Es gibt da sicher verschiedene Stufen. Echte materielle Not, wenn das Essen knapp ist oder man wirklich nichts zum Anziehen kaufen kann, werden hier die wenigsten kennen. Es gibt aber ein Niveau der "Teilhabe", und wer sich das nicht leisten kann, der empfindet sich, jedenfalls relativ gesehen in diesem Land, auch als arm. Wenn das Kino nie drin ist, oder das Freibad, oder mal der Indoorspielplatz und selbst der Urlaub in Deutschland am See ein Traum bleibt - das empfinden sicher auch die Kinder irgendwann als "wir können uns nichts leisten". Bis an diese Grenze möchte ich persönlich (und muss ich ausdrücklich auch nicht) eben nicht gehen für das Haus. Klar könnte ich den Besuch im Freizeitbad, wo dann auch fix ein Fuffi weg ist, streichen und das Geld in den Pott für die Sondertilgung werfen. Aber: das will ich nicht.
Das andere Extrem ist es, die Bespaßung der Kinder dauernd zu "delegieren", ich kenne da jemand - da ist immer Programm, man eilt von Museum zu Planetarium zu Konzert. Das kostet natürlich und in dieser Intensität läppert es sich auch finanziell.
Da einen gesunden Mittelweg zu finden, wo der besondere Ausflug eben auch genau das ist: etwas besonderes, das ist die Kunst. Mit den vorhandenen Resourcen das Optimum erreichen - und was er darunter versteht, muss jeder selbst festlegen. Ich möchte eben ein paar Dinge nicht missen/streichen, also nehme ich das Geld dafür in die Hand - auch wenn ich es an anderer Stelle genauso einsetzen könnte.
Diejenigen, die sich nicht einschränken müssen, jeder (Kauf)Laune nachgeben können, trotzdem die volle Sondertilgung leisten und nebenbei Geld aufhäufen, um den KfW Kredit nach 10 Jahren "platt zu machen", sind vermutlich in der Minderzahl, es ist einfach nicht die Regel.
