Off Topic:
Der Gedanke der Wertigkeit kommt eh in der heutigen Gesellschaft zu kurz. Da wird eher auf „Geiz ist cool“ und Schnäppchen geschaut. Hauptsache günstig. Auch ein normaler Preis wird heute bei manchen als Abzocke gesehen. Oder Mafiapreis. Aber dann eine Riesenhütte draufsetzen...
... manchmal passt das Bieterverfahren bei Immobilien ganz gut.
Sorry - das mag in manchen Teilbereichen gelten, aber sicher nicht bei Grund&Boden - oder den allermeisten Sachen beim Bau. Da reicht ein Blick auf die allgemeine Preisentwicklung vs. die im Immobilienbereich. Ein "normaler" Preis ist lustig - zahlst du einen
Eigenmietwert an Vater Staat? Schießt du über die Grundsteuer und weiteres deinen "fairen" Anteil nach, den du durch die Billigpreise vor 10 Jahren erzielt hast? Damit hast du aus heutiger Sicht ziemlich abgezockt..
Auktionsverfahren als Garant eines fairen Preises - natürlich. Machen wir ja überall, und niemals steht dahinter eine Preismaximierungsstrategie mit psychologischer Komponente. Die Folge wird einfach sein, dass immer größere Teile der Bevölkerung eben nicht mehr im Rennen sind. Zur Erinnerung - die eigenen vier Wände ist so ziemlich das einzige, was es als "Gründungsmythos" der BRD gab: Streng dich an, lern was vernünftiges, und du kannst dir später ein nettes Häuschen leisten.
Hat gar nichts mit Zockerkapitalismus zu tun. Es gibt schlicht und ergreifend kein Grundrecht auf ein Einfamilienhaus.
Und die Gemeinde ist, selbstverständlich, auch verpflichtet zu haushalten. Und das wird damit erreicht. Höhe Preise bedeuten hohe Einnahmen. Die bedeuten hohe Grunderwerbsteuer. Das bedeutet kaufkräftige Menschen in der Gemeinde. Das KANN bedeuten: gute öffentliche Einrichtungen wie Schwimmbad, Bücherei, Jugendtreff, Kitas, etc, etc.
Und will man effektiv steigende Mieten verhindern, sind günstige Grundstücke für Einfamilienhaus auch nicht das Mittel der Wahl.
Es gibt kein Recht auf irgendwas - wer heute nach Hongkong, Amerika unter Trump & Corona nicht begriffen hat, wird sich in den nächsten Jahrzehnten noch wundern. Man kann aber Steuern, Ausbalancierung und Gestalten. Deine Denke ist die eines Controllers. Ob man damit als Gesellschaft (oder Unternehmen) weit kommt?
Wo die genannten Einnahmen herkommen wäre die nächste Frage - beim Aldi kaufen diese "besonderen" Menschen wohl auch nicht mehr als andere. Grunderwerbsteuer ist übrigens eine Landessteuer. Die Grundsteuer als kommunale Steuer ist auch nicht an das Einkommen und den Wert des Grundstücks+Haus gebunden. Warum für eine reiche Oberschicht (das hast du da ja beschrieben) eine Leihbücherei vorgehalten werden sollte, weiß ich auch nicht. Wenn, dann müsste man, in deiner Denke, dort sicher eher 10-20 Euro monatlich nehmen, anstatt subventioniert 10 im Jahr. Geht dann einfach nach Adresse..
Kita - auch lustig - die Erzieherin wohnt dann irgendwo in der Kellerwohnung dieses Neuviertels im Dorf, damit die Influencer-Sales-Mom im E-Mini losdüsen kann? Oder, wahrscheinlicher - kommt halt gar nicht mehr, weil sie anderswo besser für das gleiche Geld arbeiten & leben kann. Muss die Power-Mom halt gucken wo sie bleibt (zu Hause)..
Die Vorstellung der Gated-Community der "Reichen" mit Tripple Down-Effekt auf dem Dorf finde ich an sich zu putzig. Wenn der PowerPoint-Ingenieur oder Lackschuh-Held dann zur Pflichtfeuerwehr eingezogen wird, natürlich besonders..
Ich halte Erlösmaximierung der Gemeinden und entsprechendes "Flächenmanagement" weiterhin nicht für eine sinnvolle Entwicklung und sehe ich eine große Spaltlinie auf die Gesellschaft zukommen, die davon schon mehr hat, als eigentlich gut wären.