Zweifamilienhaus-Neubau - Welche Kosten kalkulieren?

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Zuletzt aktualisiert 27.11.2024
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EveundGerd

EveundGerd

Lasst zwei oder drei Makler durchgehen und das Haus für den Markt bewerten. Evtl. ist vor Verkauf noch etwas Homestaging notwendig.
Ein Makler kann Euch auch etwas über die Verkaufchancen sagen.
Wir haben ein halbes Jahr mit Makler gearbeitet und am Ende den Vertrag aufgelöst. Trotzdem half uns die daraus gewonnene Erkenntnis und brachte nicht nur den Wunschkäufer ( war uns super wichtig, weil wir nun unmittelbare Nachbarn sind ) sondern auch einiges mehr an Erlös.

Für Euch käme möglicherweise auch ein Generationenhaus in Frage. Es gibt sehr schöne Aufteilungen bei diesen Häusern.
 
X

Xorrhal

Hallo,

ich habe mich noch mal ein wenig informiert, und bei uns im Ort werden gerade Grundstücke verkauft in einem unerschlossenen Neubaugebiet. Für rund 900m² zahlt man für das Grundstück 77.000€ und in etwa 42.000€ Erschließungskosten. Damit wäre ich zwar schon über den angesetzten 100.000€, aber mit 120.000€ auch nicht so weit drüber - viel billiger werden wir in so einer tollen Lage wohl nichts finden denke ich.

Kann man bei den Erschließungskosten irgendwie sparen? Sei es durch Eigenleistung oder durch private Beauftragung einer Firma, die man kennt?

Wozu würdet Ihr raten? Schlüsselfertig bauen lassen? Oder den Rohbau von einem Großunternehmen bauen lassen, und den Innenausbau selbst organisieren? Mein Vater und ich pflegen sehr gute Kontakte zu Handwerkern (Dachdecker, Elektriker, Heizungsbauer, Bodenleger, Fensterbauer) und wir glauben, dass wir einiges an Geld sparen können, wenn wir diese Themen selbst organisieren würden. Andererseits raten mir viele Leute davon ab, weil es dann mit der Gewährleistung immer Probleme geben wird, weil sich niemand verantwortlich fühlt, wenn was nicht stimmt. Diese Leute raten mir, schlüsselfertig zu bauen, dann hätte man den Architekten als Ansprechpartner für alles was nicht passt. Wozu tendiert Ihr hier?

Um noch mal auf die KfW-Förderung zu Sprechen zu kommen: Was ratet Ihr mir hier? Ich vermute, wenn ich neu baue und die beste Förderung der KfW möchte, dann muss ich auch deutlich mehr investieren, was sich dann über x Jahre wieder amortisiert, oder liege ich da falsch?

Wir haben uns gestern auch überlegt, dass das neue Haus durchaus auch ein Einfamilienhaus mit Einliegerwohnung werden könnte. Kommt man da "billiger" weg? Was denkt Ihr, wird mich das Ganze kosten?

Ich habe im Internet unterschiedliche Zahlen gefunden. Die einen sagen, man sollte etwa 1500€ pro Quadratmeter rechnen. Andere gehen da bis 2500€ hoch. Wiederum andere rechnen das Ganze in Kubikmetern umbauten Raum aus. Was sind hier so Eure Erfahrungswerte? Wenn ich mal vom Mittelwert ausgehe, also 2000€/m², käme ich bei 200m² auf 400.000€ Kosten - ist in diesem m²-Preis das Grundstück schon mit eingerechnet, oder kommt das noch dazu? 2000€/m² klingt irgendwie etwas viel finde ich, wenn nicht wirklich alles drin ist (also auch Grundstück). Was meint Ihr womit man rechnen sollte? Oder gibt es da bessere Rechner, die nicht unbedingt auf so pauschale Werte abzielen?

Ich dachte mir, ich überlege mir mal, wie das Haus aussehen KÖNNTE, und rechne dann zumindest die einzelnen Zimmer mal aus, was ich da an Kosten vermute. Das klappt auch ganz gut, weil ich durch den Umbau des alten Hauses hier doch schon ein paar Erfahrungen habe. Aber eben auch nur beim Innenausbau. Wie berechne ich annähernd die Kosten für den Rohbau?

