Fehler beim Hausbau - Wie seid ihr damit umgegangen?

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Zuletzt aktualisiert 26.12.2024
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L

LuckyDuke

Ich bin der Meinung, dass man ohne Vertrauen erst gar nicht unterschreiben sollte. Ich bin ja hier auch diejenige, die rät, (auch) mit Bauchgefühl seinen GU auszusuchen, und da ist dann schon Vertrauen intus. Hinterher während des Hausbaus damit kommen wie „verdienen sie sich erst mal...“ finde ich falsch und von oben herab.
Also ich glaube das hast du falsch verstanden. Und ich finde es schon etwas gewagt indirekt zu behaupten all diejenigen die hier ihre Probleme äußern hätten auf ihren Bauch hören und nicht unterschreiben sollen.

Ich hoffe und denke jeder hat mit einem guten Gefühl unterschrieben. Und selbstverständlich muss der GU das Vertrauen auch unter Beweis stellen. Du schreibst doch selbst ein Sachverständiger sei zur Rate zu ziehen. Wieso tust du das wenn du ihm so sehr vertraust? Nette Floskel und vor allem das Zitat "von oben herab", aber damit hat es leider wirklich nichts zu tun. Ich habe immer noch den Satz in den Ohren, der Kunde ist König, aber in der Branche will heutzutage fast jeder nur noch Geld verdienen. Benütze mal die Suchfunktion im Forum und suche nach dem Satz "Friss oder stirb" im Zusammenhnag mit "GU"... , ich denke das könnte erhellend für dich sein.

Also ich denke entweder hast du es wirklich nur falsch verstanden, oder eben doch laissé faire gesehen und am Ende Glück gehabt oder die Mängel schlicht nicht bemerkt. Das wäre leider auch keine Seltenheit. Viele sind mit ihren GU glücklich, weil sie den Pfusch einfach nicht mitbekommen. Da hilft leider oft auch kein Sachverständiger, weil der nicht jeden Tag auf dem Bau ist und nur einen Bruchteil dessen sieht was zu Mängeln führen kann.

Zu den Handwerkern, die wir Nachmittags angetroffen haben, hatten wir ein ganz anderes Verhältnis als zum Chef (nie gesehen?!) oder dem Bauleiter oder dem GU selbst.
Offensichtliche Mängel hat man dann selbst mit Fingerzeig angezeigt ...
Das du den Chef auf der Baustelle nie gesehen hast ist doch auch sehr bezeichnend und unterschstreicht meine Analyse. Er verdient das allermeiste Geld und lässt sich bei euch nicht einmal auf der Baustelle blicken? Und die armen Handwerker sollen alles ausbügeln? Das ist nicht meine Philosophie sorry, ich habe dem Polier und dem Team Geld für eine Brotzeit in die Hand gedrückt, aber warum soll ich den Chef so davon kommen lassen?
 
H

hampshire

Das ist ja der Witz : wir haben nie den günstigsten genommen und somit für den Murks auch noch richtig viel bezahlt , umso schwerer darüber hinwegzusehen

Ansonsten könnte ich sagen : mein Gott wenigstens war es günstig
Das ist leider bitter.
Und ich finde es schon etwas gewagt indirekt zu behaupten all diejenigen die hier ihre Probleme äußern hätten auf ihren Bauch hören und nicht unterschreiben sollen.
Wenn diese Behauptung so gemeint sein sollte, fände ich genau wie Du es ebenfalls gewagt. Wie man das herausliest, ohne dass es so gemeint ist, ist natürlich auch Empfängersache. Hier gibt es Raum für Interpretation.

Jeder kann Pech haben wie Snowy. Daraus lässt sich kein Eigenverschulden konstruieren - schon gar nicht in einem Forum.
Das Risiko Pech zu haben steigt mit dem "Geiz-ist-cool" Trend, der bei Käufern weit verbreitet ist..
Das Risiko Pech zu haben steigt mit der Gier nach Gewinnoptimierung, die unter Unternehmern ebenfalls nicht selten anzutreffen ist.

