Aber gerade bei der Planung und Kosten bei verschiedenen GUs könnte es doch zu Verzögerungen/Unstimmigkeiten kommen, wenn man gleichzeitig baut. Ich stelle es mir gerade so vor, das von vier Parteien Kräne, LKWs,... auf dem kleinen Grundstücken stehen, würden die sich nicht gegenseitig im Weg stehen und somit auch Potenzial für eine mögliche Verzögerung darstellen? Ich meine dass hier jetzt unabhängig von den anderen finanziellen Vorteilen, die ein gemeinser GU mit sich bringen würde.
Erst einmal Danke für Dein Mißverstehen meines Beitrages, damit bist Du sicherlich repräsentativ für einige stille Mitleser. Mit der Betonung auf einen "
gemeinsamen PLANER" wollte ich nur den Gegenwind aus den Segeln nehmen, daß jemand (ibs. von den unter einen gemeinsamen Hut zu bringenden Bauherrenparteien) "Angst" haben würde, dann auch gleichartig konzipierte Häuser bauen zu müssen. Mit einem gemeinsamen
Planer meine ich natürlich niemanden, der bloß die Genehmigungsunterlagen "malt", mit denen dann jeder Bauherr einzeln auf seine Bauunternehmersuche geht, und die dann wie im von Dir skizzierten Horrorszenario ihre Kräne gegeneinanderdengeln. Sondern ich meine einen Architekten mit der ausdrücklichen Zielsetzung der Koordination des Bauens im gesamten Viererriegel. Das bedeutet: im gemeinsamen Auftrag aller vier Bauherren deren vier (sich gerne voneinander unterscheiden dürfende) Häuser grobzuplanen und dabei zunächst die Hausprofile (Giebelkonturen, Baugrubentiefen zwischen Ohnekeller- und Mitkellerhäusern) aufeinander abzustimmen. Danach dürfen dann die Bauherren auf so eigene Faust wie sie wollen die Bauunternehmen suchen. Der Architekt stimmt dann mit denen die Bauzeitenkoordination ab (
ein Vermesser,
ein Baukran,
ein Elektriker für die Fundamenterdung), und ich würde ihn auch die Bauleitung machen lassen.
Theoretisch hast Du völlig Recht, daß eigentlich / theoretisch / hättekönntesollte optimal wäre, wenn sich die vier Bauherren auch auf einen gemeinsamen Bauunternehmer einigen würden. Aber sorry, ich bin Baulotse und kein Träumer: das wird hier nicht passieren. Beim Dreierriegel ist so eine Einigung schon komplex, aber beim Viererriegel annähernd aussichtslos: bedenke, daß dies Einigkeit auch in der grundsätzlichen Frage der Bauweise "Stein oder Holz" voraussetzen würde. Innerhalb einer Bauweise (z.B. Stein: monolithisch oder WDVS, oder Holz: Wandaufbauten unterschiedlicher KfW-Fettstufen) mit dem selben Unternehmer unterschiedlich zu bauen, das geht noch. Aber von gesetzlichem Dämmstandard bis Passivhaus wird man nicht in der selben Bauweise einen Anbieter finden, dessen Angebot alle vier Bauherren preislich überzeugend finden. Sondern da ist die Wahrscheinlichkeit hoch, daß der KfW40- oder gar Passivhaus-Bauherr in einem Holzer und der Energieeinsparverordnung-Bauherr in einem Steiner den "Bräutigam" ihrer Wahl (und dann miteinander nicht unter einen Hut) finden.
Der Idealfall ist bereits damit gestorben, Reihenhausbauplätze überhaupt an Streubauherren zu vergeben, da ist das Kind schon in den Brunnen gefallen. Den einzelnen Bauherren sitzt ihre Individualität und ihr Portemonnaie (oder würdest Du mir bezahlen wollen, was mich der Bau mit "Deinem" GU mehr kostet als mit dem, der mir das beste Angebot gemacht hat ?) näher als der Gemeinsinn als "best Neighbours forever". Deshalb ist mein realistischer Erwartungshorizont, daß man 1. gemeinsam plant (aber damit rechnet, daß sich jeder seinen Bauvertragspartner dann alleine suchen möchte) und 2. diese Einigung auch nur jeweils innerhalb seines Riegels (und nicht des gesamten Baugebietes) anstrebt, weil letzteres eine nahezu garantiert in die Hose gehende Zerreißprobe wäre.
Was der gemeinsame Planer - wohlgemerkt nicht nur bis zur Baugenehmigung, sondern auch weitergehend betreuend - realistisch erreichen kann, sind im wesentlichen zwei Dinge:
in der Planung die Verhinderung von Komplikationen (an der Dichtigkeit der Übergänge der Dachlinien, und in der Baugrube bei unterschiedlich tief gehenden Ausschachtungen) und
in der Ausführung eine Konzertmeistertätigkeit anstelle eines "Krieges" von vier verschiedenen Bauleitern, bewaffnet mit gegeneinanderdengelnden Kränen.
Ohne gemeinsamen "Regisseur" könnte man diese "Krankonkurrenz" zwar auch damit umgehen / entschärfen, daß man sich darüber abstimmt, wer zuerst und wer zuletzt baut. Aber: das ginge nur im Wunschtraumidealfall, daß bei "gemischter Hauskonzeption" die beiden Mittelhäuser die Mitkellerer wären, die anfangen müßten.
Macht das in etwa klar, weshalb ich allen Bürgermeistern die Pest an den Hals (und den Blitz beim Sch***en) wünsche, die Reihenhausbauplätze an Streubauherren zu vergeben für eine tolle Idee halten, weil der Markt da ihrer Ansicht zufolge nach verlange ?