Viele Grüße,
Dirk
 
M

matte

Mir gehts grad ähnlich, bin auch am rechnen, wie sich die Baukosten zusammensetzen.

Ich glaube aber: Egal ob 1500€/m² oder 2500€/m², die Grundstückskosten sind da nicht mit drinnen.
Ich befinde mich in der Vorplanung mit unserem Architekten. Es soll ein Haus mit Einliegerwohnung im Keller werden.

Bei ner ersten Kostenaufstellung liegen wir bei

ca. 1525€/m² WF ohne Nebenkosten bzw. 1956€/m² WF inkl. aller Nebenkosten.

Da die Grundstückspreise ja enorm unterschiedlich sein können, ist es dann auch schwierig, die in diese Kalkulation ortsunabhängig einzubringen.
 
B

Bauexperte

Hallo Dirk,

Baugrundstücke schätze ich auf Basis verschiedener Immobilienportale auf 100.000€ für etwa 800m² hier im Ort - vollständig erschlossen wohlgemerkt.

Für ein Zweifamilienhaus rechne ich dann mal mit 400.000€. Gebaut werden sollen etwa 100m2 für meine Eltern (Erdgeschoss, keine Treppen) und 150m2 für uns (gern 1,5 Geschosse) Plusminus natürlich. Keller eher nicht. 2-3 Garagen. Fußbodenheizung,
Im nachfolgenden Beispiel ist der Hauswirtschaftsraum im EG zu finden; reduziert also die Grundfläche für die Eltern. Etagen: EG, OG + DG

Grundstück. TEUR 100
Zweifamilienhaus nach Energieeinsparverordnung und auf BP: TEUR 356
Malerarbeiten/Bodenbeläge in EL: TEUR 20
Außenanlagen in EL: TEUR 10 (nur das Notwendigste)
Rücklage Extra´s: TEUR 15
Baunebenkosten: TEUR 40
2 Fertiggaragen 3 x 9 incl. Sektionaltor und Streifenfundamenten: TEUR 22

All in geschätzte TEUR 563.

Es gibt natürlich auch - in Abhängigkeit des Budgets, aber vor allem des zur Verfügung stehenden Baufensters - die Möglichkeit, die Wohneinheiten (WE) nebeneinander zu realisieren. Also Wohnung für die Eltern als Anbau und die Wohneinheit für euch klassisch EG und OG. Dann liegt der Grundpreis für das Zweifamilienhaus bei TEUR 411

Kann man bei den Erschließungskosten irgendwie sparen? Sei es durch Eigenleistung oder durch private Beauftragung einer Firma, die man kennt?
Nur bei der inneren Erschließung.

Die äußere Erschließung umfasst die öffentlichen Medien in der, dem Grundstück vorgelagerten Straße (manchmal werden sie auch bis ca. 1.00 m ins Grundstück geführt) wie die Planstraße, welche - nach Beendigung aller Baumaßnahmen - einen finalen Belag erhält. Diese Leistungen werden von den Kommunen ausgeschrieben und dann - bei kleineren BV - an einen einzigen Erschließer vergeben. EL ist da nicht erwünscht.

Mein Vater und ich pflegen sehr gute Kontakte zu Handwerkern (Dachdecker, Elektriker, Heizungsbauer, Bodenleger, Fensterbauer) und wir glauben, dass wir einiges an Geld sparen können, wenn wir diese Themen selbst organisieren würden. Andererseits raten mir viele Leute davon ab, weil es dann mit der Gewährleistung immer Probleme geben wird, weil sich niemand verantwortlich fühlt, wenn was nicht stimmt. Diese Leute raten mir, schlüsselfertig zu bauen, dann hätte man den Architekten als Ansprechpartner für alles was nicht passt. Wozu tendiert Ihr hier?
Du wirst nicht günstiger auskommen; vlt. etwas wertiger in den verbauten Materialien. Am Ende des Tages wird die investierte Summe die gleiche sein.

