Mein Arbeitgeber zahlt (ja, mit dem Geld was seine Mitarbeiter erwirtschaften) echtes ! Geld als Full-Service-Leasingrate inkl. Abschreibung, Zinsen, Wartung & Verschleißpaket, Reifenersatz, GEZ (ja, die muss man auch nochmal auf Firmenwägen zahlen), KFZ Steuer, Sprit und weitere Gebühren wie z.B. UVV Kontrollen, Führerscheinprüfungen etc. pp und was sonst noch alles in diesem bürokratischen Deutschland anfällt. Sagen wir, ein Skoda Octavia hat dann eine Rate inkl. Sprit von 700 Euro. Dieses (echte!!) Geld wird also von meinem Arbeitgeber an den Finanzierer/Leasinggesellschaft überwiesen. Das sind (echte!) Einnahmen der Leasinggesellschaft, womit diese wiederum Mitarbeiter bezahlt etc. Ein ganz normaler Vorgang in Deutschland :)
Deine Ausführungen gehen ein wenig an meiner Argumentation vorbei. Es geht nicht um "echtes" Geld deines AGs, sondern um den Vergütungsbestandteil KFZ zur Privatnutzung, auf die du reduziert Steuern zahlst und eben auch keine Sozialversicherungsbeträge, wie es bei einer Barvergütung stattfindet.
Aber um bei dem AG zu bleiben, der least ist deinem Beispiel ein KFZ. Er tut das mit "echtem" Geld, richtig, aber er tut erst im Schritt 1 schonmal umsatzsteuerfrei. Es kostet ihn 700€, nicht 833€. Weiterhin bezahlt er es (hoffentlich :)) aus seinen Einnahmen und mindert damit seinen Gewinn, dh. er tut es ohne zuvor Ertragssteuern gezahlt zu haben.
Als Privatmann stehen dir diese Wege eigentlich nicht offen, oder? Märchensteuer darfst du zahlen, und das von versteuerten Arbeitseinkommen.
Du führst weiterhin an, du bezahlst ja die 1% und die Entfernungskilometer. Stimmt, leider ist das massiv vergünstigt, denn wie du selbst schreibst, kostet das Auto 700€ (eigentlich sogar 833€ als Privatkunde) zzgl. Sprit und du versteuerst auf Basis des Listenpreises einen deutlich niedrigeren Gegenwert. Wieso?
Das ist eine Steuervergünstigung aller höchster Güte!
Die Entfernungskilometer sind dabei dank Pendlerpauschale auch nur Linke-Tasche-Rechte-Tasche.
Jetzt erlaubt mir der Arbeitgeber zusätzlich noch die private Nutzung des Firmenwagen, was ganz normal wie jeder andere geldwerte Vorteil versteuert wird.
Vielleicht ist da der Quell des Übels. Sachbezüge unlimitiert pauschal zu besteuern ist bequem, aber nicht gerecht. Und dann nichtmal Sozialversicherungsabgaben darauf erheben, obwohl es ein Vergütungsbestandteil ist ... ja, finde ich nicht gut.
1) Ich kann beim besten Willen mir nicht erklären, wie du darauf kommst, ich zahle keine Sozialabgaben auf den Firmenwagen. Ist immer dasselbe, bei jeder geldwerten Vorteilsberechnung, egal ob Firmenwagen oder andere Annehmlichkeiten deines AG
Ich hoffe du erkennt den Widerspruch in diesen zwei Sätzen selbst ;-)
Du zahlst _keine_ Sozialversicherungsbeiträge auf Sachbezüge, die im Fall von KFZ zur Privatnutzung ausgesprochen hoch ausfallen (dein AG übrigens auch nicht).
2) Mein Arbeitgeber hat 700 Euro Kosten für dieses Fahrzeug. Ja, das ist echtes Geld, was erst erwirtschaftet werden muss (übrigens von mir :) ) Ich habe nochmals Kosten von (netto) 335 Euro. In Summe zahlen mein AG und ich also mMn schon viel Geld für dieses Auto, meinst du nicht?
Ja, viel Geld für ein Auto, aber nein, nicht genug.
Der größte Profiteur dieser Nummer bist übrigens nicht du, sondern dein AG.
