Hyponex: Aktuelle Zinslage aus der Sicht der Forenitglieder

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Zuletzt aktualisiert 22.11.2024
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O

Oetti

tja, die FED und EZB können auch viel die Zinsen anpassen, die meiste Inflation wird dadurch nicht weggehen.

denn die ist an die gestiegenen Energiepreise gekoppelt (wenn der Bäcker mehr für Energie ausgibt, um die Brötchen zu backen, dann werden die Brötchen teurer, und das kann man überall so weiterführen)

solange der Ukraine Krieg dauert, müssen wir uns an sowas gewöhnen, denke dass wenn die Russen sich zurückziehen, normal die Welt mit Energie versorgen (und dafür müssen die Sanktionen weg) dann normalisiert es sich wieder. Bis dahin wird einfach alles teurer
Für mich gibt es folgendes Szenario: Unabhängig vom Krieg in der Ukraine und dessen Ausgang wird Russland auch künftig kein verlässlicher Partner für Rohstoffe und Energie mehr sein. Die Lage wird hier also angespannt bleiben.

Wie soll der Krieg denn beendet werden? Wenn die Ukraine die Russen komplett zurückschlägt und besiegt, dann wird das bei Putin zu sehr großem Frust führen. Diese Schmach wird er mit aller Macht verhindern und entsprechend alles auffahren, was er kann.
Wenn Russland gewinnt, stärkt das Putins Ego und es ist nur eine Frage der Zeit bis er das nächste Land angreift.

In beiden Fällen ändert sich an dem aktuellen Probem rein gar nichts, die Lage bleibt also weiterhin angespannt.

Aus meiner Sicht gibt es nur einen sinnvollen Weg für uns derzeit: Unabhängig machen von ausländischen Gas- und Öllieferungen. Wie soll das funktionieren? Zum einen kann Energie einsparen durch diverse Maßnahmen, z.B. mehr Home Office, Ausbau und höhere Attraktivität ÖPNV, energetische Sanierung von Bestandsimmobilien, Ausbau erneuerbarer Energien, Ausbau von Energiespeichermöglichkeiten (z.B. Wasserstoff).

Dies sind nur einige Möglichkeiten, um sich von den horrenden Energiepreisen dauerhaft unabhängig zu machen. Dass das nicht von heute auf morgen geht, ist mir auch klar. Es ist ein Prozess, den u.a. die CDU/CSU über Jahre in der Bundesregierung ausgebremst und verhindert hat.

Einfaches Beispiel für Energiesparen durch Homeoffice: Für meinen Arbeitsweg benötige ich derzeit pro Tag ca. 55 kwh Energie in Form von Diesel. Meine Wohnung benötigt pro Tag im Winter für Strom und Heizung zusammen rund 30 kwh - unabhängig davon, ob ich drinsitze oder nicht. Für was dann die 55 kwh für den Arbeitsweg verschwenden? Diese Energie kann ohne Probleme eingespart und für was anderes verwendet werden.
 
Hyponex

Hyponex

@Oetti

ja, da muss sehr großes Umdenken stattfinden. Nicht nur in der Politik, sondern auch in der Gesellschaft.

ich selbst arbeite schon seit 5 Jahren im Home Office, und nur einige Wichtige Termine nehme ich war, im Sommer gerne mit E-Auto, dass aus Photovoltaik geladen wird.

und wir haben leider zu viel Bestandsimmobilien, die extrem viel Energie verbrauchen. Das merken die Leute aktuell, wo die statt 200€ im Monat für Heizkosten zahlen müssen, auf einmal 600-700€ im Monat landen. Das sind auch so Immobilien, die jetzt auf dem Markt geworfen werden, und wo die Preise stark fallen dürfen, denn so eine energetische Sanierung kostet fast 50% vom Neubau.
 
F

Finch039

Guten Morgen,

wir sehen aktuell genau das gleiche, was vor der letzten EZB Anpassung gab. Massiver Anstieg, dann nach der Bekanntmachung sind die Zinsen gefallen, um 1,00%

jetzt haben wir zwar noch nicht das Hoch vom 14.06.22 erreicht (war bei 2,63%, aktuell 2,41%) man hat aber noch paar Tage bis zur EZB Sitzung, und wohl einige Mitglieder fordern 0,75% Anhebung (von aktuell 0,50% auf 1,25%)

deshalb wieder die steigenden Zinsen... ich persönlich gehe davon aus, dass nach der Anhebung es wohl wieder nach unten die Bauzinsen kommen, und dann uns wieder bei 2,50-3,50% einpendeln werden
Siehst du die aktuell anstehenden / zu erwartenden EZB Zinserhöhungen im aktuellen SWAP / Zinsniveau schon eingepreist, oder wird da jetzt noch ein krasser Anstieg folgen?
 
