Grundsatzfrage: Grundstück auf Vorrat erwerben?

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Zuletzt aktualisiert 19.12.2024
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B

Bieber0815

Ist es überhaupt sinnvoll, sich ein weiteres Grundstück auf Vorrat zu kaufen, wenn man noch nicht weiß, ob und wann man es vielleicht mal bebauen wird?
Das kann man sehr einfach beantworten: Haben ist besser als Brauchen. Wenn das Geld da ist, ist es so sinnvoll, wie der zweite Ferrari, eine Yacht, eine Zweitfrau oder ein 1000-Euro-Bordeaux (gemeint ist Wein, für die Nichteingeweihten).

Allerdings kann ich nicht abschätzen, wie es gegenüber anderen wirkt, [...]
Es macht schon Spaß, Deinen Ausführungen zu folgen ... Könnte ein Popcorn-Thread werden :P.

Ich bin nun mal als Freiberufler im künstlerisch-kreativen Bereich extrem davon abhängig, was andere Leute über mich denken. [...] Aber das können vermutlich nur Freiberufler verstehen...
Okay, spannend. Natürlich hängt jedem seine Herkunft an, aber so auf die Spitze getrieben ist es für Otto-Normal doch eher unverständlich.

Die meisten Menschen suchen dann ein Grundstück, wenn sie es brauchen und wählen dann aus dem verfügbaren Angebot eines aus. Alles andere ergibt sich. Wenn die Lage so enorm wichtig ist, dann muss der Zeitpunkt des Kaufs auf Priorität 2 (hinter die Lage). Geld ist dann nur eine Randbedingung. Sprich: Sobald Du das passende Grundstück gefunden hast, kaufst Du es. Sofort und ohne zu wissen, wann(!) Du es brauchst.
 
M

Matthew03

Ich habe zwar noch nie jemanden sagen hören "der Matthias ist ein exzellenter Pianist, gehört zu den größten der heutigen Zeit, aber der wohnt halt in Spandau, den kannst doch so niemals buchen" , bin aber ja auch Gott sei Dank nicht in der Berliner Szene unterwegs.

Da diejenigen, die den o.g. Satz tätigen dich ja auch nur deshalb nicht buchen würden, weil die Angst davor haben was "die Leute denken" seid Ihr euch zumindest charakterlich sehr nahe :)
 
P

Pianist

Ich spiele ja nur privat Klavier und drehe ansonsten Filme. Und Du ahnst nicht, worauf man in der Außenwirkung alles achten muss. In die gleiche Richtung geht zum Beispiel die Frage, was für ein Auto man fährt, aber das nur am Rande...

Ich werde mal die Augen offenhalten und bei passender Gelegenheit zuschlagen. Ein Fehler kann das im Berliner Umland kaum sein.

Wie groß ist denn das Risiko, dass einem irgendwann gesagt wird, dass das Grundstück nun nicht mehr bebaubar ist? Ich kannte mal jemanden, der hat vor vielen Jahren ein Grundstück in einem 34er Bereich gekauft. Wohnbebauung auf beiden Nachbargrundstücken. Und dann wurde ihm Jahre später die Baugenehmigung verweigert, mit der Begründung, dass es sich bei dem Grundstück um "Wald" handele. Wie das juristisch weiterging, habe ich allerdings nicht verfolgt.

Matthias
 
Nordlys

Nordlys

Dann muss man vorm Kauf eben nicht nur auf sein Image sondern auch mal in den Flächennutzungsplan gucken.
Aber Du bist nicht zufällig aus Zuckmayers berühmten Theaterstück über einen gewissen Hauptmann entsprungenen?
 
P

Pianist

Flächennutzungspläne können aber auch mal geändert werden. Meine Großeltern haben in den 30er Jahren mal ein Grundstück gekauft, von dem sie bis zuletzt behauptet haben, dass es sich damals um Bauland gehandelt hat. Leider haben sie es dann aber nie bebaut. Heute ist es im Flächennutzungsplan als Teil einer Grünanlage ausgewiesen und wird von der Planungsbehörde als "unbeplanter Außenbereich" behandelt, also nach § 35. Mit der Folge, dass es praktisch ausgeschlossen ist, dort jemals zu bauen. Leider fällt mir auch sonst nichts Sinnvolles ein, was man mit diesem Grundstück machen könnte. Von einem finanziellen Ertrag ganz zu schweigen...

