Hyponex: Aktuelle Zinslage aus der Sicht der Forenitglieder

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das finde ich auch gerade sehr interssant:


EZB-Zinsentscheidung: Die EZB hat in ihrer Sitzung am Donnerstag den Leitzins um 0,75 Prozentpunkte auf 2,0 % erhöht, meldet unter anderem die FAZ.
Damit entspricht der Zinsschritt den Erwartungen einer Reuters-Umfrage unter Ökonominnen und Ökonomen, über die das Handelsblatt berichtet hat. Bis zum Jahresende rechnen die Befragten mit einer weiteren Zinsanhebung auf 2,5 %. Ob es der EZB gelingt, damit die Inflation einzudämmen, wird von Fachleuten bezweifelt. Laut einer vom Manager Magazin zitierten Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) resultiert ein großer Teil der Inflation aus gestiegenen Energie- und Rohstoffkosten sowie unterbrochenen Lieferketten. Gegen solche Einflüsse sei die EZB machtlos, so die IW-Autorinnen und -Autoren.


wie ich schon immer sagte, gegen solche Einflüsse ist die EZB machtlos, und es interessiert nicht, ob die Zinsen bei 0,00% sind, oder bei 10%
 
B

bowbow91

wie ich schon immer sagte, gegen solche Einflüsse ist die EZB machtlos, und es interessiert nicht, ob die Zinsen bei 0,00% sind, oder bei 10%
Im Kern hast du natürlich Recht, die Energiepreise sind nicht direkt von dem Leitzins abhängig. Indirekt allerdings sehr wohl. Zum einen gibt es signifikante Wechselkurseffekte die den Euro zwischenzeitlich (durch FED Zinsanhebungen) spürbar schwächen; Energieimporte aus den USA z.B. werden in Dollar bezahlt, der schwache Kurs hat seit Beginn des Jahres daher sämtliche USD Importe um etwa 15% verteuert. Ein zweiter Effekt ist der Nachfrageeffekt. Durch den höheren Leitzins möchte die EZB bewusst die Nachfrage nach Gütern senken und wie man hier im Forum doch am Bau sehr gut sieht funktioniert das auch. Eine sinkende Nachfrage wird sich wohl oder übel auf einen fallenden (oder zumindest nicht weiter steigenden) Preis auswirken, das wird nicht bei allen Produkten funktionieren, aber wohl bei vielen. Selbst energieintensives Stahl ist bereits deutlich im Preis zurückgegangen, eben auch wegen Rezessionsängsten die durch die EZB Zinsentscheide zusätzlich angefeuert werden.

Mein Senf zu den Bauzinsen:

Ich denke wer in der aktuellen Lage tatsächlich eine Finanzierung benötigt, wird mehr oder weniger nehmen müssen was ihm angeboten wird, alles andere ist Zocken in einem extrem volatilen Markt - Nachverhandlungen zu seinen eigenen Gunsten mal ausgenommen. Ansonsten aber sollte man einen Bogen um das Thema machen bis sich alles stabilsiert hat (eine Rezession z.B. dauert i.d.R. nicht länger als 18 Monate), sofern der Ukrainekonflikt nicht in WW3 endet und die Auswirkungen der Rezession nächstes Jahr quantifiziert sind wird sich der Markt stabilisieren und ggf. wieder drehen, es würde mich nicht wundern wenn wir den Peak der Leitzinsen bei 2,5% bis maximal 3% sehen werden und dann wieder Richtung 1,5-1,75% gehen wenn alles etwas stabiler wird, historisch sind regelmäßige (unterjährige) Leitzinsanpassung eher die Regel, die maximal unvolatile 0% Phase war da schon eher die Ausnahme. In so einem Szenario hätten wir mittelfristig wieder moderate Bauzinsen und eine gute Grundlage für den nächsten Konjunkturzyklus, etwas anderes kann nicht im Sinne der EZB sein.

Meine Glaskugel ist übrigens vom letzten Weihnachtsmarkt.
 
C

clausen77

Im Kern hast du natürlich Recht, die Energiepreise sind nicht direkt von dem Leitzins abhängig. Indirekt allerdings sehr wohl. Zum einen gibt es signifikante Wechselkurseffekte die den Euro zwischenzeitlich (durch FED Zinsanhebungen) spürbar schwächen; Energieimporte aus den USA z.B. werden in Dollar bezahlt, der schwache Kurs hat seit Beginn des Jahres daher sämtliche USD Importe um etwa 15% verteuert. Ein zweiter Effekt ist der Nachfrageeffekt. Durch den höheren Leitzins möchte die EZB bewusst die Nachfrage nach Gütern senken und wie man hier im Forum doch am Bau sehr gut sieht funktioniert das auch. Eine sinkende Nachfrage wird sich wohl oder übel auf einen fallenden (oder zumindest nicht weiter steigenden) Preis auswirken, das wird nicht bei allen Produkten funktionieren, aber wohl bei vielen. Selbst energieintensives Stahl ist bereits deutlich im Preis zurückgegangen, eben auch wegen Rezessionsängsten die durch die EZB Zinsentscheide zusätzlich angefeuert werden.

