Es gibt hier wieder Neues zu berichten:
Wie bereits geschrieben, werden wir auf den Bestandskeller einen 1,5-geschossigen Neubau setzen.
Nachdem wir initial mit einem Fertighausunternehmen geplant hatten (Beitrag #1), sind wir mittlerweile bei einem freien Architekten, der uns nun nach einem Gespräch und einem Vor-Ort-Besuch den ersten Grundriss-Entwurf zur Verfügung gestellt hat.
Tendenziell geht der Entwurf für uns in die richtige Richtung, der Teufel steckt aber noch sehr im Detail.
Um die Bewertung zu erleichtern, fülle ich den Steckbrief noch einmal neu aus (Änderungen zum Steckbrief aus Beitrag #1 in
blau).
Ich habe auch wieder konkrete Fragen (
lila hervorgehoben), freue mich aber grundsätzlich über jedwedes Feedback!
Danke schon einmal.
Bebauungsplan/Einschränkungen
Größe des Grundstücks: 615m²
Hang: Nord/Süd: <0,5m auf 18m, West-Ost: ca. 2m auf 33m (siehe Höhenverlauf in Beitrag #1)
Grundflächenzahl: Kein Bebauungsplan (§34 Baugesetzbuch). In der unmittelbaren Nachbarschaft gibt es tlw. sehr großzügig bebaute Grundstücke. Wir möchten die Grundfläche des Bestandsgebäudes nicht verändern, aber eine Doppelgarage (bisher nicht vorhanden) dazunehmen.
Geschossflächenzahl: Kein Bebauungsplan (§34 Baugesetzbuch)
Baufenster, Baulinie und -grenze: Kein Bebauungsplan (§34 Baugesetzbuch). Grundstücksgrenzen und Bestandsimmobilie siehe Luftaufnahme in Beitrag #1
Randbebauung:
Die Garage des südlichen Nachbarn grenzt direkt an (9m). Daran würden wir dann gerne unsere Garage setzen
Anzahl Stellplatz: keine, Doppelgarage geplant
Geschossigkeit: 1,5-geschossig
Dachform: Satteldach
Stilrichtung: Modernes Einfamilienhaus
Ausrichtung: siehe Luftaufnahme in Beitrag #1, Eingang: Norden
Maximale Höhen/Begrenzungen: Kein Bebauungsplan
Der Vermesser hat die Bestandsimmobilie sowie die direkten Nachbarn kürzlich vermessen:
- Bestandsimmobilie (Bungalow mit Satteldach): Traufhöhe: 4,1m, Firsthöhe: 6,6m
- Südlicher Nachbar (2 Vollgeschosse + Walmdach): Traufhöhe: 7,8m, Firsthöhe: 11,9m
- Nördlicher Nachbar (2 Vollgeschosse + Pultdach): Traufhöhe: 5,4m, Firsthöhe: 6,8m
Geplantes Haus (Keller ragt ca. 70cm aus Boden): Traufhöhe: ~7m, Firsthöhe: 9,20m. (Alle Grenzabstände werden eingehalten)
Ich bin mir unsicher wie gut sich unser Haus hier in die Straße einfügt (nach §34 Baugesetzbuch). Kann man davon ausgehen, dass das Bauamt hier keine Einwände haben wird, da der südliche Nachbar ja noch höher baut? Der Architekt ist da bisher zumindest entspannt.
Direkte Nachbarschaft: Nördlicher Nachbar: 2-geschossig mit Flachdach.
Südlich: 2-geschossig mit Walmdach, Westlich: 2,5-geschossig mit Satteldach
Anforderungen der Bauherren
Stilrichtung, Dachform, Gebäudetyp: Wir möchten aus dem bestehenden Bungalow ein klassisches 1,5-geschossiges Einfamilienhaus mit Satteldach und
einer Schleppgaube nach Süden machen.
Keller, Geschosse: Nutzkeller (Bestand, Betonkeller), Erdgeschoss (Wohnen), Dachgeschoss (Schlafen),
Dachspitz
Anzahl der Personen, Alter: Wir sind eine 4-köpfige Familie (Alter: 32, 30, 2, 0), ein weiteres Kind geplant
Raumbedarf im EG, OG:
Erdgeschoss: Wohnzimmer, Küche (
mit Speis/Hauswirtschaftsraum), Raum für Homeoffice oder Gästezimmer, Gäste-WC mit Dusche, Garderobe
Dachgeschoss: Elternschlafzimmer, 3x Kinderschlafzimmer, Bad
Büro: Familiennutzung oder Homeoffice: Homeoffice (zu 100% für mich)
Schlafgäste pro Jahr: Wenige, <5 Personen/Nächte
Offene oder geschlossene Architektur: Tendenziell eher geschlossen.