Also von daher: Es kann auch ein Risiko sein, ein Grundstück zu kaufen, wenn man es dann jahrelang nicht bebaut.

Matthias
 
C

Compositeur

Jetzt habe ich mich hier mal angemeldet, weil ich seit einiger Zeit mitlese und jetzt doch mal meinen Senf dazugeben möchte: Der Ursprungsfrager hat aus meiner Sicht eine absolut vernünftige Frage gestellt und macht sich absolut sinnvolle Gedanken, und von daher verstehe ich nicht, warum das einige hier ein wenig ins Lächerliche ziehen müssen.

Meine Situation ist ganz ähnlich: Ich habe vor etwa 15 Jahren einen (aus heutiger Sicht) großen Fehler begangen, in dem ich in einem südlichen Berliner Außenbezirk ein Haus neben dem Haus meiner Eltern auf deren Grundstück gebaut habe. Meine Überlegung war damals: Ich bin Komponist und mache vor allem Filmvertonung, da brauche ich ein eigenes kleines Tonstudio, was ich im eigenen Haus natürlich besser realisieren kann als in einer gemieteten Wohnung. Worüber ich mir allerdings (mangels Erfahrung) überhaupt keine Gedanken gemacht habe: Wie kommt das bei Frauen an? Der Ursprungsfrager hat ja überhaupt nichts zu seiner familiären Situation geschrieben, also da war bisher nicht von Frauen und Kindern die Rede, so dass ich mal davon ausgehe, dass er solo ist und ein ähnliches Problem wie ich hat: Zu mir sagen die Frauen, dass ich viel zu weit draußen wohne und dass sie niemals irgendwo hin ziehen würden, wo die Schwiegereltern gleich nebenan wohnen. Die Frauen sind ja heute schon so ausgebufft, dass sie sehr schnell (meistens noch vor dem ersten Date) nach meiner Wohnsituation fragen - und dann fliegt man sofort raus.

Von daher: Die Frage, wie eine bestimmte Wohnform auf andere Leute wirkt, ist absolut wichtig und wurde damals von mir nicht ausreichend beachtet, so dass ich nun wohl mit den Konsequenzen leben muss.

Auch ich würde inzwischen lieber irgendwo im grünen Umland wohnen, weil mir der Berliner Lärm auch mehr und mehr zusetzt, aber ich habe wohl keine Chance, das irgendwie umzusetzen, weil mein Geld in dem vorhandenen Haus steckt und ich das ja nicht verkaufen kann, da es auf dem Grundstück meiner Eltern steht. Und auch ich sehe das Risiko, dass meine Chancen bei Frauen nicht steigen, wenn ich nun noch weiter raus ziehe. Man muss sich ja auch überlegen, welche Auswirkungen das auf das weitere Familienleben hat. Wie sieht es mit Dingen wie Kita, Schule und Arbeitsplatz der Frau aus, sofern ich mal eine finde? Ich kann eigentlich von überall aus arbeiten, ich könnte auch in einem Leuchtturm auf Rügen wohnen, da ich weder Publikums- noch Kundenverkehr habe. Aber wenn ich wirklich eine Familie haben will, dann muss ich ja auch an die anderen denken. Und da zählt wohl nur die Nähe zur Innenstadt. Leider.

Also von daher: Ich sehe hier wirklich keinen Grund für irgendwelche spitzen Bemerkungen. Freut Euch doch, dass das bei Euch familiär besser gelaufen ist, aber zeigt nicht mit dem Finger auf diejenigen, bei denen das nicht der Fall ist, und die versuchen, an ihrer Situation etwas zu ändern.

Sebastian
 
Zuletzt aktualisiert 19.12.2024
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