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saralina87
Naja gut, meine Aussage bezieht sich auf das deutsche Standard-Betreuungsprogramm.In Dänemark und Finnland funktioniert das merkwürdigerweise ziemlich gut und hat sich gesellschaftlich etabliert. Schaut man sich dazu die Spitzenplätze im sogenannten Glücksatlas der Länder an, dann könnte man eher auf die Idee kommen, unser Betreuungssystem in Frage zu stellen. Skandinavien kontinuierlich vorne, Deutschland deutlich dahinter.
Wichtiger als die rein zeitliche Aufteilung der Betreuung zwischen Kita und Eltern erscheint mir daher die gebotene Qualität der Betreuung. Ob die zusätzliche Zeit mit dem Kind bei Teilzeitarbeit wirklich immer in die Beschäftigung mit dem eigenen Kind investiert wird, oder ob die Realität nicht öfters so aussieht, dass Disney + die Betreuung übernimmt, während Mama nebenan auf der Couch am Smartphone rumdaddelt, wer weiss...
Sich mit dem Kind zu beschäftigen, gerade was die Erziehung betrifft und nicht das Spielen oder Kuscheln, ist Arbeit. Jeder, der Kinder hat, wird das bestätigen können. Es gibt einen Grund dafür, dass viele Daheim-Mamas es ziemlich ungerecht finden, dass ihre Arbeit nicht entlohnt wird - aber das ist wieder ein anderes Thema.
Fakt ist aber: Zu glauben man könne zwei Vollzeitjobs nebeneinander und das mit vollem Einsatz ausführen ist einfach naiv. Ich spreche nicht davon dass das ein dauerhafter Zustand ist, aber gerade die ersten drei Jahre sehe ich da doch als ziemlich "wichtig" an.
Klar kann man jetzt argumentieren dass man die Erziehung auch out-sourcen kann (und in vielen Fällen wäre das wohl auch gut so), aber ich (!) möchte eigentlich schon lieber, dass das Kind so erzogen wird wie ich (!) und nicht eine Kinderkrippe das für richtig hält (nicht weil ich die Fachkompetenz anzweifle, sondern weil ich es schlicht für unmöglich halte bei unserem Betreuer-Kinder-Schlüssel, das für alle Seiten befriedigend hinzukriegen). Außerdem will ich dieses Kind, dann möchte ich auch Zeit haben mich mit ihm zu beschäftigen - ich hole mir ja auch keinen teuren, neuen Fernseher und ignoriere ihn dann.
Ich finde es schade dass immer so getan wird als gäbe es nur zwei Möglichkeiten: a) Mama oder Papa bleiben komplett zuhause für mindestens drei Jahre oder b) das Kind geht nach einem Jahr für 20 Stunden in die Kita. Dabei gibt es dazwischen so viele Möglichkeiten. Man hat während der Elternzeit grundsätzlich einen Anspruch darauf Teilzeit (bis 30 Stunden) arbeiten zu gehen, der AG tut sich schwer damit einem das zu verwehren.
Warum also immer so ins Extreme gehen?
Ich werde nach einem Jahr auch wieder arbeiten gehen - mit 20%. Einfach um nicht komplett raus zu sein und weil ich einfach gern arbeite. Wenn die Kleine zwei ist möchte ich von zuhause aus 50% arbeiten, immer noch aus der Elternzeit heraus. Und selbst dafür durfte ich mir schon einiges anhören
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