Hm. Das mit der Ergebnisoffenen Bauweise versteh ich nicht ganz.
Die Bauweise, ja selbst die Optik und Farbe, ist hier vom Bebauungsplan relativ strikt vorgegeben.
Daß eine Holzrahmentafelbauweise zu wählen sei, darf der Bebauungsplan garnicht vorgeben. Eine "ergebnisoffene Ermittlung" der geeigneten Bauweise bedeutet, den Vorentwurf zur groben Preisschätzung zwei Steinern und zwei Hölzern zu schicken. Ist das Ergebnis der Antworten eine Preistreppe beispielsweise S-S--H--H (
S für Stein,
H für Holz,
- für den Preisabstand), weiß man, daß man wirtschaftlich vernünftiger mit einem Steiner bauen wird, auch H-S---H--S* könnte ein Ergebnis sein. Aus diesem zieht man Schlüsse, die man in die Entwurfsplanung einfließen läßt. Kommt beispielsweise im Einzelfall heraus, mit einem hölzernen Haus besser zu fahren, wäre ggf. trotz angenehmer "Chemie" die Nichtweitermandatierung eines steinfokussierten Architekten zu erwägen. Deswegen sage ich ja immer:
KEINE Festlegung der Bauweise vor der Teigruhephase. Das sage ich im übrigen allen Klienten, also den Mehrfamilienhaus-Investoren ebenso wie den Eigenheim-Baufamilien. Letztere begreifen es allerdings erheblich zäher.
*) die Auswahl der Anfrageempfänger braucht natürlich Erfahrung, hier kann der Selbermacher leicht Fehler machen, indem er z.B. durch die ungeschickte Auswahl der Teilnehmer die Reihung und die Preisabstände "verfälscht":
Scanhaus Marlow und Baufritz zum Beispiel wären zwei Holzer, zwischen die locker beide fast beliebigen Steiner passen würden
Im übrigen war das genau der Plan nach dem ich hier die Empfehlung dazu bekam. Es ist kein anbieterinterner Planer. Freier Architekt. Größeres Büro, keine one man show. Eine Grundstücksbesichtigung gab es auch. Es wurden keine Planbeispiele vorher vorgelegt die uns gefallen.
Alles andere an Treppe, wenn es denn hilft, ist denkbar.
Aber das wurde vermutlich nicht klar genug gesagt, sodaß der Architekt eine
einläufige gerade Treppe gewählt hat. Eine zweiläufige - hier meist als "Podesttreppe" bezeichnet - wäre erheblich besser. Eine einläufige gerade Treppe wirkt innerhalb eines Grundrisses als Sperre von ihrer ganzen Lauflänge, was auf die Haustiefe oder -breite bezogen meist schon etwa deren (+/-) Hälfte entspricht. Sie teilt also praktisch wie ein Fluß mit Krokodilen den Grundriss in zwei Ufer. Außerdem erzeugt sie durch Herumlauffläche je Stockwerk drei bis vier Quadratmeter zusätzliche Flurfläche plus Mehrflächen in den Räumen, die durch sie in eine nicht optimale Lage gezwängt werden. Im anderen Stockwerk kommt man an ihrem anderen Ende heraus, während man bei einer zweiläufigen geraden Treppe etwa um einen Meter versetzt quasi an derselben Stelle herauskommt, an der man gestartet ist. Dadurch sind die verkehrsmäßigen Verteilpunkte im EG/OG dann nahezu übereinanderliegend, während sie bei der einläufigen geraden Treppe quasi um ihre ganze Länge verschoben sind. Zusammen mit der schlechten Angewohnheit vieler (nicht nur Hobby-) Planer, mit dem EG zu beginnen, wird die einläufige gerade Treppe damit zu einem Teufelswerk für die Geschoßgrundrisse. Im übrigen ist ein großes Architekturbüro für ein Einfamilienhaus eher von Nachteil, und ein Einzelarchitekt meist die bessere Wahl.
Ich möchte auch mal ausholen, auch wenn das wieder als Verteidigung einer nicht gelungenen Grundrissidee gewertet wird. So sei es. :)
etwas Vorgeschichte ist trotzdem manchmal nicht schlecht.
Diese Vorgeschichte hätte ich - mit Aufzählung konkreter Beispielpunkte - in der Rubrik "Was gefällt nicht? Warum?" des Fragebogens untergebracht am hilfreichsten gefunden. Schließlich macht sie hier ja einen Großteil der Planungsmotive aus. Derart
begründet, bräuchte man einen Grundriss nicht mehr zu
verteidigen - wenngleich auch das ja nicht ehrenrührig ist. Objektiv schlecht ist in diesem Entwurf vor allem, daß der Besengang neben der Garage dem Schlafzimmer an Gangbreite vor dem Bett fehlt. Da verstehe ich die Zweifel von
@Gerddieter an der Qualität des Planers am meisten. Mir springen andere Details mehr ins Auge, aber "für die Tonne" ist dieser Entwurf so oder so. Es bringt aber auch nichts, konkret darauf einzuprügeln, ein neuer Versuch sollte einfach gründlichstmöglich "neu" sein.