Hyponex

Hyponex

Siehst du die aktuell anstehenden / zu erwartenden EZB Zinserhöhungen im aktuellen SWAP / Zinsniveau schon eingepreist, oder wird da jetzt noch ein krasser Anstieg folgen?
ich vermute dass es noch etwas nach oben gehen dürfte, und dass die Teilnehmer hier schon 0,75% anhebung eingepriesen haben.

somit nach der Sitzung und Bekanntgabe dürfte es wieder nach unten gehen (es sei denn die EZB macht direkt von 0,50% auf 1,50%)

PS. wir sind immer noch 0,20% unter dem High vor der letzten Anhebung, wenn es so bleiben sollte, wäre es auch ein gutes Zeichen, dass es Mittelfristig wir uns auf aktuellen Niveau normalisieren (+/-0,50%)
 
WilderSueden

WilderSueden

Bin da ein bisschen skeptisch ob durch Home Office insgesamt wirklich so viel gespart wird. Mal abgesehen davon, dass hier im Forum Bürohengste deutlich überrepräsentiert sind...man muss sich Home Office leisten können und wollen. Man vergrößert den Raumbedarf automatisch um einen vollen Raum, denn bei 4-5 Tagen die Woche reicht keine Ecke im Wohnzimmer und kein 4qm Kabuff. Mutwillig aus einer 3-Zimmer-Wohnung 4 Zimmer zu machen ist aber in den Städten zu teuer. Also zieht man nach draußen was dann wieder einen Rattenschwanz an Energieverbrauch im Alltag nach sich zieht. Die Wege sind weiter und die Infrastruktur für Rad und ÖV schlechter, also fährt man da wieder einiges mit dem Auto.
Ich sehe es ja bei mir...jetzt sind es 2km mit dem Rad, nach dem Umzug knapp 45km einfache Strecke mit dem Auto. Klar mache ich das dann nur einmal die Woche, trotzdem verbraucht das Konstrukt viel mehr Energie (90km -> 4l Diesel = 40 kWh) und wird überhaupt erst durch Home Office möglich gemacht. Den Verbrauch könnte man natürlich mit einem Elektroauto noch halbieren, ans Fahrrad oder ÖV kommt das aber nie ran. Ich bin mir sicher, wir werden mittelfristig noch deutlich mehr solcher Kompensationseffekte sehen.
 
O

Oetti

Bin da ein bisschen skeptisch ob durch Home Office insgesamt wirklich so viel gespart wird. Mal abgesehen davon, dass hier im Forum Bürohengste deutlich überrepräsentiert sind...man muss sich Home Office leisten können und wollen. Man vergrößert den Raumbedarf automatisch um einen vollen Raum, denn bei 4-5 Tagen die Woche reicht keine Ecke im Wohnzimmer und kein 4qm Kabuff. Mutwillig aus einer 3-Zimmer-Wohnung 4 Zimmer zu machen ist aber in den Städten zu teuer. Also zieht man nach draußen was dann wieder einen Rattenschwanz an Energieverbrauch im Alltag nach sich zieht. Die Wege sind weiter und die Infrastruktur für Rad und ÖV schlechter, also fährt man da wieder einiges mit dem Auto.
Ich sehe es ja bei mir...jetzt sind es 2km mit dem Rad, nach dem Umzug knapp 45km einfache Strecke mit dem Auto. Klar mache ich das dann nur einmal die Woche, trotzdem verbraucht das Konstrukt viel mehr Energie (90km -> 4l Diesel = 40 kWh) und wird überhaupt erst durch Home Office möglich gemacht. Den Verbrauch könnte man natürlich mit einem Elektroauto noch halbieren, ans Fahrrad oder ÖV kommt das aber nie ran. Ich bin mir sicher, wir werden mittelfristig noch deutlich mehr solcher Kompensationseffekte sehen.
Meine Frau und ich arbeiten beide überwiegend im Homeoffice. Sie geht einen Tag pro Monat in die Firma und ich derzeit zwei Tage. Zwischendurch waren wir beide mal gleichzeitig ein halbes Jahr gleichzeitig im Dauerhomeoffice. Meine Frau arbeitet derzeit hauptsächlich im Arbeitszimmer und ich sitze tatsächlich seit Beginn der Pandemie im Esszimmer. Und das funktioniert super. Mein Sitz ist bequem und der Tisch groß. Je nach Tätigkeit ist hier also nicht zwingend ein eigenes Zimmer notwendig.
 
Zuletzt aktualisiert 22.11.2024
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