Hier bin ich mir nicht sicher, ob ich das richtig verstehe. Wann ist der beste Zeitpunkt, sich für einen GU zu entscheiden?
Das hängt davon ab, in welcher Weise die Fragestellung zu verstehen ist, d.h. ob die Betonungen auf "für ... GU" oder auf "einen ... entscheiden" liegen.
Insgesamt gehe ich nicht davon aus, dass wir ein sehr individuelles Haus wollen. Das Einzige wäre die Anzahl Geschosse, aber auch das ist nicht in Stein gemeißelt.
Soweit das bedeutet, sich für den Weg des Katalogentwurfes vor dem Hintergrund des ausgereiften Serienmodells zu entscheiden, ist hoffentlich klar, daß das mit einem Modell aus dem Meier-Katalog mit Müller gebaut (und umgekehrt) nicht funktioniert, weil die Müller-Mannschaft die Meier-Modelle noch nie gebaut hat. Also muß für diesen Weg der Hausentwurf und die Mannschaft aus dem selben Stall kommen. In diesem Fall fragt man mit seinem Vorentwurf an, und zwar nach zwei Angeboten: nämlich einem für diesen Hausentwurf und einem zweiten für das ählichstmögliche Serienmodell aus dem Katalog des jeweiligen Anbieters. Ist Schulze der Sieger, steht Schulze als GU schon fest und der Auftrag an den Architekten lautet, die Anpassungen zu erarbeiten (also analog zur Leistungsphase 3 tätig zu sein). Dafür ist das dann garnicht so doof, den im doppelten Sinne "Hausarchitekten" von Schulze damit zu beauftragen. Dieser Weg erfordert allerdings den Mut, sich so früh festzulegen. Denn ein Vorentwurf taugt noch kaum für die Erarbeitung einer Bauleistungsbeschreibung, man hat also viel Angebotevergleicherei zu leisten. Dafür folgt hier die Leistungsphase 4 und daraus abgeleitet Werkpläne analog zur Leistungsphase 5 beim GU, der hier ja schon ausgewählt ist.
Dieser Weg taugt für Bauwillige mit der Haltung von Konsumgüter-Verbrauchern auf der Einkaufstour nach "1 Stück Haus mit xy Quadratmetern", die sich bzgl. dieses Vorgehens von ihren Mitspielern der anderen Entwurfsauswahlmethode (Serienmodell vs. Individualplanung) nicht unterscheiden.
Die Vorgehensweise von mir beratener Bauwilliger ist hingegen eine andere: sie leiten aus den Antworten der Voranfragerunde nicht die Auswahl des GU, sondern lediglich den Hinweis auf die in ihrem konkreten Fall günstigere Bauweise ab. Die Durchführung und Interpretation der Voranfragerunde einem freien Berater zu übertragen, ist klug investiertes kleines Geld. Warum dafür überhaupt einen Profi nehmen beantwortet sich fix, wenn man an der Auswertung der Ergebnisse verzweifelt. Hat man die Weichenstellung "Holz oder Stein" hinter sich gebracht, macht der eigene Architekt - wie vorher schon näher ausgeführt, gerne derselbe wie im Modul A - auch die Module B und C. Die Ausschreibung (Leistungsphase 7) wird an nach der Erfahrung des Architekten geeignete Bieter gerichtet. Ob diese dann Angebote als GU oder zumindest Rohbau-GU abgeben, rate ich im Vorfeld nicht einzuschränken.
Wer sich für ein Haus in Tafelbauweise (egal ob Holzrahmen, Holzmassiv, Betonsandwich, Blähton oder was auch immer) entscheidet, dessen Architekt wird sich immer schon in der Leistungsphase 3 mit dem Hersteller / Systemanbieter abstimmen. Zu einer klassischen Ausschreibung wird es daher praktisch nur beim Stein-auf-Stein-Haus kommen, da andernfalls der Auftragnehmer durch den Wandaufbau bereits fest steht (Krause fertigt keine Wände nach System Becker und umgekehrt). Sind die Wege jetzt verstanden ?