Wert der Bestandsimmobilie erhalten, steigern, was ist wichtig?

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J

Jurassic135

Hallo zusammen,

ich lese hier schon seit einiger Zeit immer mal wieder mit, da wir vor ein paar Jahren eine Doppelhaushälfte bauen lassen wollten. Aus verschiedenen Gründen wurde es dann doch eine Bestandsimmobilie, aber ich schaue hier immer noch gerne rein, da mich das Thema weiter interessiert und man sich hier auch für Sanierung, Umbau, etc. gute Tipps holen kann. Ich hoffe, ich habe das passende Unterforum für mein Anliegen getroffen. Es geht sozusagen um "(Ver-)Kaufsberatung in der Zukunft".

Wir wohnen nun seit fünf Jahren in einer Doppelhaushälfte, Bj. 2007. Wir wollten, wie wohl fast jeder, zunächst ein Einfamilienhaus und dachten, wenn wir aus der Stadt rausziehen, wirds schon klappen. Es war aber alles zu teuer oder zu weit draußen, was insbesondere mein Mann nicht wollte, also sind wir nun im Speckgürtel einer Großstadt gelandet. Es ist sehr dörflich, wir fühlen uns hier wohl, haben inzwischen Nachwuchs bekommen und "Wurzeln geschlagen".

Dennoch lässt mich der Traum vom Traumhaus nicht ganz los. Im Nachhinein betrachtet, hätten wir wohl doch mehr Geld aufnehmen und ein Einfamilienhaus kaufen können, so wie sich unsere Lage und die Hauspreise entwickelt haben. Aber hätte, hätte, Fahrradkette... Wir waren sehr vorsichtig und zurückhaltend.
Jedenfalls sind wir dadurch jetzt in der komfortablen Lage, dass wir die Doppelhaushälfte sehr bequem in der Zinsbindung abzahlen können. Zu dem Zeitpunkt wird unser Sohn schon "groß" sein.

Wenn es soweit ist, werden wir vermutlich verkaufen und uns dann nochmal einen "Wohntraum" erfüllen wollen, so es denn möglich ist. Vorher sehe ich das nicht, die Preise hier sind wie an vielen Orten jenseits aller Vernunft, von den aktuellen Zinsen ganz zu schweigen, und es ist sicher leichter, vom abbezahlten Haus zu wechseln als mit Restschuld. Und mit Kind möchte ich nicht am AdW wohnen, das hatte ich selbst als Jugendliche und fand es furchtbar. Daher kommt ein Umzug in günstigere Lagen derzeit nicht in Frage.

Wir werden dann beide Anfang/Mitte 50 sein und daher nochmal Zeit haben, einen kleineren Kredit zu bedienen. Vielleicht kommt noch ein Erbe dazu (damit rechne ich erst, wenn es auch tatsächlich eintritt, wer weiß was bis dahin noch passiert...) Der eventuelle Verkauf unserer Doppelhaushälfte müsste dazu aber auch entsprechend einen guten Preis bringen, und das Haus wird ja nichtjünger.

Womit wir beim Thema sind: Wir modernisieren gern unser Haus, ich habe aber Sorge, dass wir an den falschen Stellen Geld reinstecken, was am Ende keinen Käufer interessiert. Dann lieber an Stellen Geld reinstecken, die dann den Wert auch steigern.

Was ist da wichtig?
Wir haben bisher noch nicht viel gemacht, nur:
- Garten fertig angelegt (war eher eine Wiese)
- Terrassendach und Carport mit Schuppen gebaut
- Keramik im Gäste-WC erneuert

Die Doppelhaushälfte hat das Baujahr 2007, normaler Bauträger-Standard, knapp 110qm Wohnfläche.

