Haus verkaufen oder allein behalten bei theoretischer Scheidung?

[wiltshire]

Ich bin zwischenzeitlich an dem Punkt, das ein gemeinsamer Verkauf der sinnvollste Weg wäre, da wir dort den besten Preis herausholen könnten

Das ist ein klar formuliertes Ziel - gut, dass Du so schnell dazu gekommen bist.

Hat hier jemand Erfahrungen was nun das beste Vorgehen ist oder welche Argumente ich mit einbringen könnte, damit ich trotzdem den Maximalwert für mich herausholen kann bei einer Auszahlung Ihrerseits?

Mit Trennung habe ich keine eigene Erfahrung. Was ich immer wieder beobachte, ist, dass die Vermischung von Finanziellem mit Emotionalem bei Trennungen Sprengstoff in sich birgt.

Es gibt einen Unterschied zwischen dem Verkehrswert und dem Verkaufspreis. Der Verkehrswert ist der Wert, den die Immobilie "objektiv" Wert ist. So ein Wert kann von einem Gutachter ermittelt werden. Der Verkaufspreis ist der Preis, auf den man sich in der Praxis einigt.
Ich würde mich erkundigen, wie in der Region das Verhältnis vom Verkehrswert zu den aktuellen Verkaufspreisen ist. Nun gibt es drei Szenarien:
1. Der Verkehrswert liegt über dem Verkaufspreisniveau. Dann lasse den Verkehrswert ermitteln und schlage die Hälfte dessen als Kaufpreis vor.
2. Der Verkehrswert entspricht in etwa dem Verkaufspreisniveau. Dann wie bei 1.
3. Der Verkehrswert liegt unterhalb des üblichen Verkaufspreisniveaus. Dann stelle das fest und schlage den Prozentsatz der üblichen Differenz auf den Verkehrswert auf und schlage die Hälfte des so ermittelten Preises als Kaufpreis vor.

Variante 3 gibt Dir die Möglichkeit zu verhindern, dass Du aufgrund des Gutachtens einen schlechten Schnitt machst. Wie Du Deinen Anteil gegenüber Deiner Ex argumentativ maximieren kannst - da halte ich mich mal lieber raus.

 

[MachsSelbst]

Möglicherweise übersehe ich da was... aber wenn meine Frau und ich uns jetzt trennen würden, 2 Jahre nach Bezug des Hauses und sie möchte drin wohnen bleiben mit den Kindern. Was genau würde Sie mir dann schulden, außer der Hälfte dessen, was wir da reingesteckt haben, abzüglich dem, was ich mitnehme, zuzüglich dem Wertzuwachs des Hauses? Sie muss die Raten dann halt alleine zahlen, der Bank ist egal, von wem sie die Rate einzieht.

Das kann, wenige Jahre nach Bezug des Hauses, ja kaum mehr als das eingesetzte Eigenkapital sein, denn so stark gestiegen sind die Preise nicht und ein Gutachten wird einen sinnvollen Wert ermitteln, der sicherlich nicht den Wunschverkaufspreis abbildet.
Also Eigenkapital + bisher gezahlte Raten durch 2, ausziehen, fertig.

Aber auch wenn man das Haus verkaufen will. Derjenige, der einem den Wunschpreis zahlt, also vielleicht 650.000 EUR statt 600.000 gemäß Gutachten. Den muss man erstmal finden, das kann Monate dauern. Will man in der Zeit weiter zusammen in dem Haus hocken?
Also in dem Fall schnellstmöglich für einen sinnvollen Preis verkaufen, den Kredit zurückzahlen und den Rest durch 2.

Will man sich tatsächlich mit nem Netto von 4.900 EUR/Monat um ein paar Tausender monatelang streiten?

 

[wiltshire]

Möglicherweise übersehe ich da was... aber wenn meine Frau und ich uns jetzt trennen würden, 2 Jahre nach Bezug des Hauses und sie möchte drin wohnen bleiben mit den Kindern. Was genau würde Sie mir dann schulden, außer der Hälfte dessen, was wir da reingesteckt haben, abzüglich dem, was ich mitnehme, zuzüglich dem Wertzuwachs des Hauses? Sie muss die Raten dann halt alleine zahlen, der Bank ist egal, von wem sie die Rate einzieht.