Das Risiko Pech zu haben kann ein Bauherr verringern, indem er ein paar Kriterien mit prüft (und ja, das geht nicht zu 100%)

1. Wie begeistert ist der Anbieter von dem was er tut?
2. Welche Stimmung herrscht unter den Angestellten?
3. Wie sehen Baustellen aus, auf denen der Anbieter arbeitet?
4. Was sagen die Auftraggeber dieser Baustellen über den Anbieter?
5. Wie zugewandt, hinhörend und flexibel geht der Anbieter auf Fragen, Vorstellungen und Wünsche ein?
6. Wie klar sind seine Aussagen?
7. Wird er die Arbeiten mit eigenen Mitarbeitern oder Subunternehmern realisieren? (Falls er Subunternehmer einsetzt - diese ebenfalls besuchen und auf oben genannte Fragestellungen überprüfen - wenn das nicht möglich ist, ist der Anbieter eben raus.)

Die von uns gewünschte Transparenz hat uns kein GU gegeben (wir haben auch nicht alle abgeklappert). Wir fanden sie bei lokalen Handwerksunternehmen. Sämtliche Dienstleister kommen aus einem Umkreis von 25km, haben auf etlichen anderen Baustellen bereits zusammengearbeitet. Von den Auftraggebern dieser Baustellen erhielten wir positive Rückmeldungen. Kann trotzdem etwas schief gehen - natürlich. Da gibt es keine absolute Sicherheit.
 
Y

ypg

Also ich glaube das hast du falsch verstanden. Und ich finde es schon etwas gewagt indirekt zu behaupten all diejenigen die hier ihre Probleme äußern hätten auf ihren Bauch hören und nicht unterschreiben sollen.
Da liegst Du wohl gerade falsch und verstehst meine Antwort nicht. Für mich hat derjenige, mit dem ich einen Vertrag abschließe, schon etwas Vertrauen gewonnen. Das muss er nicht erst „beweisen“, das hat er schon.
Heißt aber nicht, dass der GU dieses Vertrauen missbrauchen kann. Das habe ich damit nicht automatisch gesagt.
Außerdem gehöre auch zu denen, die hier ihre Probleme geäussert haben...

Du schreibst doch selbst ein Sachverständiger sei zur Rate zu ziehen. Wieso tust du das wenn du ihm so sehr vertraust?
Ein Bauherr sollte Vertrauen und Leistung trennen. Das erstere ist ein Gefühl, das sollte grundlegend beim Vertragspartner positiv ausfallen. Für die Beurteilung der Leistung sollte Fachwissen vorhanden sein. Das hat der normale Bauherr nicht. Und auch, wenn man sich einliest, ist man kein Fachmann.
Es bedeutet nicht, wenn ich jemanden Vertrauen schenke, dass er mein Vertrauen auch verdient - das sind ja zwei verschiedene Komponenten. Verdienen soll er durch Leistung.

Benütze mal die Suchfunktion im Forum und suche nach dem Satz "Friss oder stirb" im Zusammenhnag mit "GU"... , ich denke das könnte erhellend für dich sein.
Hm... einst Du, ich sollte hier in das Forum so tief einsteigen, damit ich weiss, was Du meinst?

"Friss oder stirb" hat übrigens, sofern ich mich an damalige Zeiten diese Forums erinnerne , nichts mit einem GU-Bau zu tun, sondern mit einem BT-Bau.
Denn während Du beim GU Verhandlungen bezüglich Ausstattung treffen kannst (Du bist ja der Bauherr), kannst Du das schwer bei einem Bauträger, denn Du bist selbst nicht Bauherr,
Tatsache ist, dass viele einen "Hauptsache-Günstig-GU" nehmen und sich dann wundern, dass alles seinen Aufpreis hat, der aber rein gar nichts mit den Online-Produkten im Netz zu tun hat. Aber es geht hier ja nicht um das Bauen mit GU und seine Preise, sondern um Mängel, wie man mit diesen umgeht, toleriert etc....

Also ich denke entweder hast du es wirklich nur falsch verstanden, oder eben doch laissé faire gesehen und am Ende Glück gehabt oder die Mängel schlicht nicht bemerkt.
Wenn Du aufmerksam gelesen hättest, wüsstest Du's!

