Jean-Marc
Solange die Wirtschaft brummt und die Zinsen niedrig sind, wird sich da nicht viel tun, das stimmt wohl. Aber das kann sich in einer globalisierten Welt auch schnell drehen und als Exportnation sind wir besonders leicht verwundbar. Handel und Verkauf sind letztlich auch viel Psychologie, dafür braucht es gar keinen Weltuntergang. Es reicht ja schon, wenn das Angebot an Immobilien am Markt wieder größer würde. Wenn ich eine Aktie habe, die Jahr für Jahr zulegt und eine schöne Dividende bringt, dann werde ich diese nicht abstoßen, genauso wie ich ohne Not kein Eigenheim verkaufe, welches mich derzeit - auf dem Papier - jedes Jahr reicher macht. Aber schon beim ersten Dämpfer (z. B. Gewinnwarnung) werde ich als Käufer vorsichtig und beobachte genauer und spätestens wenn der Chart deutlich nach unten zeigt, wird sich davon getrennt. Beim Thema Geld sind die Deutschen nun mal sehr sensibel. Kann ich immer gut daran sehen, wenn Kunden bei uns wegen 2,50 Euro Kontoführungsgebühr im Monat fast der Kragen platzt (aber auf dem Weihnachtsmarkt bereitwillig 3,- Euro für TetraPak-Glühwein bezahlen...anderes Thema).Ein Zusammenbruch des Immobilienmarktes mit entsprechendem Wertverlust und Preisverfall würde voraussetzen, dass keiner mehr kauft. KEINER, auch der nicht mehr, der jetzt noch auf die Krise wartet. Sonst würden ja alle warten und dann Kaufen, nur wenn so hohes Interesse von Wartenden besteht, gibt's auch keinen Preisverfall
Wir wissen aus Kundengesprächen, dass viele aus der Generation 50+ und der Silver Ager auf jeden Fall noch mal umziehen möchten (barrierefrei, pflegeleichter, näher an den Kindern etc.), aber ihre Pläne immer wieder aufschieben, weil der Druck noch nicht groß genug ist. Genau diese Leute werden den Verkauf ihres Hauses ernsthaft angehen, sobald die reelle Gefahr besteht, dass sie im nächsten Monat weniger dafür bekommen könnten und aus dem Umzug zu den Kindern und Enkeln nichts mehr zu werden droht, zumindest nicht oberirdisch.
Aber wie gesagt, so lange Trump die Finger still hält, Putin die Hände gebunden sind, China weiter wächst, Italien der Geldhahn nicht zugedreht wird etc., solange ist das alles kein Thema.
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