe ich lieber persönlich so als anonym für einen Flughafen ohne Flugzeuge, der nie fertig und immer nur teurer wird. Dorthin verschwinden nämlich die Steuergelder, nur beispielsweise. Die Leute, die die Steuergelder einziehen sind oftmals zu dumm sie sinnvoll und effektiv wieder auszugeben.
Aber zurück zum Thema: Wenn man bei der Grundsteuer mal angemessene Freibeträge einführen würde, fände ich sie ok. Würde den "Normalo" , der hart für sein Hüttchen gearbeitet und gespart hat verschonen und professionelle Vermieter nicht umbringen, brächte aber was für die Bedürftigen in die Staatskasse. Aber so wird es wohl nicht kommen.
 
Zuletzt aktualisiert 22.11.2024
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