Das du den Chef auf der Baustelle nie gesehen hast ist doch auch sehr bezeichnend und unterschstreicht meine Analyse. Er verdient das allermeiste Geld und lässt sich bei euch nicht einmal auf der Baustelle blicken? Und die armen Handwerker sollen alles ausbügeln? Das ist nicht meine Philosophie sorry, ich habe dem Polier und dem Team Geld für eine Brotzeit in die Hand gedrückt, aber warum soll ich den Chef so davon kommen lassen?
Also, ich habe nicht geschrieben, dass sich mein Bauleiter auf unserer Baustelle nicht sehen lassen hat. Der Chef hat als GU dafür natürlich seine Leute und leitet seine Firma. Er ist Unternehmer und beschäftigt SUB-Unternehmer, die wiederum ihre Angestellten arbeiten lassen.

Ich weiß ja nicht, was Du derzeit so analysierst, aber Du solltest Deine Philosophie in Frage stellen, ob ein Schein, den man dem Cheffe gibt, das gleiche ist wie Kisten Getränke (vorher die Genüsse erfragen) hinstellt und mit selbst mitgebrachten Kuchen auch mal die Pause mit den Handwerkern gemeinsam verbringt.
Der Polier, also der Bauleiter ist immer noch der Angestellte des GUs. Zu tun hast Du mit den Handwerkern der Subs. Wenn Du nicht mit denen kommunizierst, wirst Du einiges nicht wissen. Zb ist es nicht der GU (der raffgierige Hai), der am meisten verdient. Er hat allerlei Kosten und Gehälter zu bezahlen. Am meisten hat noch der (arme) Handwerker als Schlusslicht des Ganzen verdient. Zwar sind keine Zahlen geflossen, aber was unterm Strich nach Arbeitszeit netto übrig bleibt, das zählt. Von grossen Pkws oder auch den kleinen, mit denen der Chef oder der Angestellte vorfährt, wurde ich noch nie geblendet. Nur weiss ich: der kleine ist vom Gehalt bezahlt, der grosse ist ein Firmenwagen und gehört nicht dem Chef, sondern nur der Firma.
Wir haben uns mit allen unterhalten und unter Anderem auch nebenbei einiges einbauen lassen. Fachgerecht für kleines Geld. Ohne Mängel, um mal beim Thema zu bleiben.
Ich bin wahrlich kein Kenner von Betriebswirtschaft, muss man aber auch nicht, um das ein oder andere Rad zu verstehen.

Letztendlich nutzt Dir das ganze angelesene Fachwissen bei Mängeln nichts, wenn der Handwerker (in welchem Kleid auch immer) Dir sagt, "ist nach DIN". denn dann brauchst Du einen Bauanwalt, der Deine Rechte durchsetzt oder/und dann aber auch wieder einen Sachverständigen, denn nur der gerichtsverwertbare Sachverstand zählt.
Einige erfragen sich die Meinung im Forum (wie Du mit der Drainage), aber auch ein Forum ist geduldig. Es ist ja nicht immer richtig, was ein Forum so meint. Im Laufe der Zeit hat sich zB sehr aktuell die Meinung verbreitet, dass man für ein Standardhaus 2000€/qm zahlen muss. Woher die Zahl kommt, wissen wenige.
Viele beziehen sie auf den Standard und erfragen diesen... aber so ist es nicht: die 2000€ beziehen sich auf das Nord-Süd-Gefälle für ein blablabla Haus plus dies und dat... das will zur Zeit aber keiner wissen. Wenn es wieder erfragt wird, erzähle ich es, aber die Mehrheit siegt und ich werde überlesen. Dafür werden sich dann viele aufregen, dass es für den Norden überhaupt nicht stimmt und so weiter und so fort... das Forum ist eben geduldig.

Aber wir verunstalten diese interessante Frage und sollten weiter bei Mängeln verbleiben, die nicht in einen Hausbau, wie teuer er auch sein mag, gehören.
 