Mein Senf zu den Bauzinsen:

Ich denke wer in der aktuellen Lage tatsächlich eine Finanzierung benötigt, wird mehr oder weniger nehmen müssen was ihm angeboten wird, alles andere ist Zocken in einem extrem volatilen Markt - Nachverhandlungen zu seinen eigenen Gunsten mal ausgenommen. Ansonsten aber sollte man einen Bogen um das Thema machen bis sich alles stabilsiert hat (eine Rezession z.B. dauert i.d.R. nicht länger als 18 Monate), sofern der Ukrainekonflikt nicht in WW3 endet und die Auswirkungen der Rezession nächstes Jahr quantifiziert sind wird sich der Markt stabilisieren und ggf. wieder drehen, es würde mich nicht wundern wenn wir den Peak der Leitzinsen bei 2,5% bis maximal 3% sehen werden und dann wieder Richtung 1,5-1,75% gehen wenn alles etwas stabiler wird, historisch sind regelmäßige (unterjährige) Leitzinsanpassung eher die Regel, die maximal unvolatile 0% Phase war da schon eher die Ausnahme. In so einem Szenario hätten wir mittelfristig wieder moderate Bauzinsen und eine gute Grundlage für den nächsten Konjunkturzyklus, etwas anderes kann nicht im Sinne der EZB sein.

Meine Glaskugel ist übrigens vom letzten Weihnachtsmarkt.
Das würde ich mehr oder weniger genauso unterschreiben.
In der Zwickmühle sind wir gerade selbst: für den Hausbau letztes Jahr eine Zwischenfinanzierung aufgenommen, aber die ETW leider nicht rechtzeitig verkauft und jetzt ist der Markt zum Erliegen gekommen. Die Zwischenfinanzierung müssen wir spätestens April 2024 zurückzahlen und die Frage lautet jetzt: Umschuldung von variabel zu fest zu den aktuellen Konditionen oder spekulieren, dass die Bude doch noch bis Anfang 2024 verkauft wird.
 
Hyponex

Hyponex

Das würde ich mehr oder weniger genauso unterschreiben.
In der Zwickmühle sind wir gerade selbst: für den Hausbau letztes Jahr eine Zwischenfinanzierung aufgenommen, aber die ETW leider nicht rechtzeitig verkauft und jetzt ist der Markt zum Erliegen gekommen. Die Zwischenfinanzierung müssen wir spätestens April 2024 zurückzahlen und die Frage lautet jetzt: Umschuldung von variabel zu fest zu den aktuellen Konditionen oder spekulieren, dass die Bude doch noch bis Anfang 2024 verkauft wird.

das mit der Zwischeinfinanzierung kenne ich, habe privat selbst das Problem... das alte Haus noch nicht verkauft, Zwischenfinanzierung gerade von 3% auf 4,15% angepasst, geht aber noch, tick günstiger für 1-2 Jahre fest würde ich nicht machen, da ich mir da die flexibilität nehmen würde, wenn das Haus verkauft wird.

in aktueller Lage dauert es halt mit dem Hausverkauf was länger, und unter "Wert" (nicht Verkehrswert, sondern Bankenbewertung) will ich nicht abgeben
 
schubert79

schubert79

Tendenziell bleibt nach den Beschlüssen der Notenbanken in dieser Woche der Druck auf die Zinsen hoch. Wer auf fallende Leitzinsen im Verlauf 2023 gehofft hat wurde enttäuscht.
 
N

Nutshell

Ich verstehe das Gejammer nicht.

Wir sind gerade auf dem Stand wie es 2010…2014 war. Wer jetzt nachfinanzieren muss, hat keinen nachteil.

Wer sein Haus nur bauen konnte, weil es 1% Zinsen gab, plante sowieso falsch. Lass da die Zinsbindindung mal auslaufen, oh je… kenne so einen sogar, verdient gut, passt scho, sein Glück.

Das Problem sind doch die horrenden Kosten, wenn man mal nen Handwerker braucht. Kollege hat für ne kaputte Dachziegel mal schön 1k hingeblättert. Tolle Nummer. Meine Gasheizungswartung waren auch 1.200€. Da kannste echt mitm Schubkarren die geforderten Geldscheine zu den Handwerkern bringen, so viel kostet das inzwischen.
Man muss ja erstmal überhaupt einen finden, der sich erbarmt ein Angebot zu schreiben…

Ne Hütte bauen ist doch nicht wegen den Zinsen unattraktiv, sondern wegen dem horrenden Kosten.
 
Zuletzt aktualisiert 27.11.2024
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