Kosten komplettes Haus sanieren

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Zuletzt aktualisiert 28.11.2024
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C

caddar

Wir kernsanieren gerade ein altes Haus aus den 60ern. Mit DG-Ausbau hätte das ca. 200m² Wohnfläche. Die Kosten mit allem wären nach den Angeboten bei etwa 650k € (Schätzung war ~500k) gewesen... (inkl. Architekt, Küche, Außenanlage)... Allerdings mit einigen "Architekten-Spielereien"..

Haben das ganze jetzt doch etwas reduziert. Kann aber nur sagen, dass eine "echte" Kernsanierung inklusive Grundrissänderungen (Stahlträger!) wirklich nicht günstiger ist, als ein Neubau... Was man durch den Rohbau spart, geht nicht nur für Entkernung darauf, sondern auch für die Arbeitszeit der Leute, da viel weniger mit großen Maschinen gemacht werden kann.
 
N

Niloa

Puh, das ist ja echt mal ne Hausnummer. Ich muss mich auch noch etwas umschauen, zu welchem Preis es sanierungsfreudige Häuser bei uns gibt.
 
Dr Hix

Dr Hix

da viel weniger mit großen Maschinen gemacht werden kann
Was denn zum Beispiel? Mir fiele da jetzt nichts ein, was typischerweise gemacht würde und große Maschinen erfordert, die man im Bestand regelmäßig nicht einsetzen könnte.

Die 650k bzw. 500k finde ich aber selbst für süddeutsche Verhältnisse heftig, da dürfte mehr als nur ein bisschen "Spielerei" drinstecken und vermutlich auch etwas mehr "Außenanlagen", als damit gemeinhin beim Neubau assoziiert würde. Oder ist das inkl. Kaufpreis?

Wir haben das Spielchen mit ner 185m²-Hütte aus '39 (beinahe) durch. Furchtbarer Sanierungsstau und völlig "verbastelt" mit diversen Schwarz(an)bauten am Haus und auf dem Grundstück.

Rückbau hat runde 180m³ Bauschutt, Holz und Abfälle (und etwas Asbest) zutage gefördert und wurde parallel zur Planung von uns Zug um Zug unter tatkräftiger Mithilfe aus dem Freundeskreis in Eigenleistung erledigt (die letzte Bauschuttmulde steht aktuell noch).
Wir haben im Inneren aus gut 16 Räumen 9 gemacht (mitunter waren Stahlträger oder Betonstürze nötig), sämtliche Fenster- und Türöffnungen vergrößert und mit neuen Stürzen versehen und im nicht unterkellerten Teil des Hauses ausgeschachtet und eine neue Bodenplatte gegossen. Ein Stück des Daches haben wir neu gerichtet und eingedeckt und die Holzbalkendecke kam neu. Das Abwassersystem auf dem Grundstück wurde erneuert und der "Garten" oberflächlich neu angelegt.

Kosten dafür: Etwa 5.000€ für Werkzeuge und "Sonstiges" (Verpflegung, Atemschutz, Meißel, Schleifpapier Müllsäcke etc.), weitere 9.000€ für die Entsorgung (darunter 1.500 für Nachtspeicher) und ~35.000 für Handwerker und Material. Geschätzter zeitlicher Aufwand der Eigenleistungen etwa 1200 Mannstunden.
Profis hätten das sehr wahrscheinlich deutlich schneller erledigt; wir waren dumm und unerfahren (und haben bei der Arbeit zu oft getrunken ) Es löst aber scheinbar gerade bei Schreibtischtätern irgendeine Art Glücksgefühl aus, wenn du denen einen Vorschlaghammer in die Hand drückst.

Am Ende stand da tatsächlich nur noch der Rest vom Mauerwerk mit zum Glück gerade mal 15 Jahre altem Dach darauf (und die Treppe ist dringeblieben).
Wir haben natürlich auch darüber nachgedacht (auch zwischendurch noch ) einfach alles abzureißen, uns dann aber dagegen entschieden, weil wir das Haus in dieser Form und Größe nicht hätten neu bauen dürfen und das voraussichtlich auch sehr viel mehr gekostet hätte.

