Oimelwutz, die Tante meines Mannes hat MS und das auch schon recht lange. Bei ihr verläuft es sehr milde aber mittlerweile (sie geht auf die 80 zu) ist der Rolli leider ein fester Bestandteil. Aus der Erfahrung heraus würde ich in jedem Fall gerade bei so einer Voraussetzung immer für einen offenen Wohnbereich mit Küche plädieren. Man wechselt nicht so schnell mal die Räume, wenn das Gehen beschwerlich ist.
Im übrigen dauert es sehr lange, bis man mit MS nicht mehr stehen kann, das geht meist immer noch, auch wenn schon das Laufen schwer fällt.
Heißt für Küche und Bad: waschbecken bzw. Arbeitsfläche die für einen Rollifahrer ausgelegt sind, müßt ihr wohl noch nicht in die Planung einbeziehen. Eher so einen Sitzstuhl auf dem sich Deine Frau entlasten kann, wenn sie z.B. länger in der Küche arbeitet.
Gästezimmer oben ist eine prima Idee im ersten Gedanken. Unsere Tante hat aber, als sie immer immobiler wurde, eine Physiotherapeuten bekommen, die sie zu Hause besucht hat. Das war für alle eine enorme Entlastung. Darüber hinaus hat sie seit Jahren einen Hometrainer und noch ein paar Geräte, die sie wirklich sehr konsequent nutzt. Das ist etwas, über das ihr nachdenken solltet. So ein kleiner "Therapieraum" ist dann wirklich Gold wert! Und da könnte man z.B. ein nur sporadisch genutztes Gästezimmer verwenden. Und konsequente Bewegung und Training sind gerade bei MS ein wichtiger Bestandteil der Therapie. Ich würde das nicht außer Acht lassen und mit einem "zu Hause sind keine Therapien geplant" vom Tisch wischen.
Du hast jetzt eure aktuellen Möbel eingezeichnet und eure Couch ist nicht so groß. Auch da würde ich mir für die Zukunft etwas mehr Platz einplanen. Wenn deine Frau zunehmend eingeschränkt ist, hat das ggf. auch Auswirkungen auf ein Sofa, das sie gut nutzen kann bzw. wird für sie dann ein entsprechendes Sitzmöbel angeschafft, das sie unterstützt. Ich würde mir da also genügend Platz für solche Eventualitäten lassen.
Und noch ein Tipp abseits der Hausplanung: bitte googelt mal unter Sven Böttcher. Ein Schriftsteller/Drehbuchautor der selber schwer an MS erkrankt ist und seinen sehr eignen Weg gegangen ist. Manches finde ich haarsträubend, was er so bringt, aber auch vieles sehr zum Nachdenken und unter dem Aspekt, daß er einen sehr schweren Verlauf hatte, bereits fast bewegungsunfähig im Rollstuhl saß und als austherapiert galt und heute fast schmerfrei zu Hause lebt, den Rollstuhl seit Jahren nicht mehr fährt aber dafür Rad, möchte ich euch das ans Herz legen euch da ggf. Anregungen zu holen.
Er führ den Ausbruch der MS bei ihm übrigens darauf zurück, daß er in einem Haus gelebt hat, das mit irgendeinem Holzschutzmittel behandelt wurde, das heute mehr als kritisch gilt. Seine Konsequenz war, das Haus zu verkaufen und ein neues für sich und seine Familie zu bauen. Das sehr strikt nach ökologischen Gesichtspunkten. Wenn man ihn so liest, kann man dem gut folgen. Vielleicht auch ein Punkt für euch zum Nachdenken, wenn ihr jetzt baut.