Bleiben wir bei deinem Beispiel. Der AG hat einen Mitarbeiter, den er auf Grund seiner Tätigkeit ein KFZ zur Verfügung stellen muss, z.B. weil er Kundenbesuche machen soll. Zweifelsohne eine Betriebsausgabe, im Beispiel 700€.
Nun ist der aber pfiffig und sagt zu seinem Angestellten, hey, du kannst die Karre mit nach Hause nehmen und auch privat mitnutzen. Ist für dich total praktisch, weil Risiko weg und du fährst sehr günstig ein neues Fahrzeug als Flatrate, das kannst du als Privatmann sonst gar nicht, ich als Unternehmer aber schon.
aber: Da du ja ein Fahrzeug von mir bekommst, zahle ich dir nicht 5000€ Gehalt im Monat, sondern 4700€. Ist ja nur fair.
In dem Moment beteiligt der Unternehmer den Angestellten aktiv an seinen Fahrzeugkosten. Wie praktisch für ihn.
Er spart nicht nur Fahrzeugkosten, sondern auf die 300€ weniger Lohn auch ~20% Sozialversicherungsabgaben, insgesamt also 360€ pro Monat.
Und schwupps, kostet das Auto nicht mehr 700€, sondern nur die Hälfte.
Für die beiden mag das Win-Win sein, für alle anderen aber eben nicht. Dass das ein guter Deal ist, liegt in den Steuervorteilen (AG gibt Fahrzeug zu Kosten an den AN weiter, die er privat nie realisieren könnte: Keine Umsatzsteuer, keine Abschreibung/Absetzbarkeit als Privatmann usw) und in den gesparten Sozialversicherungsbeiträgen.
Dann ist das vielleicht das Problem, das wir Zu viele Autos haben?
Sicherlich. Das haben wir über Jahrzehnte aber auch so hergestellt mit diversesten Anreizen, sei es finanzieller Art oder indem wir Städte für Autos bauen. Ich wills aber nicht pauschal verteufeln, ohne Auto würden wir wohl ziemlich doof darstehen.
es wäre z.B. sinnvoller, die Anzahl der Autos zu begrenzen anstatt alle zu elektrifizieren
Ziemlich radikal. Ob man so erfolgreich Wandel gestaltet?
Das Dieselprivileg gehört schon längst abgeschafft. Diesel interessieren halt außerhalb von DE auch niemanden. Das Problem ist halt, dass man ja vor ein paar Jahren der Meinung war, Diesel stoßen weniger CO2 aus als Benziner (was ja auch so ist) - deswegen hat man die halt gefördert.
Das Diesel-Privileg wurde Mitte der Neunziger eingeführt um die deutsche Logistik-Branche in Europa wettbewerbsfähig zu halten.
Der Diesel-PKW war zu dem Zeitpunkt nicht wirklich relevant, das waren lahme, laute Gurken.
Da das Diesel-Privileg aber so gestrickt war, dass da prinzipiell jeder an der Tanksäule von profitiert, ist das natürlich ein super (Fehl-)Anreiz gewesen den Diesel auch im PKW wieder relevant zu machen. Der Schlüssel dazu war der TDI, also turbogeladene Dieselmotoren im PKW.
So hat der deutsche Steuerzahler den Dieselmotor im PKW letztlich mit Steuergeld salonfähig gemacht. Und nun kommen wir aus diesem Schlamassel nicht mehr raus, weil sowohl die Industrie (will Diesel-Motoren verkaufen) als auch Verbraucher (will günstig Auto fahren) die gescholtenen wären. Politisch eine heikle Nummer, bei der man nur verlieren kann.
Im übrigen wäre eine angemessene Besteuerungsgrundlage der Energiegehalt eines l Kraftstoffs. Ein Dieselmotor verbrauchtt ja nicht weniger als ein Benziner, weil der Wirkungsgrad besser wäre, sondern weil ein Liter Dieselkraftstoff mehr Energie enthält als normales Benzin. Als Verkäufer hätte ich ein Interesse daran, meinen Kraftstoff nach diesem Nutzen zu bepreisen.
Als Umweltbundesamt wäre mir wichtig, Steuern auf Basis von Emissionen zu erheben.