Wobei bemerkst du die Unterschiede?
Also schon angefangen bei der Optik natürlich. Oben im Neubaugebiet nur Klinker. Hier im Südwesten findest du gar niemanden der das kann. Mein Bauunternehmer meinte, er müsse dafür einen Maurertrupp aus dem Norden organisieren. Wäre uns natürlich weder der Aufwand noch das Geld wert gewesen.
Dann sieht hier der Putz im Bad ganz anders aus. Garage und Bäder haben Kalkputz bekommen, der Rest ist Gipsputz. Beim neuen Haus sind alle Decken abgehängt in beiden Geschossen. Wir haben auch eine ziemlich hohe Deckenhöhe allgemein. Das ist bei meinem Bauunternehmer so im Standard, einfach weil er das so richtig und vernünftig findet. Er mag keine niedrigen Decken. =)
Der Estrich ist ein anderer. Im alten Haus sah der eher gräulich aus, im neuen ist er eher bräunlich.
Andere Dachform sorgt dafür, dass wir keine Schrägen haben. Dafür haben wir aber jetzt auch im OG unter den abgehängten Decken diese Metallschienen, und darunter ist Folie und Dämmung, und natürlich viel Kabels und Gerohre.
Dann haben wir hier ganz andere Haustechnik. Keine Marke ist gleich geblieben. Im alten Haus hatten wir
Tecalor und Mitsubishi für die Klima. Hier haben wir eine Wärmepumpe mit Pufferspeicher von
Viessmann, die Lüftung ist von Vallox und die Klima von Remko. Viele der Marken kannte ich vorher gar nicht. Ich muss aber zugeben, dass für uns von vornherein gesetzt war, dass wir die Handwerker bei ihren Stamm-Marken bleiben lassen. Also ich hätte jetzt nicht auf einen anderen Hersteller bestanden, wenn der Sanitär mit diesen Geräte Erfahrung hat. Das Risiko wäre mir da zu hoch gewesen, und wir hatten eh keine klare Präferenz. Entsprechend wussten wir gar nicht von welchem Hersteller welche Geräte kommen, bevor sie in der Verpackung im Haus standen. Wir haben aber ein gutes Vertrauensverhältnis zum Bauunternehmer und verlassen uns drarauf, dass der uns keinen Mist einbaut. Das mag bestimmt für manche naiv klingen, ist es vielleicht auch, aber wir hätten eh nicht die finanziellen Rücklagen um uns mit einem Bauunternehmen vor Gericht zu streiten, daher haben wir viel auf Sympathie gesetzt.
Da wir diesmal in den Hang bauen haben wir auch viel mehr Abdichtung gesehen. das alte Haus wurde frei auf die Bodenplatte gesetzt. Hier war auf einer Seite der Bodenplatte ne Erdwand. Da war dann freigebaggert und es wurde alles mögliche gemacht von dem ich (zugegeben) wenig Ahnung habe.
Ringanker wurden hier noch verbaut, ich glaube nicht, dass wir im alten Haus so viele davon hatten, wenn überhaupt.
Und der Bauunternehmer an sich ist ein ganz anderer Schlag als der vorherige. Das vorher war ein bekanntes Unternehmen aus Norddeutschland. Mit Blogs mit Erfahrungswerten, zig Google-Bewertungen, Katalog, Verkaufsberater, Muster-Ausstellung - wie man's kennt.
Unser jetziger Bauunternehmer hat keine Webseite, kommt gerade so mit E-Mails zurecht (ich maile, er ruft mich daraufhin an), wenn man seinen Namen googled findet man nahezu garnichts, lässt schlanke, weiße Abschlagsrechnungen vom Steuerbüro im Nachbarort verschicken. Hat keinen Firmennamen (nur seine Person), hat kein Logo - kein Schnickschnack. Aber der ist bestimmt jeden Tag an der Baustelle. Wenn ich hinkomme sind über Tag oft die Fenster offen zum Lüften, wenn ich abends komme sind sie zu. Der kontrolliert sehr häufig vor Ort, kümmert sich um alles sofort.
Das hat alles vor- und nachteile. Die Bauleistungsbeschreibung hier ist eher grob. Wenn der Elektriker hier anfangen will ruft er mich auf dem Handy an - "Schalterserie so und so, quadratisch, praktisch, gut - die sind im Standard, passt das für euch" - kurz gegoogled, "jo sieht gut aus, denke das passt, wir schauen zu Hause noch mal.". Zu Hause hatten wir's vergessen, haben uns nicht mehr gemeldet, tags darauf waren die ersten davon eingebaut. :) Hätten wir die nicht gewollt hätten wir wohl Einspruch einlegen müssen.