Möglichkeit zur Trennung von Essbereich und Wohnzimmer wäre wünschenswert (z.B. durch Schiebe- oder Faltwand).
Konservativ oder moderne Bauweise: Modern
Offene Küche, Kochinsel: Kochinsel kein Muss. Teilweise offene Küche: Möglichkeit zur Trennung vom Wohnzimmer wäre gut.
Aktuell mit Kochinsel geplant.
Anzahl Essplätze: 5-8
Kamin: Nur falls Budget ausreichend, kein Muss.
Derzeit mitgeplant.
Musik/Stereowand: Nein
Balkon, Dachterrasse:
Balkon in DG Richtung Süden gewünscht, falls später eine eigene Wohneinheit daraus wird.
Garage, Carport: Doppelgarage
Nutzgarten, Treibhaus: Nein
weitere Wünsche/Besonderheiten/Tagesablauf, gern auch Begründungen, warum dieses oder das nicht sein soll: Technikraum soll im Bestandskeller untergebracht werden (z.B. im bisherigen Raum für die Ölheizung). Wichtig ist uns ein sinnvolles Wegekonzept: Haustür/DG-Treppe/Keller-Treppe. Im Idealfall kurze Wege zwischen Garage und Wohnung, sowie gute Erreichbarkeit der Räume innerhalb der Wohnung.
Die Herausforderung/Besonderheit in unserer Grundrissplanung ist der gesetzte Bestandskeller. Die Außenkonturen sind fix. Die Position der Kellertreppe ist fix (es soll nicht noch einmal an anderer Stelle ein alternatives Treppenloch freigemeiselt werden).
Nach Rücksprache mit dem Energieberater wird der Keller aus der thermischen Hülle des Neubaus genommen. Dementsprechend muss der Kellerabgang im EG (Tür und umgebendes Kellertreppenhaus) ausreichend dickwandig gedämmt werden. Zusätzlich bereiten wir das Haus auf 2 Wohneinheiten vor (Möglichkeit zur späteren Trennung von EG und DG). Daher müssen oben Küchenanschlüsse und ein eigener Eingang (am Ende der Treppe zum DG) vorbereitet werden. Hierdurch sind die Positionen der Hauseingangstür und der Treppe ins DG auch fix. Ziel ist ein möglichst energieeffizientes Haus. Laut Aussage unseres Energieberaters ist "KfW40 möglich, KfW55 sicher". Ist das realistisch? Gibt es hier im Forum Erfahrungen im Bereich "KfW40/55-Neubau auf nicht-isoliertem Bestandskeller"?
Hausentwurf
Von wem stammt die Planung: Erster CAD-Entwurf eines Architekten nach gemeinsamer, mehrstündiger Skizzenarbeit
Was gefällt besonders? Warum?:
- Alle gewünschten Räume sind eingeplant
- Relativ großzügiger Garderobenbereich durch "Kragplatte" (Erweitern des Eingangsbereichs durch anbetonierte Kellerdeckenerweiterung)
- Trennung der Wohneinheiten DG und EG möglich
- Grundsätzlich gefällt uns das Erdgeschoss ganz gut, insbesondere die schöne Küche Richtung Süd-Osten mit toller Aussicht
- Waschmaschine in DG Bad integriert (weniger Wäschetragen)
Was gefällt nicht? Warum?:
- Kniestock von 0,65m (lichte Höhe) ist zu gering: Hierdurch verlieren wir im Bad 2m² und im Kinderzimmer kann das Bett nicht bis an die Wand gestellt werden. Der Kniestock ist wohl auch deshalb so niedrig, damit die Fensterbrüstungshöhe der Gaubenfenster noch im erträglichen Bereich liegt. Es sollte hier nach meinem Verständnis aber noch Maßnahmen geben die Gaubenfenster tiefer in das Dach "reinzuziehen" (z.B. durch Verblechung).
