da viel weniger mit großen Maschinen gemacht werden kann
Was denn zum Beispiel? Mir fiele da jetzt nichts ein, was typischerweise gemacht würde und große Maschinen erfordert, die man im Bestand regelmäßig nicht einsetzen könnte.
Die 650k bzw. 500k finde ich aber selbst für süddeutsche Verhältnisse heftig, da dürfte mehr als nur ein bisschen "Spielerei" drinstecken und vermutlich auch etwas mehr "Außenanlagen", als damit gemeinhin beim Neubau assoziiert würde. Oder ist das inkl. Kaufpreis?
Wir haben das Spielchen mit ner 185m²-Hütte aus '39 (beinahe) durch. Furchtbarer Sanierungsstau und völlig "verbastelt" mit diversen Schwarz(an)bauten am Haus und auf dem Grundstück.
Rückbau hat runde 180m³ Bauschutt, Holz und Abfälle (und etwas Asbest) zutage gefördert und wurde parallel zur Planung von uns Zug um Zug unter tatkräftiger Mithilfe aus dem Freundeskreis in Eigenleistung erledigt (die letzte Bauschuttmulde steht aktuell noch).
Wir haben im Inneren aus gut 16 Räumen 9 gemacht (mitunter waren Stahlträger oder Betonstürze nötig), sämtliche Fenster- und Türöffnungen vergrößert und mit neuen Stürzen versehen und im nicht unterkellerten Teil des Hauses ausgeschachtet und eine neue Bodenplatte gegossen. Ein Stück des Daches haben wir neu gerichtet und eingedeckt und die Holzbalkendecke kam neu. Das Abwassersystem auf dem Grundstück wurde erneuert und der "Garten" oberflächlich neu angelegt.
Kosten dafür: Etwa 5.000€ für Werkzeuge und "Sonstiges" (Verpflegung, Atemschutz, Meißel, Schleifpapier Müllsäcke etc.), weitere 9.000€ für die Entsorgung (darunter 1.500 für Nachtspeicher) und ~35.000 für Handwerker und Material. Geschätzter zeitlicher Aufwand der Eigenleistungen etwa 1200 Mannstunden.
Profis hätten das sehr wahrscheinlich deutlich schneller erledigt; wir waren dumm und unerfahren (und haben bei der Arbeit zu oft getrunken ) Es löst aber scheinbar gerade bei Schreibtischtätern irgendeine Art Glücksgefühl aus, wenn du denen einen Vorschlaghammer in die Hand drückst.
Am Ende stand da tatsächlich nur noch der Rest vom Mauerwerk mit zum Glück gerade mal 15 Jahre altem Dach darauf (und die Treppe ist dringeblieben).
Wir haben natürlich auch darüber nachgedacht (auch zwischendurch noch ) einfach alles abzureißen, uns dann aber dagegen entschieden, weil wir das Haus in dieser Form und Größe nicht hätten neu bauen dürfen und das voraussichtlich auch sehr viel mehr gekostet hätte.
Zum einen - und da muss ich
@Elina widersprechen - ist die KFW-Förderung im Altbau schon ziemlich großzügig, zumindest für Bauherren, die ohnehin vorhaben alles anzupacken. Wir haben die Kellerdecke und den Estrich, die Dachschrägen im OG und die oberste Geschossdecke gedämmt und bekommen demnächst noch eine Einblasdämmung ins Hohlmauerwerk. Zusammen mit einer neuen Gas-Brennwerttherme, neuen Fenstern und einer Kontrollierte-Wohnraumlüftung reicht das für ein KFW Effizienzhaus 100.
Da die Therme, Fenster und die Kontrollierte-Wohnraumlüftung eh geplant waren und wir auf jeden Fall auch etwas gedämmt hätten, belaufen sich die tatsächlichen Mehrkosten für die Kellerdecke und das Aufdoppeln der Sparren im OG auf gerade mal ~3.500€ und 3 lange Samstage. Zugegeben, die Hohlwand war Glück für uns.
Dafür gabs 100.000 zu 0,75% Zins und 15.000€ Tilgungszuschuss. Des Weiteren konnten wir einen Haufen ohnehin anstehender Maßnahmen wie z.B. die neue Haustür, Einfahrt oder bodengleiche Dusche über das Programm "Altersgerecht Umbauen" fördern lassen, was bis zu 5.000€ weitere Euro "Cashback" ergibt. Und der sowieso empfehlenswerte Energieberater wird mit 50% der Kosten bezuschusst.
Zum anderen, wenn ich unsere Ausstattung mit denen von Freunden aus Neubauten mit ähnlichem Budget vergleiche, würde ich behaupten, dass wir uns insgesamt schon etwas mehr gönnen konnten (30m" mehr Wohnfläche, Parkett mit Fußbodenheizung im ganzen Haus, Zentralstaubsauger, Enthärtung, sündhaft teure Bäder, Kamin, 40m² Veranda mit großem Whirlpool, technische Spielereien, diverse Einbaumöbel etc.) und obendrein mitten im Ort auf 1000m² Grund sitzen (BRW 150€)
Insgesamt werden wir am Ende für Kauf und Sanierung 430.000€ ausgegeben haben, haben aber natürlich auch ne Menge Eigenleistung erbracht und uns den Architekten gespart (letzteres sollte man sich gut überlegen!). Und selbstverständlich sind die Handwerker hier auf dem Land noch ne Ecke günstiger, als im Ballungsgebiet.
War (ist!) mitunter ne ziemlich stressige Angelegenheit, aber ich würde es wieder so machen. Abriss und Neubau ohne Eigenleistung hätte ich all in auf ~600.000 geschätzt und das abzuzahlen wäre langfristig zu Lasten unserer Freizeit mit der Familie gegangen und hätte nicht so viel Spaß gemacht.