Es ist eigentlich ganz simpel.
- Die Einspeisevergütung sinkt Monat für Monat. Es zählt das Anmeldedatum. Die 12 ct sind längst vergangen. Bei Anmeldung im Juli 2019 sind es noch 10,64ct bei einer Anlage <10kWp.
- Die Energiepreise steigen in Deutschland weiter an. Entsprechende Lektüre gibt es u.A. Vom BMWI. Mit einem Wärmepumpentarif liegt man derzeit bei 20-25ct, mit einem Normaltarif im Schnitt bei 29ct.
- Eine selbst produzierte und selbst verbrauchte Kilowattstunde ist lukrativer als eine selbst produzierte und eingespeiste Kilowattstunde.
- Einer simplen Logik zur Folge ist Eigenverbrauch lukrativer als Einspeisung - und das ist politisch auch so gewünscht.
- Photovoltaik liefert Strom in Abhängiogkeit von der Sonneneinstrahlung (Gute konservative Einstrahlungswerte liefert die PVGIS - von der EU bereitgestellt.
- Der Stromverbrauch in einem Haushalt ist nicht linear. Weder über das Jahr, noch über einen Tag oder eine Stunde.
- Akkus Alls Energiespeicher dienen dazu den Eigenverbrauch zu optimieren indem sie die fehlende Photovoltaik Leistung kurzfristig und über Nacht abfangen und kein Netzbezug nötig ist.
- Photovoltaik Energie ist ökologisch sinnvoll wenn die Bauelemente ökologisch hergestellt sind - ROHS - zertifizierte Komponenten enthalten weder Blei, noch Cadmium und sind recyclingfähig. (Das sind längst nicht alle Photovoltaik Module)
- Die Standard-Photovoltaik Module wurden nie für den Dacheinsatz entwickelt. Sie werden in Reihe geschaltet und erzeugen sehr hohe Spannungen mit allen dazugehörenden Herausforderungen wie Brandschutz, Elektrosmog, Statik, die Beteiligung von 2 Gewerken bei allen Arbeiten / Reparaturen auf dem Dach...
Gründe für eine Photovoltaik Anlage sind vielfältig:
- Haltung zu Umweltfragen
- Wunsch nach mehr Unabhängigkeit und Autarkie von Preisentwicklungen
- Wirtschaftliche Vorteile
- Sinnvolle Einbindung in ein Energiekonzept für das Haus
- ...
Bei den Wirtschaftlichen Vorteilen zählen:
- Einspeisevergütung
- Reduzierung Netzbezug
- Werterhalt / Wertsteigerung des Objektes (bei Standardmodulen fraglich)
- ...
Bei den Bedenken / Entscheidung für das eine oder andere System zählen:
- Gesundheit (Elektrosmog)
- Recyclingfähigkeit
- Lebensdauer
- Amortisation
- Wertveränderung des Objektes
- Aufwand im Reparaturfall
- Ästhetik des Objektes
- Kenntnis des Eigenverbrauchsverhaltens (nicht nur Jahresverbrauch...)
Hier wird fast nur die Wirtschaftlichkeit diskutiert und dabei zu kurz gesprungen. Ich würde mir keine Photovoltaik-Standard-Module auf das Dach legen, die übel aussehen, immer 2 Gewerke auf dem Dach bedeuten, ungesund hohe Spannungen erzeugen, eine Brandlasteintragung für das Haus bedeuten und bei einem Wiederverkauf den Wert des Hauses senken - Wer kauft schon in 15 Jahren eine mit abgeschriebenen hässlichen Photovoltaik Modulen verunstaltete Bude?
Wir investieren in die Optik unseres Hauses, überlegen Farben, Formen und Materialien und klatschen dann hässliche Bretter aufs Dach - nur weil wir aus dem eingehämmerten Geiz-ist-cool-Amortisationsdenken nicht herauskommen. Baut Häuser, die Euch gefallen und ein gesundes und gutes wohnen ermöglichen. Mit oder ohne Photovoltaik.
Ab 2022 spricht kein Mensch mehr über „ob“ Photovoltaik, sondern über „welche Photovoltaik“ kommt auf das Haus. Dann greift die Niedrigenergiehaus-Verordnung.