- Der Dachspitz ist, durch den kleinen Kniestock und die sehr großzügige DG-Raumhöhe (hier würde es auch weniger tun) mit 1,70 sehr klein. Insbesondere die Platzspartreppe (statt der Ausziehtrepe, eigentlich eine nette Idee) macht so keinen Sinn, da der Austritt "firstfern" nur gebückt erfolgen kann
- Der Balkon (Bauherrenwunsch, nicht die Schuld des Architekten) klaut uns womöglich zu viel Fläche in den Kinderzimmern, und könnte uns die Energiebilanz verhageln
- Das Schleppgaubendach ist mit 22° sehr flach, wir hatten uns hier eher 30° erhofft (Optik und bessere Eignung für Photovoltaik), hier müsste die Anbindung der Gaube an die Kehlbalken verändert werden. Aktuell ist da sehr viel Fassadenfläche zwischen Gaubenfenster und Gaubendachrinne.
- Wandrücksprünge bei den Duschen in EG und DG: Eigentlich eine nette Idee, aber im EG ist der Rücksprung mit 30cm so gering, dass im angrenzenden Büro Möbel nicht sinnvoll gestellt werden können. Im DG ist der Wandrücksprung wiederum zu groß, hier würde uns auch eine ~1,1x1,1m Dusche (geschlossen) genügen.
- Garderobenbereich (Bauherrenwunsch) noch suboptimal in Schlafzimmer integriert. Eventuell müssen wir hier auf einen klassischen Bett-zugewandten Schrank zurückgehen
- Vorbereitung für Küchenanschluss in Kind 2 statt Kind 1 (Küche der DG-Wohnung später in Kind 2 geplant).
- Treppe EG-DG / Diele EG: Die erste Stufe ragt als Stolperfalle vor den Raum der Eingangstür. Eventuell kann die anbetonierte Kellerdecke um weitere 1,5m nach Westen verlängert werden (das eine Kellerfenster muss ohnehin geschlossen werden), damit auch die Treppe weiter in Richtung Norden kann.
- Terrasse: Uns reicht eine Terrasse, dafür aber größer. Hier bevorzugen wir die straßenabgewandte Terrasse 1 und würden Terrasse 2 mitsamt Türen zum Haus streichen
- 3x nordseitige Dachfenster in Bad, Treppenhaus und Kinderzimmer 1 könnten zur Verbesserung der Lichtsituation sinnvoll sein, evtl. mit Oberlicht über der Dielentür OG.
- Bodentiefe (statt normale) Fenster in EZ und Bad sind nicht notwendig, hier schätzen wir die Privatsphäre und erwarten im Zusammenspiel mit Gaubenfenster (EZ) bzw. evtl. zusätzlichem Dachfenster (Bad) genügend Helligkeit
- Die Entscheidung zur Bauweise (Holz oder Massiv) steht noch aus, aber es gibt eine Massivtendenz. Der Plan basiert daher auf 42,5er Porenbetonsteinen als Außenwände. Diese überkragen die Kellerdeckenkontur um 4cm umlaufend. Nach Rücksprache mit dem örtlichen Massivbauexperten können die Steine statisch wohl problemlos 12cm über den Keller kragen. Das könnte dem Grundriss noch einmal Luft geben und erleichtert den Übergang zur geplanten nachträglichen Außendämmung des Kellers.
- Noch kein Konzept zur Trennung von Wohn- und Essbereich im EG
Preisschätzung laut Architekt/Planer: Steht noch aus. Was noch an teuren Posten dazu kommt: Photovoltaik, Wasser/Wasser-Wärmepumpe, Zentrale Kontrollierte-Wohnraumlüftung. Wir planen aktuell ohne angezogene Handbremse mit allen Wünschen artikuliert, der Rotstift kommt dann (wohl) noch
Persönliches Preislimit fürs Haus, inkl. Ausstattung: 700T€ (grob überschlagen: Abriss bis auf OK Kellerdecke: 30T€, Haus: 530T€, Baunebenkosten inkl. Statik Keller: 50T€, Doppelgarage: 30T€, Küche/Möbel: 40T€, Außenanlage: 20T€)
favorisierte Heiztechnik: Wärmepumpe mit Fußbodenheizung. Falls im Budget darstellbar: Sole/Wasser-Wärmepumpe mit Tiefenbohrung.
Wenn Ihr verzichten müsst, auf welche Details/Ausbauten
-könnt Ihr verzichten: Nur ungern, aber in absteigender Reihenfolge: Kamin, Balkon, begehbarer Dachspitz mit fester Treppe, Speis/Hauswirtschaftsraum
-könnt Ihr nicht verzichten: Homeoffice-Büro
Warum ist der Entwurf so geworden, wie er jetzt ist?
Mehrstündige gemeinsame Ausarbeitung der Ideen mit dem Architekten mit Stift und Backpapier. Davor Telefonate und ein Vor-Ort-Besuch (inkl. Energieberater).