Theoretisch drohende Scheidung. Haus verkaufen oder alleine behalten?

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J

Juergen456

Hallo zusammen,
ich würde einmal gerne unabhängige Meinungen von Außenstehenden hören hinsichtlich einer möglichen Scheidung.

Meine Frau, 30, und ich, 36 Jahre, keine Kinder, beide Vollzeit berufstätig sind Anfang des Jahres in unser neues Haus eingezogen. Wir haben vieles in Eigenleistung gemacht und derzeit gemeinsam zwei (drei) Kredite laufen.
Seit ca. 2 Jahren ist sie leider an einer mittelschweren Depression erkrankt und befindet sich auch in Therapie, allerdings stellt seit guten 2 Monaten mir gegenüber alles in Frage und weiß scheinbar selber nicht was sie möchte. Aus meinem Bauch heraus habe ich das Gefühl, dass sie sich trennen könnte, auch wenn ich dies eigentlich absolut nicht will. Aber auf der anderen Seite beschäftigt mich das ganze so sehr, dass ich einmal einen Blick/eine Meinung benötige um die Situation einschätzen zu können.

Seit knapp 1 Jahr sind wir auch verheiratet und haben einen Ehevertrag, welcher klar regelt, dass eingebrachtes Kapital aus Erbschaften, Immobilien etc. (betrifft insbesondere ihre Seite) nicht zur gemeinsamen Veranlagung/Zugewinn herangezogen wird.

Nachfolgend einmal die Rahmenparameter.

Mein Einkommen: 4700€ netto, ab Dezember Richtung 4900€ netto (Gehaltserhöhung schon schriftlich fixiert)
Ihr Einkommen: 3500€ netto
Grundbuch: Beide eingetragen

Kredite:
1. Kredit auf das Grundstück mit Restschuld von 145.000€ (Gegenwert: 525qm Grundstück zum derzeitigen Bodenrichtwert von 250€ -> 131.250€)
Rate; 635€ (Zins: 372,52€) (Zinsbindung 10 Jahre)
2. Kredit auf das Haus mit Restschuld von 198.000€ (Einfamilienhaus, Garage, Wärmepumpe, Photovoltaik, Wallbox, hochwertige Ausstattung, 180qm Wohnfläche in beliebter Wohnlage, Vorgarten komplett fertig, lediglich die Erde müsste für den Rasen noch angeschoben werden.
Rate: 1073€ (Zins: 635,90€) (Zinsbindung 10 Jahre)
Schulden bei der Bank: 343.000€
Gesamtrate: 1708€

3. "Kredit: Zinsfreies Darlehen über ihre Eltern, welches derzeit nicht getilgt wird.

Bank + Eltern: 443.000€


Wie schätzt ihr hier die grundsätzliche Situation ein? Was wäre das sinnvollste? Verkauf? Behalten?

Beim behalten müsste ich natürlich meine Frau auszahlen, was den Schuldenberg noch erhöhen würde und würde eine Bank sowas überhaupt noch mitmachen?
Im theoretischen Konstrukt würde ich das Einfamilienhaus eigentlich gerne behalten, da ich im letzten Jahr extrem viel Fleiß, Arbeit hineingesteckt habe und es mir das Herz blutet, das ganze aufgeben zu müssen.

Sind diese Summen noch gesund "Stemmbar" für mich mit meinem Nettoeinkommen?

Ansonsten habe ich keine weiteren Belastungen, bis auf ein E-Leasingfahrzeug welches noch rund 22 Monate läuft zu 350€.
 
H

hanghaus2023

Ich kann das gut verstehen. Ein Hausbau mit viel Eigenleistung ist sehr belastend. Nun leidet Deine Frau an Depressionen, was man nicht unterschätzen sollte.

Ich sag mal so in guten wie in schlechten Zeiten.

Du wirst den Kredit der Eltern ablösen müssen. die Raten weiter bedienen und Dein Einkommen wird vermutlich weniger.

Deine monatliche Rate ist dann ca. 3500 Euro. Da bleibt wenig zum leben über.

Deine Frau kommt da besser weg.
 
N

nordanney

Beim behalten müsste ich natürlich meine Frau auszahlen, was den Schuldenberg noch erhöhen würde und würde eine Bank sowas überhaupt noch mitmachen?
Klare Antwort: Das ist ein mehr als enges Höschen, und bekommst Du wahrscheinlich nicht finanziert (Frage: Was ist das Haus eigentlich wert und wie hoch musst Du Deine Frau auszahlen?)

Bankrechnung:
2.200€ Lebenshaltungskostenpauschale für einen Single (bei 4.900€ netto in Steuerklasse 1)
350€ Leasing
==> 2.350€ maximale Rate möglich
Mit 1.708€ bist Du schon bei den bestehenden Darlehen nicht mehr weit weg. Mit dem verbleibenden Überschuss von 642€ kannst Du Dir aktuell etwa T€ 150 Kredit leisten. Ob das allerdings für Dich dann im echten Leben auch passend ist, wäre für Dich zu klären.