Zum einen - und da muss ich @Elina widersprechen - ist die KFW-Förderung im Altbau schon ziemlich großzügig, zumindest für Bauherren, die ohnehin vorhaben alles anzupacken. Wir haben die Kellerdecke und den Estrich, die Dachschrägen im OG und die oberste Geschossdecke gedämmt und bekommen demnächst noch eine Einblasdämmung ins Hohlmauerwerk. Zusammen mit einer neuen Gas-Brennwerttherme, neuen Fenstern und einer Kontrollierte-Wohnraumlüftung reicht das für ein KFW Effizienzhaus 100.
Da die Therme, Fenster und die Kontrollierte-Wohnraumlüftung eh geplant waren und wir auf jeden Fall auch etwas gedämmt hätten, belaufen sich die tatsächlichen Mehrkosten für die Kellerdecke und das Aufdoppeln der Sparren im OG auf gerade mal ~3.500€ und 3 lange Samstage. Zugegeben, die Hohlwand war Glück für uns.

Dafür gabs 100.000 zu 0,75% Zins und 15.000€ Tilgungszuschuss. Des Weiteren konnten wir einen Haufen ohnehin anstehender Maßnahmen wie z.B. die neue Haustür, Einfahrt oder bodengleiche Dusche über das Programm "Altersgerecht Umbauen" fördern lassen, was bis zu 5.000€ weitere Euro "Cashback" ergibt. Und der sowieso empfehlenswerte Energieberater wird mit 50% der Kosten bezuschusst.

Zum anderen, wenn ich unsere Ausstattung mit denen von Freunden aus Neubauten mit ähnlichem Budget vergleiche, würde ich behaupten, dass wir uns insgesamt schon etwas mehr gönnen konnten (30m" mehr Wohnfläche, Parkett mit Fußbodenheizung im ganzen Haus, Zentralstaubsauger, Enthärtung, sündhaft teure Bäder, Kamin, 40m² Veranda mit großem Whirlpool, technische Spielereien, diverse Einbaumöbel etc.) und obendrein mitten im Ort auf 1000m² Grund sitzen (BRW 150€)

Insgesamt werden wir am Ende für Kauf und Sanierung 430.000€ ausgegeben haben, haben aber natürlich auch ne Menge Eigenleistung erbracht und uns den Architekten gespart (letzteres sollte man sich gut überlegen!). Und selbstverständlich sind die Handwerker hier auf dem Land noch ne Ecke günstiger, als im Ballungsgebiet.

War (ist!) mitunter ne ziemlich stressige Angelegenheit, aber ich würde es wieder so machen. Abriss und Neubau ohne Eigenleistung hätte ich all in auf ~600.000 geschätzt und das abzuzahlen wäre langfristig zu Lasten unserer Freizeit mit der Familie gegangen und hätte nicht so viel Spaß gemacht.
 
Zuletzt bearbeitet:
C

caddar

Was denn zum Beispiel? Mir fiele da jetzt nichts ein, was typischerweise gemacht würde und große Maschinen erfordert, die man im Bestand regelmäßig nicht einsetzen könnte.
Das ist wahrscheinlich auch Lage-abhängig, bei uns waren z.B. die Stahlträger (bis 5.5m Spanweite), die "händisch" ins Gebäude müssen. Das Haus steht in der Innenstadt (Reihenendhaus) und ist dadurch nur eingeschränkt von verschiedenen Seiten erreichbar. Ein Thema war auch der noch anfallende Bauschutt bei den Änderungen der Fensteröffnungen und tragenden Wände. Wir haben genau wie ihr auch den Rückbau in Eigenleistung gemacht, allerdings nur nicht-tragende Wände.

Die 650k bzw. 500k finde ich aber selbst für süddeutsche Verhältnisse heftig, da dürfte mehr als nur ein bisschen "Spielerei" drinstecken und vermutlich auch etwas mehr "Außenanlagen", als damit gemeinhin beim Neubau assoziiert würde. Oder ist das inkl. Kaufpreis?
Ohne Kaufpreis, das Haus gehörte den Großeltern meiner Frau.

Wobei wir jetzt nicht den Eindruck haben, uns dort extrem luxuriös einzurichten - aber wohl nicht direkt "Standard" Neubaugebiet. Aber trotzdem haben wir jetzt viel von dem, was du schreibst, nicht drinnen (Whirlpool, Staubsauger, Fußbodenheizung etc..)

