Kaufentscheidung kleine Doppelhaushälfte 100 qm aus 1930

4,90 Stern(e) 8 Votes
F

Finch039

Hallo Leute,



meine Partnerin und ich (beide 28) stehen aktuell vor einer schwierigen Entscheidung.

Und zwar hätten wir die Möglichkeit, innerhalb der Familie eine kleine Doppelhaushälfte zu übernehmen.

Diese würden wir geschätzt für ca. 50.000 € unter Marktwert kaufen (also schon ein echtes Schnäppchen) und kernsanieren – ich schätze die Sanierungskosten auf ca. 200.000 € (inkl. Eigenleistung, Wände raus, neue Elektrik, neue Abwasser/Frischwasserleitungen und energetische Sanierung da, wo es Sinn macht, z.B. neues Dach mit Aufdachdämmung, neue Fenster, Dämmung Kellerdecke, vermutlich Brauchwasser-Wärmepumpe, Photovoltaik). Gesamtvolumen für eine Finanzierung wären dann ca. die Sanierungskosten von 200.000 € (Ca. 100.000 € Kaufpreis stemmen wir aus Eigenkapital). Wäre für uns selbst bei 4 % Zinsen oder Ähnlichem sehr gut machbar.

Wir wohnen auf dem Land (Kleinstadt in Südwestfalen), trotzdem ist hier a) das Angebot für Wohneigentum sehr knapp und sehr teuer (für uns mit ca. 5.000 € Haushaltseinkommen bzw. in Teilzeit werden es um die 4.500 € sein, nicht zu finanzieren) und b) sind auch vernünftige Mietwohnungen, mit Platz für 1-2 Kinder, so gut wie nicht verfügbar – meist handelt es sich um unsanierte Einliegerwohnungen oder Ähnliches.

Neubau Eigentumswohnungen entstehen einige in den nächsten 2-3 Jahren, die Projekte sind bekannt, allerdings kosten die 100 qm inkl. Kaufnebenkosten 430k € - mit Möbeln und einer Küche sind wir da leider auch 450k € los ☹ Und es gibt nie drei Schlafzimmer, sprich Platz für zwei Kinder. Für uns ist das aktuell auch nicht zu finanzieren – wir möchten auch noch leben, und sämtliche Neben- und Lebenshaltungskosten steigen aktuell ja leider auch. An den Bau eines Hauses, selbst wenn wir das Grundstück hätten, denken wir gar nicht erst – 500k € all in sind da ja bei den Preisen aktuell auch schneller weg als man schauen kann.

Ich bin mir allerdings nicht sicher, ob die Doppelhaushälfte für uns das richtige ist. BJ 1930 (wobei ich mal gehört habe, dass diese Baujahre meist bessere Materialien aufweisen als die aus der unmittelbaren Nachkriegszeit?) Grundsätzlich ist diese super gepflegt worden, alles was gemacht werden musste, wurde gemacht (letzte Woche noch neue Abdichtung Flachdach Garage) und die Substanz ist wohl auch völlig in Ordnung – keinerlei Feuchtigkeitsprobleme im Haus, Dachstuhl intakt, … Auch die Lage passt für uns super. Zugang zu Terrasse und Garten durch eine große Tür im ersten Wohngeschoss möglich.

Allerdings handelt es sich um lediglich um 300 qm Grundstück und 100 qm Wohnfläche (aber unterkellert + Garage), mit ausgebautem Spitzboden (ist geplant) vielleicht 110 qm. Aber dann ist auch wirklich alles an Raum komplett ausgeschöpft. Wir haben doch die große Sorge, dass uns das Ganze zu eng und gedrungen ist. Weniger jetzt, sondern evtl. dann mit zwei Kindern.

Auf der anderen Seite sehen wir aktuell keine andere Möglichkeit, außer auf eine passende, große, moderne Mietwohnung zu warten – mit ungewissem Ausgang.



Sind gerade etwas überfordert mit der Situation. Lebt von euch jemand auf ähnlicher Fläche mit Familie? Hattet ihr ähnliche Gedanken oder wart in einer ähnlichen Situation, habt es durchgezogen und bereut / nicht bereut?

Bin für jede Erfahrung / jeden Rat dankbar.
 
S

SaniererNRW123

Erst einmal "Herzlich Willkommen" im Forum.

Man kann Deine Frage, wenn man möchte, ganz einfach beantworten. Ihr habt jetzt die Möglichkeit, ein geräumiges Haus mit 100qm Wohnfläche für kleines Geld zu bekommen, was dann auch noch einem modernen Standard entspricht. Und es passt auch noch sehr gut mit einem Kind. 300qm Grundstück sind doch ok! Ich habe schon mit zwei Kindern auf ca. 225qm Grundstück (da stand Haus + Garage + Vorgarten drauf) sehr gut gelebt. Mit 100qm Wohnfläche habt Ihr aktuell zu zweit eine größere Wohnfläche, als der Durchschnitt der Menschen in D. Das muss man auch beachten.