Y

ypg

Jeder kann Pech haben wie Snowy. Daraus lässt sich kein Eigenverschulden konstruieren - schon gar nicht in einem Forum.
Das Risiko Pech zu haben steigt mit dem "Geiz-ist-cool" Trend, der bei Käufern weit verbreitet ist..
Dem stimme ich zu. Der Preis bestimmt bedingt die Qualität der Handwerker. Teilweise können bei Dumping-Angeboten nur noch Helfer, aber keine Ausgebildeten mehr arbeiten. Leider geht auch die Anzahl der Handwerker-Azubis zurück, da darf man sich nicht wundern, wenn nur noch ältere nach altem Stand der Technik auf dem Bau rumwuseln. Soll natürlich nicht, kann aber.

In unser Nachbarhaus ist letztes Jahr für ein Jahr eine Familie mit drei Kindern eingezogen. Ihr eigentliches Haus, ein Neubau in naher Umgebung, kein billiger, ein sehr teurer von einer süddeutschen hochwertigen Öko-Firma, war voller Schimmel, und keiner hat herausgefunden, wo der Herd versteckt lag. Sie bekam Asthma, er kurz vorm BurnOut... somit hat die Baufirma diese Miete für ein Jahr übernommen und das neue, nur kurz bezogene Haus auf den Kopf gestellt. Es hat auch das Jahr über gedauert, bis sie den Schimmelherd ausgemacht haben und das ganze Haus renovieren konnten. Das wünscht man sich den ärgsten Feind nicht.
 
Nordlys

Nordlys

Ich möchte es meiner auch beruflichen Erfahrung mit einigen Vorurteilen bezüglich Bauqualität aufräumen. Teuer gleich hochwertig. Nein, muss so nicht. Wenn ich als Bauunternehmer ganz ganz viel zu tun habe, aber nicht nein sagen mag, dann biete ich sehr teuer an. Abwehrangebot. Nun kann es passieren, dass ich den Auftrag dennoch bekomme, weil sonst gar keiner bietet oder deren Abwehrangebote noch höher sind. Tja, nun ham wir den Salat. Dann muss ich wohl, obwohl ich doch gar keine Zeit habe, aber für das Geld, na, irgendwie friggeln wir das shon hin.
Günstig gleich minderwertig. Ja, ist möglich. Aber günstig kann auch der sein, der sehr standardisiert baut. Zum Beispiel nur Porenbeton. Nur mit Binderdach. Nur mit den Fenstern von xy. Nur in der und der Ausführung. Etc. pp Das kennt man auch aus der Industrie, simple Produkte ohne Extras und Wahlmöglichkeit können günstig und trotzdem gut sein, wenn es passt zum Kunden.
Mängelfreiheit kennt das Handwerk nicht. Nur was ist der richtige Umgang damit? Nicht den Rumpelstilz geben, nicht den Mangel nutzen, um Geld zu ziehen, sondern klar benennen, auf Abhilfe drängen, aber auch Zeit geben dazu. Und bitte möglichst frühzeitig den Mangel bemerken, denn das Verlegen einer falschen Steckdose vorm Verputzen ist deutlich einfacher als danach.
Und Mangel ist nicht gleich Mangel. Eine vergessene Horizonzalsperre wäre worst case, eine Delle hier und da im Putz ist nur optisch doof, aber nicht gefährlich. K.
 
B

Bookstar

Wir hatten damals einen Zimmerer mit 3.Generation Familienbetrieb, er seit 38 Jahren Chef und lokaler Handwerksbetrieb. Aus der Vergangenheit guten Ruf, Chef machte den Eindruck hinter seinem Handwerk zu stehen. Eigene Handwerker sowieso..und Preis auf Wettbewerbsniveau.

Alles gut möchte man meinen? Er hat einen Murks abgeliefert der seines gleichen sucht. Technisch wie optisch eine Katastrophe. Am Schluss die Rechnung mit vielen unbekannten Positionen und in Dumme 20% zu hoch.

Was haben wir jetzt falsch gemacht?
 
Zuletzt aktualisiert 26.12.2024
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