Wir würden gern in den nächsten Jahren:
- Dachboden ausbauen, Treppe und Zuleitungen sind schon vorhanden (wird ein ganz kleiner Raum, ob der überhaupt als Wohnraum angerechnet wird? Wäre aber ein extra Zimmer)
- Türen und Bodenbeläge erneuern
- irgendwann Küche und Hauptbad machen, jetzt nach 15 Jahren ist das noch alles in Ordnung
- die Gasheizung wird in den nächsten Jahren sicherlich schlapp machen, da müssen wir dann schauen, was es wird. Leider haben wir außer im Hauptbad keine Fußbodenheizung. Mauerwerk ist 30er Y-Tong, wenn ich das richtig im Kopf habe. Kein KfW-irgendwas Standard, sondern 2007er "Normalausstattung".
- die beiden Buche-Treppen im EG und OG gegen was schöneres tauschen... vermutlich Liebhaberei und finanziell nicht so sinnvoll?
- Terrassen und Wege neu pflastern

Ich nehme an, dass wir mit mehr Raum und neuer Heizung schon richtig liegen. Aber bestimmt habt ihr noch Wissen, Tipps, Ideen wie viel Geld und an welchen Stellen man was reinstecken sollte, wenn das Haus zwar wohl nicht "für immer", aber eben derzeit unser geliebtes Zuhause ist und uns natürlich gut gefallen soll. Ich möchte halt auch kein "Standardhaus" zu sehr aufpimpen, denn aufgrund der kleinen Größe und Lage wird es weiterhin eher für junge Paare/Familien interessant sein, die kein riesen Budget mitbringen. Aber ich bin halt auch nicht vom Fach, daher wollte ich hier mal fragen.
 
S

SoL

Wir würden gern in den nächsten Jahren:
- Dachboden ausbauen, Treppe und Zuleitungen sind schon vorhanden (wird ein ganz kleiner Raum, ob der überhaupt als Wohnraum angerechnet wird? Wäre aber ein extra Zimmer)
Ist potenziell genehmigungspflichtig, Ohne Wohnraum kein Zimmer, das wäre dann Abstellfläche.
- Türen und Bodenbeläge erneuern
Ja, könnt ihr machen, wird aber den Wert nicht signifikant erhöhen, sondern eher sichern.
- irgendwann Küche und Hauptbad machen, jetzt nach 15 Jahren ist das noch alles in Ordnung
Siehe vorheriger Punkt
- die Gasheizung wird in den nächsten Jahren sicherlich schlapp machen, da müssen wir dann schauen, was es wird. Leider haben wir außer im Hauptbad keine Fußbodenheizung. Mauerwerk ist 30er Y-Tong, wenn ich das richtig im Kopf habe. Kein KfW-irgendwas Standard, sondern 2007er "Normalausstattung".
Bei uns in der Gegend ist Gasheizung gerade nicht beliebt. Wenn ihr 2007er Dämmwerte habt, würde ich da als erstes rangehen. Energie wird nicht günstiger.
- die beiden Buche-Treppen im EG und OG gegen was schöneres tauschen... vermutlich Liebhaberei und finanziell nicht so sinnvoll?
Reine Liebhaberei
- Terrassen und Wege neu pflastern
Werterhalt, keine Steigerung

Ich an Eurer Stelle würde da investieren, wo es Euren Wohnwert erhöht und Euch zu Gute kommt. Macht das nicht für spätere Käufer, die eh alles anders haben wollen, als ihr.
 
P

Pitiglianio

In die Zukunft schauen kann niemand, aber Wertsteigernd werden bestimmt folgende Dinge sein:
- Isolierung
- Heiztechnik
- erneuerbare Energien
- Hitzeschutz
- Erweiterung (Anbau, Garage, etc.)

Alles andere wird wohl eher in die Richtung Werterhaltung gehen.
 
J

Jurassic135

Danke euch schon mal für die Antworten!
Also eher Wärmepumpe, als neue Treppen, wie vermutet (schade :)).
Gas würde ich auch ungern wieder einbauen, sollte die alte Heizung kaputt gehen. Allerdings ohne Fußbodenheizung, Photovoltaik (unser Dach wird komplett von Nachbars Eiche beschattet) und bei den aktuellen Strom- und Beschaffungspreisen derzeit eher problematisch. Ich hoffe, das ändert sich die nächsten Jahre und unsere Heizung macht noch so lange mit.

Ist potenziell genehmigungspflichtig, Ohne Wohnraum kein Zimmer, das wäre dann Abstellfläche.
Wir würden vorher einen Architekten zu Rate ziehen, der den potenziellen Wohnraum berechnet, uns bei Genehmigungen hilft, usw. Die Nachbarn mit baugleicher Doppelhaushälfte haben ihren Dachboden ausgebaut, das sollte grundsätzlich kein Problem sein, es ist ja mit der Treppe und den Leitungen auch schon alles vorbereitet. Die Vorbesitzer kamen nur nie dazu, das mal in Angriff zu nehmen. Leider weiß ich nicht, ob das bei den Nachbarn offiziell als Wohnraum gilt und welche Maße der Raum genau hat. Sie mieten nur, daher werden sie darüber keine Unterlagen haben.
 
