Eigentlich führe ich ungern Diskussionen mit Leuten, die mich in jedem zweiten Satz für blöd erklären. Aber aus Interesse am Thema will ich zumindest partiell noch mal antworten.
... und der Sicherheit gehts an den Kragen, wenn keine Tilgung erbracht wird bzw. die Substitution dessen zum Stichtag nicht den erwarteten Ertrag gebracht hat. Das haben die Bauherren der 90er Jahre alle hinter sich gebracht, in denen Tilgungsaussetzer mit Lebensversicherungen gedeckt wurden. Zum Zeitpunkt des Abschlusses natürlich mit Überschüssen gerechnet, war ja ne fette Zeit und die 10 Jahre davor - rückblickend- hätte das auch toll funktioniert.
Das scheinst du nicht zu kapieren. Dein Konstrukt geht von sicherem Gewinn aus und dies ist ein Trugschluss. Du bist einem heftigen Bias aufgesessen, aller feinster Sorte. Daher auch meine Frage, wie viel Erfahrung du schon mit derartigen Investments hast, oder ob dein Kopf nur in den Wolken steckt, vernebelt von den letzten 8 Jahren, in denen man nichts falsch machen konnte, außer nicht investiert zu sein.
Was ich kapiere ist, dass Aktien langfristig 6-8% Rendite per anno abwerfen. Wenn ich ein gemischtes Portfolio heranziehe dann sind immer noch 3-4% p.a. nach Steuern möglich. Das sind sehr langfristige Erfahrungswerte. Auch ich selbst investiere schon deutlich länger als 8 Jahre und ja auch ich habe schon Lehrgeld gezahlt. Ich weiß aber, was ich tue, auch wenn du das nicht zu glauben scheinst.
Aber mal anders argumentiert, nehmen wir mal an meine Aktien sind nach 10 Jahren tatsächlich nur noch 50% des Einstandskurses wert. Was passiert im schlimmsten Falle, ich lasse sie eben noch ein paar Jahre länger liegen und mache eine höhere Anschlussfinanzierung. Man sollte eben nicht ganz blank in so eine Investition hinein gehen.
Ein Einteilung in Risikoklassen nach Art des Wertes ist auch schon zu Opas Zeiten schon überholt gewesen, insofern brauchst du kein Gleichniss zu übel gewerten Staatsanleihen ziehen.
Und wie du Risiko definierst, haben wir ja schon erfahren:
Ich brauche nicht die Staatsanleihen. Wir können auch gern Bankeinlagen nehmen, die jeder für so wahnsinnig sicher hält. Ich halte meine Aktien langfristig für sicherer als Bankeinlagen.
Wir ich Risiko definiere, hast du noch nicht erfahren. Ich habe mich bislang nur explizit gegen die Risikobewertung anhand von Volatilität gewehrt.
Dann mach aus der Not ne Tugend und schei* auf die Finanzierungskosten (UPS, wohl doch nen Hebelgeschäft), lass das Kaufen bleiben und steck die Kohle direkt ins Portfolio und bleibe Mieter. Meine ich ernst! Ich bin fest davon überzeugt, nach 40 Jahren stehst du besser dar, als der Eigenheimbesitzer. Ach, willste doch nicht? Dann denk mal drüber nach, was du mit einer eigengenutzen Immobilie noch verbindest, außer Rendite. Du reduzierst diese nämlich gerade nur auf diesen Aspekt. Hinterfrage mal, warum du eine solche haben willst.
Und psst, verrate bloß der kreditgebenden Bank von deinem Plan nichts, sonst kommt es nicht zum Abschluss oder dir wird fristlos gekündigt, sobald die Fakten nachträglich auf den Tisch kommen. Aber Banken verhindern dies zumeist klug mit Mindesttilgungen.
Mit deinem Vorschlag hast du völlig recht. Rein als Investition bewertet ist ein selbst bewohntes Eigenheim großer Mist. dem zufolge sollte ich wohl Mieter bleiben. Warum werde ich das nicht? Klar, weil ich andere Vorteile sehe. Deshalb ist eine selbst genutzte Immobilie auch Konsum und nicht Investition.
Oh, doch, ich werde der Bank von meinem Plan berichten. Ein guter Bankberater wird in der Lage sein, meine Argumentation nachzuvollziehen. Ich bin ja nicht der Erste, der das macht und auch nicht der Letzte. Wie sollte ich es dem Bankberater denn wohl sonst erklären, dass ich nur einen Bruchteil meines Eigenkapital auch für das Haus einsetzen will und auch nur einen Bruchteil meines frei verfügbaren Einkommens zur Tilgung nutzen will. Ich habe nicht vor zu lügen. Und ich habe kein Problem, wenn die Bank z.B. eine Mindesttilgung von 1,5% haben will. Aber wenn sie mehr haben will, dann wird es eben eine andere Bank.
Kannst ja auch mal drüber nachdenken, warum Geschäftsbanken nicht jeden Tag x-Milliarden € von der EZB zum Nulltarif abrufen und so schlaue Investments wie von dir vorgeschlagen tätigen. Arbitragegeschäfte sind mit gewissen Tücken gesegnet, die dir offenbar vollkommen fremd sind.
Ein Arbitragegeschäft ist, wenn man ein Wertpapier an Standort A zu einem geringeren Kurs einkauft und es an Standort B zu einem höheren im logisch gleichen Moment wieder verkauft. Was ich vorschlage ist keine Arbitragegeschäft.
Ich erlaube mir noch den Hinweis, das wir von einigen Usern, die dir hier entgegnen wissen, dass sie überdurchschnittliche Einkommen erwirtschaften und sechsstellige Depots pflegen (oder pflegten). Insofern hängst du dich aus dem Fenster, wenn du hier den Dozenten zur finanziellen Bildung mimen willst.
Schon wieder so eine unterschwellige Beleidigung. Mir liegt es fremd, jemandem etwas beibringen zu wollen. Das muss jeder für sich selbst entscheiden. Und nur weil jemand gut verdient oder sechsstellige Depots pflegt heißt das noch lange nicht, dass er sich in finanziellen Dingen gut auskennt. Ich kenne genug Menschen, die überdurchschnittlich verdienen und ein gewisses Vermögen besitzen und trotzdem alles auf dem Sparbuch oder in der Lebensversicherung liegen haben.
Im übrigen habe ich eher den Eindruck, du meinst, mich belehren zu müssen.