Ein solches Unterfangen solltest Du "nur" in Erwägung ziehen, wenn Du mehr, als rudimentäre Kenntnis von dem hast, was Du zu tun gedenkst. Dein Vater ist - naturgemäß - zwar schon älter und lebenserfahren, seine Kenntnisse der Gewerke - soweit vorhanden - leider auch. Externe Begleitung empfiehlt sich auch bei dieser Wahl, denn Jemand mit Fachwissen muß die einzelnen Gewerke abnehmen. Dann klappt das auch mit eventuellen Gewährleistungsansprüchen.

Wir haben uns gestern auch überlegt, dass das neue Haus durchaus auch ein Einfamilienhaus mit Einliegerwohnung werden könnte. Kommt man da "billiger" weg?
Wieso sollte es? Der Raumbedarf bleibt ja der gleiche

Ich habe im Internet unterschiedliche Zahlen gefunden.
Welche mit Vorsicht zu behandeln sind, weil sie durch eine Software errechnet wurden.

Liebe Grüsse, Bauexperte
 
X

Xorrhal

Hallo Bauexperte!

... und vielen Dank für Deine Mühe!

Also mit All-In 563.000€ würde ich denke ich auch hinkommen. Mit den 411.000€ Grundpreis ersetzt man vermutlich die 356.000€ oben, oder? Und kommt damit auf 608.000€ Gesamtkosten? Daraus schließe ich dann, dass "in die Breite bauen" etwa 10-15% teurer ist als "in die Höhe bauen"?

Angenommen ich würde 285.000€ bekommen für das alte Haus, davon die Darlehen Wegbezahlen. Dann blieben rund 75.000€ Eigenkapital, was von den 600.000€ etwa 12% wären. Eigentlich zu wenig, wenn man die empfohlenen 25-30% als Richtwert nimmt. An Kreditraten wären das bei 525.000€ Darlehen und 2% Zins und 2% Tilgung dann etwa 1900€ monatlich.

Kommt das von Dir genannte Rechenbeispiel denn in den Genuss einer KfW-Förderung? Oder muss man dann noch mal einen Betrag X draufrechnen?
 
B

Bauexperte

Hallo,

... und vielen Dank für Deine Mühe!
Gerne.

Mit den 411.000€ Grundpreis ersetzt man vermutlich die 356.000€ oben, oder?
Ja.

Und kommt damit auf 608.000€ Gesamtkosten?
TEUR 618

Daraus schließe ich dann, dass "in die Breite bauen" etwa 10-15% teurer ist als "in die Höhe bauen"?
In die Breite bauen bedeutet größere Bodenplatte und damit auch größere Dachfläche. Dies läßt sich kaum bis gar nicht in Prozenten ausdrücken, weil auch immer die aufstehende Architektur eine gewichtige Rolle spielt.

Kommt das von Dir genannte Rechenbeispiel denn in den Genuss einer KfW-Förderung? Oder muss man dann noch mal einen Betrag X draufrechnen?
Nein, ich habe ja geschrieben "nach Energieeinsparverordnung". Per heute ein KfW 70 Effizienzhaus mit Luft-Wasser-Wärmepumpe, ab Januar Standard Energieeinsparverordnung (wobei KfW 70 Energieeinsparverordnung 2014 etwas mehr, als Standard Energieeinsparverordnung 2016 ergibt). Weil im verbleibenden Zeitraum bis Ende 15 kein Bauantrag mehr zu stellen ist, habe ich schlicht von Energieeinsparverordnung geschrieben. Sorry, wenn ich mich mißverständlich ausgedrückt haben sollte.

Willst Du das Rechenbeispiel nach KfW 55 errichten, kommen sicher gute TEUR 17 - 22 an Mehrkosten auf Dich zu. Für einen anderen Stein, mehr Dämmung unter der BP/in den Sparren, eine Kontrollierte-Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung (dezentral ab TEUR 9) und die gutachterliche Begleitung.

Liebe Grüsse, Bauexperte
 
Zuletzt aktualisiert 27.11.2024
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