S

SoL

Wärmepumpe ohne zusätzliche Dämmung wird euch nicht glücklich machen. Zaubern kann die auch nicht. Wie hoch ist Euer Wärmebedarf?
 
K

KarstenausNRW

Wir wohnen nun seit fünf Jahren in einer Doppelhaushälfte, Bj. 2007. Wir wollten, wie wohl fast jeder, zunächst ein Einfamilienhaus
Ihr wohnt doch bereits im Einfamilienhaus - oder gibt es noch andere Familien im Haus? *Klugscheißermodus aus*
Vorher sehe ich das nicht, die Preise hier sind wie an vielen Orten jenseits aller Vernunft, von den aktuellen Zinsen ganz zu schweigen, und es ist sicher leichter, vom abbezahlten Haus zu wechseln als mit Restschuld.
Das ist eine Fehleinschätzung, dass es mit dem abbezahlten Haus in der Zukunft leichter wird. Warum? Weil Ihr
- jetzt noch eine moderne Immobilie habt, die ebenfalls zu Preisen jenseits aller Vernunft verkauft werden kann
- die Restschuld einfach zur neuen Immobilie mitgenommen werden kann und insofern kein Vorteil da ist, wenn die Immobilie abbezahlt ist
- eine Doppelhaushälfte momentan eher gefragt ist, als das freistehende Einfamilienhaus, da aufgrund eines kleineren Grundstücks günstiger
Wir modernisieren gern unser Haus
Instandhaltung oder Modernisierung? Neu Böden, Türen, Keramik erneuern ist keine Modernisierung. Auch nicht die Erneuerung der Heizung - außer, es wird eine Wärmepumpe ggf. in Verbindung mit WDVS und Fußbodenheizung.
Modernisierung wäre also: Elektrik erneuern, modernere Heizung einbauen (Wärmepumpe o.ä.), Dachdämmung, Kellerdeckendämmung u.ä.
Die anderen Maßnahmen dienen dem Werterhalt (Instandhaltung/Renovierung), nicht der Wertsteigerung (Modernisierung).

Das Problem in der Zukunft (wann soll das eigentlich sein? Eine Jahreszahl habe ich nicht gelesen) wird die Unsicherheit und je nach Zeitpunkt das Alter der Immobilie sein. Wenn sich Energiepreise weiterhin nach oben bewegen und/oder aus der Politik ein Zwang zur Umrüstung kommt (die Ihr dann vielleicht noch nicht umgesetzt habt) und gleichzeitig die Preise für neue Immobilien und Grundstück nach oben gehen, kann der Schuss nach hinten los gehen.
Aber das ist alles Glaskugelleserei.

ICH würde die Immobilie einfach gut pflegen und immer modern halten (zeitlose Böden wie Eichendielen, Bäder ebenfalls nicht in orange o.ä. fliesen). 2007er Energieeinsparverordnung-Forderungen waren schon gut, so dass die Heizkosten noch immer moderat sein sollten. Das ist keine Energieschleuder und m.E. schon im IST-Zustand ohne großen Aufwand (Tausch Heizkörper) Wärmepumpe-fähig.
- Dachboden ausbauen, Treppe und Zuleitungen sind schon vorhanden (wird ein ganz kleiner Raum, ob der überhaupt als Wohnraum angerechnet wird? Wäre aber ein extra Zimmer)
Zuletzt dazu. Das ist natürlich ein deutlicher Wertzuwachs. Formal gehe ich davon aus, dass es kein Wohnraum werden wird. Der Ausbau kann aber trotzdem genehmigungsfrei erfolgen - darf halt nicht offiziell als Wohnraum genutzt werden. Aber das ist auch einem potentiellen Käufer egal. Er hat eine gut nutzbare Fläche, die er auch bezahlen wird. Und wenn es nur ein Spielzimmer für ein Kind o.ä. wird.
 
Zuletzt aktualisiert 30.11.2024
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