Da wir auch eigentlich alles einmal anfassen mussten (Elektro, Heizung, Sanitär, Fassade, Dachdeckung) sanieren wir jetzt auf ein KfW70-Haus, d.h.
  • neues Dach mit Dämmung (hier hat uns der Statiker und ein unsachgemäßer 70er-Jahre Dachausbau dann zu einem komplett neuen Dachstuhl gezwungen)
  • Fassade gedämmt mit 16cm Mineralwolle
  • Nordfassade (Straßenseite) mit hinterlüfteter Faserzementplattenverkleidung
  • Kellerdeckendämmung
  • auf der Südseite deutlich größere Fensteröffnungen mit Holz-Aluminium Fenster
  • Grundrissänderungen im EG, Wohn-Ess-Kochraum
  • Grundrissänderung im OG -> größeres Bad
  • neue Elektrik
  • neue Heizung (Pellet) inkl. Leitungen etc, aber keine Fußbodenheizung..
  • neue Bäder (Gäste + Hauptbad + Kinderbad)
  • DG-Ausbau mit Trockenbau
Was wir außen außerdem geplant hatten:
  • alte Garage weg, neue (Einzelgarage) in Holzständerbauweise (hier Architektenspielerei: Sichtbetonsockel, Kiesdach)
  • große Terrasse (~25m²) auf Stahlunterkonstruktion
  • Vordach von Garage zu rückseitigem Kellereingang und Terrasse (Teuer..)
  • neuer Bodenbelag im Vorhof / Garagenbereich
  • der Rest des Gartens ist in Ordnung / gut eingewachsen
Da wir nicht vor Ort sind (~170km), können wir leider weniger Eigenleistung bringen als eigentlich Spaß machen würde. Da wir auch in der Familie (die vor Ort ist) keine Bauexperten haben, haben wir auch einen Architekten, der aber selber auch wieder entsprechend HOAI große Kosten "verursacht" (wenn auch aus meiner Sicht verdient).

Mal ein paar der Kosten als Beispiele:
  • Elektro 20000€
  • HLS 40000€
  • Bäder (nur noch 1 Hauptbad + Gäste) 20000€
  • Maler/WDVS/Fassade 37000€
  • Fenster 33000€
  • Böden (Parkett) 18000€
  • Sonnenschutz 5000€
  • Schlosser (davon fiel das meiste raus...) 50000€
  • Zimmerer (Dach + Garage) 55000€
  • Baumeister hat die meisten Unsicherheiten und Eventualposten drinnen, aber ca. ~130000€ (für die "Komplettvariante")
Dazu kommt dann noch der Architekt (allein 60000€...), Statiker, Energieeinsparverordnung, Küche, Einbaumöbel.

Ich bin mir auch sicher, wir hätten für ~250.000€ auch ein super saniertes Haus bekommen, aber da wir neben der ("unverdienten") Erbschaft auch noch selbst einiges an Eigenkapital angespart haben (Beleihung <60%), "gönnen" wir uns das jetzt.

Aber um das ganze positiv zu beenden und noch was direktes zum Thread beizutragen:

So ein Sanierungsprojekt macht Spaß, Eigenleistung gerade im Abbruch kann "jeder" und es ist auch noch leichter möglich, den Umfang während der Baumaßnahmen anzupassen und dann einfach mal zu schauen, wo man landet.

Selbst wenn es keine persönliche Beziehung zu dem Haus gäbe (wie in unserem Fall), finde ich so einen Altbau in guter Lage doch einfach sympathischer als viele der Neubaugebiete, die ich hier in der Umgebung sehe -- und wo ein echtes "Standard-Bauträgerhaus" (130m² Wohnfläche mit ~170m² Grundstück) -- auch 500.000€ kostet...

Und KfW im Altbau ist wirklich top. Wir haben neben dem KfW-Effizienzhaus-Kredit (0.75% Zinsen, 22500€ Zuschuss) auch noch Altergerecht Umbauen beantragt (~3000€) und können zusätzlich auf das bayrische 10.000-Häuserprogramm zurückgreifen (9000€).
 
Tassimat

Tassimat

Mein Projekt ist ein 140m² REH aus den 60ern im Zustand der 60er. Ich habe mit 175k + 15k Eigenleistung für so ziemlich alles inkl. zusätzlicher Gaube geplant. Mal sehen ob es reicht. Konnte aus diversen Gründen nach Kauf bis jetzt leider keinen Architekten oder ähnliches durch das Haus führen. Die bereits genannten Zahlen decken sich grob überschlagen mit meinen Schätzzahlen.
 
N

Niloa

Wir werden uns morgen mal ein Haus anschauen. Da kann ich ja zumindest schon mal nach Dämmung schauen/fragen. Innen werden wir wohl so oder so alles neu machen wollen, da wir gerne Fußbodenheizung und Kontrollierte-Wohnraumlüftung hätten. Hat einer von euch das nachträglich eingebaut? Das Haus hat jetzt noch eine Ölheizung.
@Dr Hix ihr habt das gemacht, wenn ich es richtig verstanden habe? Ist das sehr aufwendig?
 
Zuletzt aktualisiert 28.11.2024
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