Zu den besorgten Posts zum Thema Eigenleistung: wir haben bereits zwei Wohnungen renoviert (und damit meine ich nicht nur ein paar Malerarbeiten) und können das dementsprechend sicher halbwegs abschätzen. Wer 3,20m hohe bröselnde Altbauwände und Decken voller Risse, Löcher und nicht tragender Untergründe auf Q4 gespachtelt hat, wird tendenziell nicht vor der gleichen Aufgabe in einem zwar großen aber dafür sicherlich weniger komplizierteren Neubau kapitulieren. Wir haben die Zeit und Geduld dafür und tatsächlich auch Lust darauf, Dinge selbst zu machen. Weil es enorm befriedigend ist, weil wir Kontrollfreaks sind, die ansonsten eh 24/7 dem Handwerker auf die Finger schauen wollen und weil es auch noch Geld spart, das wir lieber für andere Dinge ausgeben. Aufgaben, die uns fachlich komplett überfordern, machen wir nicht auf Teufel komm raus, aber viele handwerkliche Dinge sind nun auch nicht rocket science und kein Handwerker der Welt ist so motiviert wie wir selbst, einen guten Job in unserem Haus abzuliefern. Man kann sehr vieles lernen, wenn man es wirklich will und den Mut hat, es auch einfach mal zu machen. Sollte uns die Lust vergehen, bezahlen wir halt jemand anderen dafür. Haben wir in der Vergangenheit auch schon so gemacht und sind sehr gut damit gefahren. Machen first, Bedenken second, um mal ein altes Wahlplakat zu zitieren.
Als wir gebaut haben gab es die Faustformel 100 Euro Ersparnis beim Handwerker sind 3 Arbeitsstunden für Laien. Muß man sich gut überlegen.
Wie oben ausgeführt: es geht uns gar nicht nur um's Geld sparen. Wenn ich mich an die Leistungen zahlreicher Handwerker (und ich meine nicht das billigste Angebot von
MyHammer, sondern etablierte Betriebe mit gutem Ruf, teilweise vom Architekten empfohlen) aus der Vergangenheit erinnere, waren wir selten wirklich zufrieden. Eigentlich hätte man ihnen Vollzeit über die Schulter schauen müssen, weil die Qualität fast nie gepasst hat.
Zeichnet mal alle vorhandenen und gewünschten Möbel in den Grundriss ein im Maßstab. Gerade bei der ELW sollten die Bücher, Schuhsammlung etc berücksichtigt werden.
Die Möbel, die bisher eingezeichnet wurden, sind alle im korrekten Maßstab eingezeichnet - da haben wir uns also nichts "schön gerechnet".
Zu eurem Bereich - Groß, lange Laufwege, unpraktisch waren meine ersten Gedanken.
Groß finde ich nicht negativ, auch wenn die Mehrheit hier das vielleicht blöd findet. Wobei ich 200qm für die Hauptwohnung nun auch nicht so verrückt viel finde.
Lange Laufwege: hmm, die werden mit mehr Quadratmetern ein Stück weit natürlich automatisch länger, jedenfalls dann, wenn man nicht einen Eingang plant, von dem zentral alles abgeht (was dann an andere Stelle wieder Kompromisse erfordert).
Unpraktisch: da wären konkrete Beispiele schön, das ist so pauschal, dass mir das nicht wahnsinnig weiterhilft.
Die Zweitküche - das warum kann ich sehr gut nachvollziehen, jedoch sowas von unergonomisch. Kann mir das nicht als alltagstauglich vorstellen.
Was genau soll daran denn unergonomisch sein? Von den Maßen her haben wir in unserer momentanen Mietwohnung eine Küche mit identischer Tiefe (aber natürlich länger) mit 60cm tiefer Küchenzeile auf beiden Seiten. Ich finde die Küche zwar ätzend, weil man sich halt beim Kochen alleine die Beine in den Bauch steht und vom Rest der Wohnung abgeschnitten ist, aber ergonomisch kann ich da nichts negatives sagen. Kühlschrank öffnen, Spülmaschine ein- und ausräumen, etc. ist sogar sehr bequem möglich. Der Raum ist möglicherweise zu kurz (war auch schon mal auf Kosten der Hauptküche länger, aber das brachte Probleme mit Innen- und Außensymmetrie der Fenster mit sich), aber ansonsten sehe ich nicht direkt, was das Problem ist?
Die Küche und der Wohnraum werden recht dunkel.
Beim Wohnraum kann ich mir das vorstellen, bei der Küche weniger. Es kommt viel Licht von Süden aus dem Esszimmer, an der westlichen Wand sind zwei Fenster in ordentlicher Größe. Das ist sicher nicht so hell wie manch ein anderer hier baut mit 4m-Hebe-Schiebe-Türen und co., aber tatsächlich zu dunkel? Hmm.
Eingang sehr versteckt - mal im Ernst wie oft geht man im Schlafanzug zum Müll
Das OG wirkt irgendwie verwinkelt und teilweise dunkel
Mit "irgendwie verwinkelt" kann ich leider wenig anfangen - kannst du mir konkrete Beispiele / Problemstellen nennen?
Die Barrierefreiheit würde ich auf einen evtl benötigen Rollator auslegen, denn mit diesem können sich viele noch gut selbst versorgen. Wenn Rollator nicht mehr geht steht meist eh das Pflegeheim auf dem Programm.
Da sich meine Bessere Hälfte vor 2 Jahren mal einen Lendenwirbelbruch zugezogen hat, haben wir da etwas Erfahrung mit Rollatoren. Auf der einen Seite schiebt man diesen immer vor sich her und dreht sich. In der Küche steht dieser meist im Rücken da er auch gerne als Sitzgelegenheit während der Arbeiten genutzt werden kann. Als in allem braucht der mehr Platz als man denkt.
Danke, das sind sinnvolle Hinweise. Wir werden versuchen, das entsprechend zu verbessern.