Das kann, wenige Jahre nach Bezug des Hauses, ja kaum mehr als das eingesetzte Eigenkapital sein,

Wenn beide gemeinsam in einer Kreditverpflichtung bleiben, ist das kein guter Deal. So etwas muss ja auch die Kreditbank mitmachen.
Über Existent und Höhe eines Kreditvertrages habe ich keine Kenntnis. Die Wahrscheinlichkeit, dass der Löwenanteil des Hauses "noch der Bank gehört" ist durchaus eher hoch.

Meistens scheitert das Ausbezahlen daran, dass ein sich keiner von beiden das wirklich leisten kann und es kommt dann doch zum Verkauf.

 

[mayglow]

Voraussetzung, dass sie das Haus behält, wäre ja sehr wahrscheinlich auch, dass du aus dem Kredit entlassen wirst, sie die Rate alleine stemmt und dich auszahlen kann. Ich vermute Sie hatte keine großen Gehaltssprünge in letzter Zeit, insofern würde ich da erstmal ein Fragezeichen dransetzen, ob das überhaupt realistisch ist (und die Banken das mitmachen).

Alles Gute auf jeden Fall.

 

[MachsSelbst]

Es ist ja offenbar ein neuer Partner vorhanden, wenn der mitmacht, dürfte das für die Rate kein Thema sein... all diese Spekulation helfen nicht.
Er muss da raus, so schnell wie es geht, auch wenn das für die Finanzen nicht das absolute Optimum darstellt.
Geld ist nicht alles... Vor allem nicht, wenn man sich mit 4.900 Netto schnell was Neues aufbauen kann.

 

[Juergen456]

Danke für die vielen Rückmeldungen. Dafür finde ich das Forum wirklich hilfreich, da ich mich vorab mit dem Thema nicht befasst habe, wie vermutlich die wenigsten.

Bestmöglich und schnellstmöglich verkaufen und dann das eigene Leben alleine wieder neu aufstellen, ob sie nun 20 oder 38x woanders übernachtet. Du mutest Dir evtl. nach wie vor unnötige Schmerzen zu, genau das würde ich selbst ändern und nicht warten, ob der Andere das für mich mal ändert. Ich möchte gerne wieder der Kapitän meines eigene Schiffes sein, sagte mir mal ein schlauer Freund.

Dies sehe ich genauso und deswegen würde ich hier gerne die nächsten Schritte gehen, nachdem nun etwas Ruhe eingekehrt ist und das mit dem übernachten sollte nur das Beispiel schilden wie wir derzeit hier leben. Soweit kann sie alles tun was sie möchte, ihr Leben und ihre Entscheidungen.

Ich merke nur für mich immer mehr, dass ich mein Leben wieder aktiv gestalten muss und alleine dass ich mich nicht mehr für ihre Krankheit (Depressionen) verantwortlich fühle, bringt mir schon sehr viel Freude zurück die in den letzten Jahren irgendwie auf der Strecke geblieben ist. Aber ganz unabhängig im eigenen Wohnraum wäre hier noch besser und das muss der nächste Schritt sein.

Das ist ein klar formuliertes Ziel - gut, dass Du so schnell dazu gekommen bist.

Ich würde mich erkundigen, wie in der Region das Verhältnis vom Verkehrswert zu den aktuellen Verkaufspreisen ist. Nun gibt es drei Szenarien:
1. Der Verkehrswert liegt über dem Verkaufspreisniveau. Dann lasse den Verkehrswert ermitteln und schlage die Hälfte dessen als Kaufpreis vor.
2. Der Verkehrswert entspricht in etwa dem Verkaufspreisniveau. Dann wie bei 1.
3. Der Verkehrswert liegt unterhalb des üblichen Verkaufspreisniveaus. Dann stelle das fest und schlage den Prozentsatz der üblichen Differenz auf den Verkehrswert auf und schlage die Hälfte des so ermittelten Preises als Kaufpreis vor.

Variante 3 gibt Dir die Möglichkeit zu verhindern, dass Du aufgrund des Gutachtens einen schlechten Schnitt machst. Wie Du Deinen Anteil gegenüber Deiner Ex argumentativ maximieren kannst - da halte ich mich mal lieber raus.

Danke nochmal für die transparente Darstellung. Sorry für die eventuell "doofe" Frage, aber wo genau bekomme ich die Differenz her zwischen derzeitigem Verkaufspreisniveau und Verkehrswert?

Ich habe nur ein Beispiel online gefunden, Haus von 2015, 2 Straßen weiter, Gasheizung etc. kleinere Wohnfläche (130qm zu 180qm) , dafür 80qm mehr Grundstück als wir hier haben, wird über die örtliche SParkasse für 600.000€ vermarktet.