Redundanz von Sanitärobjekten.
Der Toilettengang ist ein Akutbedürfnis, insofern kann schon ab zwei Personen ein zweites WC entspannend sein. Zu duschen hingegen ist etwas, das man auch ´mal in den nächsten Zeitschlitz verschieben kann, sprich: erst als nächster an der Reihe sein, also nicht sofort, sondern mit zehn Minuten Wartezeit (die dort ja gefühlt schneller vergeht, als sie es vor einer Toilettentür täte). Waschbecken sind auch als Doppelwaschtische im Handel, da ist die "Kapazitätserhöhung" einfach.
Das Zweitbad an sich.
In Bädern kann man zwei verschiedene Grundzwecke verfolgen: sich zu reinigen, oder Wellness. Beim Duschen stören ein Zähneputzer und ein Rasierer am Doppelwaschtisch daneben nicht, beim Duftölbad mit Kerzen und Musik ist das ganz anders.
Schamfragen.
Für meine Generation war ein FKK-Strand normal und ein Badezimmer abzuschließen eine praktisch nur bei altjüngferlichen Tanten anzutreffende Gewohnheit. Aktuell macht sich wohl eine neue Prüderie breit, in Forenbeiträgen äußern BauherrInnen den Wunsch, Sichtschutzzäune rund um ihre Sonnenliegen am liebsten bis auf die Traufhöhe der Nachbargebäude hochzuziehen. Eine Phase, wo Pubertiere schon die Vorstellung intergalaktisch eklig finden, sich mit Geschwisterkindern gegenseitig nackig zu kennen, geht vorüber.
Pädagogische Aspekte.
Eigenverantwortung zu üben, ist in der Theorie eine nette Idee. Also, als Vorstufe zur eigenen Wohnung schon mal ein eigenes Bad zu haben, um den Reim von Benutzen und Putzen zu verinnerlichen. Wer letzteres dann aber in der Praxis im Hotel Mama erledigt, dürfte ein offenes Geheimnis sein.
Fazit.
Doppelte Kapazitäten für manche Sanitärobjekte finde ich gut, ebenso wie eine Trennbarkeit von Hygiene- von wellnessfokussierten Badbenutzungen. Und vielleicht mag man auch zwei komplette Bäder einmal praktisch und/oder angenehm finden, aber nicht unbedingt in der Aufteilung der Benutzergruppen in Eltern und Kinder, sondern phasenweise auch in Männlein und Weiblein. Diese Widmung von Bad A und Bad B getrennt mal nach Geschlecht und mal nach Generation (oder noch weiteren Aspekten) verschieben zu können, bedingt allerdings eine Zugänglichkeit beider Bäder (auch) direkt vom Flur aus, spricht also gegen ein "gefangenes" Elternbad.