Und ganz ehrlich, wenn Kind Nummer zwei kommen sollte, wird das Haus in x Jahren eben wieder verkauft. So what. Mit unter 500€ Zinskosten ein Haus zu finanzieren, ist doch ein Traum. Bei Eurem Einkommen könnt Ihr schnell Eigenkapital durch eine hohe Tilgung schaffen - 1.500€ Tilgung im Monat = das Haus ist in 10 Jahren komplett bezahlt. Dann könnt Ihr ja noch mal neu kaufen oder bauen.

Sind gerade etwas überfordert mit der Situation. Lebt von euch jemand auf ähnlicher Fläche mit Familie? Hattet ihr ähnliche Gedanken oder wart in einer ähnlichen Situation, habt es durchgezogen und bereut / nicht bereut?
Ich (wir) haben die Immobilien immer der Lebenssituation angepasst. Bin jetzt 49 und wohne im fünften Eigentum. Von der kleinen ETW zu Beginn über 300qm Wohnfläche mit großem Grundstück als ich verheiratet mit drei Kindern war bis hin jetzt zu 120qm Haus (+ Einliegerwohnung). Man sollte nur darauf achten, dass die Lage und spätere Verkaufsmöglichkeit da ist.
 
Yaso2.0

Yaso2.0

Allerdings handelt es sich um lediglich um 300 qm Grundstück und 100 qm Wohnfläche (aber unterkellert + Garage), mit ausgebautem Spitzboden (ist geplant) vielleicht 110 qm. Aber dann ist auch wirklich alles an Raum komplett ausgeschöpft. Wir haben doch die große Sorge, dass uns das Ganze zu eng und gedrungen ist. Weniger jetzt, sondern evtl. dann mit zwei Kindern.
300qm² Grundstück sind bei einer Doppelhaushälfte schon ziemlich gut. Es kommt ja darauf an, wie das Haus auf dem Grundstück steht. Wir hatten vorne am Haus bei 309qm² Grundstück 2 Pkw Stellplätze, ein Trampolin mit 3m Durchmesser und ein Gartenhaus mit 2,5 x 2,5 m. Hinten eine Terrasse von 6 * 5 m, eine Schaukel und im Sommer sogar noch den Aufstellpool mit ca. 2,5 *3,7 m. Und ringsherum war noch Rasenfläche. Und die Kids (unsere Tochter + Cousinen + Nachbarn etc.) liefen auch immer hin und her ohne irgendwo anzustoßen.

Bei einem Haus können 100qm bei guter Raumaufteilung absolut super bewohnt werden. Unser Haus hatte rd. 115qm Wohnfläche. Wir hatten 2 Kinderzimmer, 1 Schlafzimmer und den ausgebauten Spitzboden.

Es wird immer Leute geben, denen sogar 150qm² zu klein sein werden! Meine eigene Familie besteht nur aus Mutter, Vater und Kind. Aber unsere Familie selbst ist ziemlich groß. Es gab Zeiten, da hatten wir viel Übernachtungsbesuch, auch über mehrere Wochen (Besuch aus dem Ausland) und trotzdem hatte jeder einen Bereich, wo er sich zurückziehen konnte.

Wenn euch die Lage (tut sie ja) und der Grundriss des Hauses zusagt, würde ich mich nicht von den 100qm abschrecken lassen.
 
F

Finch039

Erstmal herzlichen Dank für eure Antworten.

Wir möchten auf dem OG drei Räume errichten: 1x Kinderzimmer (Wände können so bleiben), 1x Schlafzimmer (auch die bleiben stehen) und aus dem aktuell dritten Schlafzimmer ein Bad (hier soll etwas vom Raum durch einen Versatz der Wand weggenommen werden, damit der Flur etwas Platz für eine vernünftige Treppe zum Spitzboden bietet). Dazu den Spitzboden, der definitiv ausgebaut werden soll, über den Flur über eine Treppe verbunden, falls das zweite Kind kommt. Mit Aufdachdämmung sollte es ja unter dem Spitzboden dann auch auszuhalten sein.

Staufläche gibt es im Keller genug.

Ich habe halt zu meiner Partnerin auch gesagt, dass wir die Chance nutzen sollten. Wer weiß, ob es überhaupt zwei Kinder werden? Bei manchen klappt es ja leider mit dem ersten schon nicht ...
Im Bekanntenkreis wird halt viel gebaut und da geht unter 150 qm Wohnfläche nichts. Da schaut man natürlich auch schon hin, auch wenn man bei sich bleiben sollte. Hier im Forum sind die Ansprüche ja schon auch sehr hoch und so manches wird als abbruchreif angesehen :-)
Wobei das Gebäude echt in Schuss ist. Wie gesagt, da haben vernünftige Leute drin gewohnt, die sich stets gekümmert haben.

