Und ich glaube genau darin liegt der Hund begraben. Der Laie versteht weder dass ein Reihenhaus nicht für Selbstverwirklichung taugt noch die Probleme die bei 3 Bauherren in einem Haus auftreten können. Bürgermeister sind da auch Laien und wollen dazu noch von Laien wiedergewählt werden...
Der Bauplatzbewerber mißversteht den Reihenhausbauplatz als Deal, die Kröte zweier Nichtfensterseiten zu schlucken gegen zwei Seitenabstände Grundstücksbreite weniger finanzieren zu müssen, will aber in diesem "Regalfach" ansonsten seinen Baugeschmack so frei von Nachbarrücksichten austoben als baute er wie freistehend; zusätzlich hat sein Budget oft nicht die "Luft", um der Gemeinschaft willen den für ihn leider nur zweitgünstigsten Bauunternehmer wählen zu können. Mit so wenigen einfachen Zutaten "gelingt" das soziologische Experiment, zwischen ursprünglich friedlich Eigenheimwünschenden Hundekämpfe zu veranstalten, neben denen herkömmliche Schlachtfelder zu Kindergeburtstagen erblassen. Und am Ende wundert sich ein Bürgermeister über die ihn lynchenden statt wiederwählenden Bürger, wo er doch brav liberal bürgerfreundlich "lean" regulierend die Wünsche des Marktes zu erfüllen versucht hat. Also letztlich Schwerverletzte auf Seiten
aller Beteiligten, nur weil der
Gegensatz zwischen "gut gemeint" und "gut gemacht" fälschlich für einen
feinen Unterschied gehalten wurde :-(
So etwas habe ich bei uns in der Gegend schon gesehen, mit Bewerbung um den Bauplatz nur als Gruppe (Brühläcker in KN-Dettingen). Fand ich damals abschreckend, schließlich wollte ich was für uns zum Wohnen, nicht eine Hausgemeinschaft gründen und ein Bewerbungskonzept erarbeiten das den Gemeinderatsunterausschuss beeindruckt.
Aber so muß man das ja garnicht machen, das geht viel zu tief, solcherlei Doktorarbeit ist völlig unnötig. Im m.E. einigermaßen repräsentativen Beispiel
@goalkeeper ist es damals meines Erinnerns um eine Größenordnung von 29 Bauplätzen in überwiegend Vierer- und Dreierriegeln gegangen, da sind vier Baufirmen eine praktikable "Hausnummer". Angenommen, im Landkreis seien sechs auch als GU/BT in Grundstücksentwicklungsprojekten erfahrene Unternehmen ansässig, dann muß der Gemeinderat daraus erst eine Vorauswahl treffen. Die Bewerber können dann außer "Endhaus oder Mittelhaus" (sowie Keller: ja / nein / vielleicht") auch entweder eines der vier Unternehmen ankreuzen oder ein fünftes nennen. In meinem Rechenbeispiel ist das zu erwartende Ergebnis, daß inklusive dieser Eigenvorschläge der Grundstücksbewerber zwischen acht und elf Unternehmen genannt sind und "Stimmen" auf sich häufen. Das nach D´Hondt / Hare-Niemeyer auf die Häuserriegel umzusetzen, schafft das Wahlamt im Rathaus nahezu im Schlaf. Nun hat man entsprechend viele Müllerbau-, Meierbau- und Huberbau-Riegel, auf die eine Lottofee im ersten Lehrjahr die Bauplatzbewerber zu verteilen schafft.
Promoviert haben muß dafür niemand von allen Beteiligten, im ganzen Spiel sind höchstens einer oder zwei Diplom-Verwaltungsfachwirte, die Bauherren können sämtlich Laien sein.
In der 11ant Special Edition kann man beim Eigenvorschlag statt eines Bauunternehmens auch einen Architekten nennen. Ich habe schon nur mit Wasser gekocht, da hieß der Kanzler noch Brandt. Wer etwas noch komplizierter macht als ich, der muß mal zum Arzt ;-)