Warum muß ich meinen Ausflug aber immer dahin machen, wo ungefähr 10.000 andere auch hin wollen?
Mal Zahlen: am Spitzingsee waren letztes Jahr am 6.1. ca. 10.000 Tagestouristen - dieses Jahr dagegen 15.000.
Und sorry: es kann mir keiner erzählen, wenn der arme Münchner in seiner beengten Stadtwohnung am Wochenende seine Kinder Gassi führen will, daß das dann nur an den bekannten Hotspots geht. Da bin ich doch bitte mal vernünftiger und fahre "ins Grüne". Umland ist nicht nur Tegernsee, Spitzingsee etc. Vielleicht nicht so schick, aber einen Hügel um mit den Kindern mal Schlitten zu fahren, gibt es auch da, wo nicht 10.000 andere sind.
Und ja, das weiß man vielleicht beim Losfahren noch nicht, aber spätestens wenn ich im Stau stehe ist Zeit, seine Gedanken zu sortieren und umzukehren.
Ich wohne ca. 60km auswärts von München, nicht im Süden, im Westen. Hier sind überall Hügel (Endmoränenland!!), die noch unberührt sind und auf Schlittenfahrer warten, Wälder, durch die man momentan wunderbar spazieren kann, verzaubert durch den Schnee und Reif, unendlich viel Platz zum Toben und Tollen. Ich bin fast jeden Tag draußen, mit dem Radel, zu Fuß - ich bin immer allein (oder mit wertem Gatten).
Aber in Sonthofen mußten sie die Zufahrtsstraße sperren, weil alle dahin fahren. Ebenso im Schwarzwald, was für die jetzt bedeutet, daß nicht mal mehr die Einheimischen da hin dürfen.
Leut: der Winter findet auch direkt vor der Türe statt! Da muß man nirgendwo hinfahren. Und wenn das jeder so hält, dann können auch die Stoderer am Wochenende raus fahren, die sich dann bitte auch nicht an Hotspots zusammen rotten, sondern sich mal mit der Landkarte evtl. ein unbekannteres Ziel aussuchen.
Und: zumindest in München ist auch der Engl. Garten sehr groß und hat Ecken und Bereiche, die kaum ein Mensch besucht. Um sich mit Kinder auszutoben völlig ausreichend; da muß ich nicht mal das Auto nehmen.
Ist das so schwer zu begreifen, daß man Abstand halten soll? Natürlich kann man sich trefflich über die 15-km-Regel aufregen und zig Beispiele finden, wo die eigentlich wenig Sinn macht. Aber der Tenor ist doch, daß versucht wird, Regularien zu erstellen, die die Menschen dazu zwingen, die Kontakte auf ein Mindestmaß zu verringern. Der Kluge erkennt das und handelt entsprechend. Alle anderen motzen über die Unsinnigkeit einiger Regeln. Bedauerlicherweise benötigen wir diese Regeln, da eine nicht unerkleckliche Anzahl an Menschen sich immer noch rücksichtslos benehmen. Wenn jeder überlegt handeln würde, wären sie nämlich nicht notwendig. Nur mal so zum Nachdenken.
Und noch was, von Loriot - das ist mir in letzter Zeit immer öfter durch den Kopf gegeistert:
"In Krisenzeiten suchen Intelligente nach Lösungen, Idioten suchen nach Schuldigen."
Das darf man gerne mal sacken lassen...