Deine monatliche Rate ist dann ca. 3500 Euro. Da bleibt wenig zum leben über.
Wie kommst Du darauf?
 
J

Jesse Custer

Mir fehlen für die Realität noch folgende Infos:

- realer Kaufpreis des Gesamtprojektes - sprich: wie viel hattet Ihr Eigenkapital?
- welche Teile des Eigenkapitals wurden von wem eingebracht?

Denn sollte Deine Frau auch noch Eigenkapital eingebracht haben, muss das auch noch von Dir bezahlt werden.

Ich würde die Bude aber eh verkaufen - was willst Du mit 180 m² und den darin steckenden Erinnerungen?
 
J

Juergen456

Ich kann das gut verstehen. Ein Hausbau mit viel Eigenleistung ist sehr belastend. Nun leidet Deine Frau an Depressionen, was man nicht unterschätzen sollte.

Ich sag mal so in guten wie in schlechten Zeiten.
Absolut. Also ich würde gerne auch an der Beziehung arbeiten, da ich das Thema eben genauso sehe mit den "schlechten Zeiten". Es kommt bedingt durch die Erkrankung sehr wellenweise und an manchen Tagen ist sie auch in Summe wieder positiver. Ich kann aber ihr zukünftiges Verhalten null einschätzen, sie vermutlich selber auch nicht, daher wollte ich mich einfach mal "unverbindlich" informieren, zur Gesamtlage wie es im schlimmsten Fall aussieht bzw. aussehen könnte.

Eine Paartherapie ist auch noch eine Option, zumindest für mich, derzeit bekomme ich aber leider nur die Rückmeldung "Ich weiß gar nichts mehr" und dies ist ein typisches Symptom der Erkrankung.

Mir fehlen für die Realität noch folgende Infos:

- realer Kaufpreis des Gesamtprojektes - sprich: wie viel hattet Ihr Eigenkapital?
- welche Teile des Eigenkapitals wurden von wem eingebracht?

Denn sollte Deine Frau auch noch Eigenkapital eingebracht haben, muss das auch noch von Dir bezahlt werden.

Ich würde die Bude aber eh verkaufen - was willst Du mit 180 m² und den darin steckenden Erinnerungen?
Reine Baukosten waren es bisher ca. 450.000€. Eigenkapital haben wir dabei rund 200.000€ eingebracht und hier zu gleichen teilen.

Mit dem Haus und der Größe hast du vermutlich recht, aber ich sehe gerade auch die Menge an Eigenleistung und vor allem auch einen emotionalen Wert für mich, wenn ich ehrlich bin.
 
Tolentino

Tolentino

Erstmal meine aufrichtige Anteilnahme. Ich habe da einschlägige Erfahrungen und kann nur sagen, dass du vor allem für dich Hilfe suchen solltest, wenn du merkst, jetzt psychisch an deine Grenzen zu kommen.
Wenn du selbst noch willst, sind das schon mal gute Voraussetzungen. Sehr wichtig ist die Erkenntnis, dass es nicht von dir alleine abhängt deine Frau zu "heilen" oder die Beziehung zu retten.
Auch sehr wichtig ist, dass sie in Therapie ist und da auch dran bleibt. Ansonsten kannst du ihr nur immer signalisieren, dass du da bist und sie annimmst. Keinen Druck oder Erwartungshaltung keine Enttäuschung vermitteln. Selbst die Paartherapie sehe ich jetzt noch nicht wirklich als hilfreich an.
Und wie gesagt, such dir Hilfe entweder mit Selbsthilfe Gruppe von Angehörigen oder nen eigenen Therapeut (leichter gesagt als getan).
Dass Depressive den Trennungsschritt gehen, wäre eher ungewöhnlich, die sind ja gerade nicht sonderlich entscheidungsfröhlich und bringen auch nicht die Energie auf sowas anzugehen.
Das ist jetzt keine Garantie, aber ich will eigentlich auch darauf hinaus, dass ich dir empfehle solche Gedankenspiele wie diesen Thread hier möglichst schnell zu beenden.
1. Es verändert deinen Mindset und deine Einstellung im Zweifel unterbewusst und nicht positiv im Hinblick auf die Beziehung
2. Wenn deine Frau das mitkriegt, versetzt du dem letzten bisschen Vertrauensverhältnis den Todesstoß.

Zu deiner Frage kann ich nur sagen, dass du selbst im Falle des Falls noch genügend Zeit hast, da ihr z.B. das Trennungsjahr noch abwarten müsst, bevor es wirklich zur Scheidung kommt.

Ich wünsche dir alles Gute!
 
Zuletzt aktualisiert 01.11.2024
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