Das Haus steht relativ günstig auf dem Grundstück bis zur vordersten Kante zur Straße hin (davor kommt nur noch Bürgersteig), rechts Treppe zur Haustür, daneben Garage (die ist auch schön groß mit genug Platz für Mülltonnen, Fahrräder und mit Zugang in den Keller).
Hinter dem Haus dann die Terrasse mit ca. 20 - 25 qm, darüber über zwei Stufen erreichbar der Garten mit Rasenfläche und Blumen.
 
S

SaniererNRW123

Im Bekanntenkreis wird halt viel gebaut und da geht unter 150 qm Wohnfläche nichts.
Da liegst Du aber heutzutage bei T€ 450 reinen Baukosten. Ohne Grundstück. Ohne Baunebenkosten. Ohne Garage. Ohne bereits angelegten Garten. Usw.
Frag doch mal im Bekanntenkreis, ob es dort auch finanziell so gut laufen wird, wie bei Euch. Quatsch, frag nicht. Es wird niemand zugeben, wie eng es tatsächlich ist. Oder wie sich gerade Preissteigerungen bemerkbar machen.
Das Haus steht relativ günstig auf dem Grundstück bis zur vordersten Kante zur Straße hin (davor kommt nur noch Bürgersteig), rechts Treppe zur Haustür, daneben Garage (die ist auch schön groß mit genug Platz für Mülltonnen, Fahrräder und mit Zugang in den Keller).
Hinter dem Haus dann die Terrasse mit ca. 20 - 25 qm, darüber über zwei Stufen erreichbar der Garten mit Rasenfläche und Blumen.
Da ist der Gartenbereich größer, als bei vielen 600qm Bestandsbauten, die einen großen Vorgarten haben. Ich habe aktuell knapp 1.100qm Grundstück - grob 1/3 bebaut, 1/3 Vorgarten (klar, den kann man auch mal nutzen, liegt aber voll in der Sonne an der Straße) und nur 1/3 als echten Garten.
 
N

Neubau2022

Da liegst Du aber heutzutage bei T€ 450 reinen Baukosten. Ohne Grundstück. Ohne Baunebenkosten. Ohne Garage. Ohne bereits angelegten Garten. Usw.
Frag doch mal im Bekanntenkreis, ob es dort auch finanziell so gut laufen wird, wie bei Euch. Quatsch, frag nicht. Es wird niemand zugeben, wie eng es tatsächlich ist. Oder wie sich gerade Preissteigerungen bemerkbar machen.

Da ist der Gartenbereich größer, als bei vielen 600qm Bestandsbauten, die einen großen Vorgarten haben. Ich habe aktuell knapp 1.100qm Grundstück - grob 1/3 bebaut, 1/3 Vorgarten (klar, den kann man auch mal nutzen, liegt aber voll in der Sonne an der Straße) und nur 1/3 als echten Garten.
Ja, großer Garten heißt auch viel Arbeit. Wir hätten uns auch ein kleineres Grundstück gewünscht, aber da der Grundstückspreis einfach unschlagbar war, wurden es fast 1.500 qm. Schaue nicht was die anderen machen, schaue einfach was Euch ausreicht.

Die ganzen Informationen klingen sehr gut. Ihr werdet ein Haus haben und könnt dann noch getrost die Welt sehen und Euch schöne Sachen leisten. Was will man mehr?
 
Zuletzt aktualisiert 26.11.2024
Im Forum Kaufberatung / Substanzbewertung gibt es 486 Themen mit insgesamt 11467 Beiträgen


Ähnliche Themen zu Kaufentscheidung kleine Doppelhaushälfte 100 qm aus 1930
Nr.ErgebnisBeiträge
1Terrasse vom Nachbar grenzt an Garage 11
2Wie würdet ihr das Haus auf dem Grundstück ausrichten? 17
3Baunebenkosten und allgemeine Kosten für Neubau Doppelhaushälfte 15
4Grundstück richtig teilen für Einfamilienhaus + Doppelhaus 15
5Rat für eine Doppelhaushälfte 18
6Ein Grundstück auf 2 für Doppelhaushälfte teilen - Vorgehen? 14
7Endlich ein Grundstück - Können wir alles Finanzieren mit EFH? 72
8Angebot für eine Doppelhaushälfte mit Grundstück ok? 11
9Neulinge: Einfamilienhaus mit Grundstück finanzieren 14
10Jetzt Grundstück finanzieren und später bauen 15
11Grundstück bekomme ich geschenkt. Wie den Bau finanzieren? 16
12Erst Grundstück kaufen und dann finanzieren? 29
13Position Garage auf Grundstück, Vorgabe im Bebauungsplan 22
14Überdachte Terrasse als Wohnfläche anrechnen lassen? 51
15Wie Gebäude platzieren? Haus Terrasse Garage Werkstatt 24
16Rechteckiges Einfamilienhaus auf schmalen Grundstück 24
17Baukalkulation einer Doppelhaushälfte Erfahrungen 13
18Grundriss Bungalow 125qm konisches Grundstück 39
19Einfamilienhaus - Bayern 150m² inkl Keller, Terrasse - Kostenaufstellung 11
20Hausplatzierung - schmales - langes Grundstück 17

Oben