Das Vermieter-Mieter-Verhältnis sehe ich einen der Hauptgründe darin, warum wir hier mit den Lüftungsanlagen im Wohnungsbau so absurd rückständig sind: Der Vermieter schaut verständlicherweise nur auf seine Baukosten. Der Mieter hat bisher auch herzlich gepfiffen auf die Nebenkosten. Heizung wird doch etwas teurer? Merkt nur der Mieter. Feuchte Ecken oder verschimmelte Silikonfugen? Merkt nur der Mieter und traut sich auch nix zu sagen weil wenn er was sagt, bekommt er (ebenso verständlich) einen Einlauf vom Vermieter, er solle mal "richtig lüften". Das wird zu-Tode-ignoriert und bestenfalls mit einem der aus guten Gründen in Massen verkauften Schimmelentferner behandelt. An den Fenstern läuft das Kondenswasser in Bächen runter? Kein Problem, um das zu bekämpfen lässt sich ein Bekannter gerade im ganzen Haus dreifach verglaste Fenster einbauen.
Also ja, als Vermieter hat man mit Schimmel nur dann Probleme, wenn es viel zu spät ist. Nicht, weil es vorher keinen Schimmel gab sondern nur deshalb, weil man ihn nicht sieht. Das mal so aus ein paar Jahrzehnten aus Vermietersicht.
Fakt ist: Das einzige, was überhaupt gegen eine Kontrollierte-Wohnraumlüftung sprechen kann ist die Anfangsinvestition. Und wenn ich mir hier so manche "ich habe das Musterhaus genommen und alles um 20% größer gemacht" und "ohne Doppelgarage und Zitronenpressendach und vollverglaste Südwand kann ich nicht leben" Hausentwürfe denke und dann die "naja, Wohnküche mit Granitkochinsel und Dampfgarer kostet eben 30k" und das SUV mit Extras im ebensolchen Wert in der Einfahrt parkt dann frage ich mich schon sehr, mit wievielerlei Maß hier gemessen wird. In Köln sagt man "Küche Laminat, im Wohnzimmer Brokat" und die ganze Infrastruktur wird so billig gebaut wie es nur irgendwie geht. Heizung? Wasser? Elektrik? So billig es irgendwie geht. Als hätten wir mit den papierdünnen Plattenbauten nicht schon genug unsanierbare Gebäude, wir stellen fröhlich weiter Gebäude in die Landschaft bei denen am Kern gespart wurde.