KfW BEG Förderung gestoppt 261, 262, 263, 264, 461, 463, 464

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Myrna_Loy

Und ja, ich reite mal wieder mein Altbaufanpferd - bei der Argumentation, dass eine Sanierung nicht wirtschaftlich sei wird bisher generell ausgeblendet, was an grauer Energie und Ressourcen gespart wird, wenn man saniert. Und das können wir uns in unserem extrem dicht besiedelten Land, das auf Kosten anderer Länder (vor allem bei der Rohstoffbeschaffung) das meiste produziert, nicht erlauben.
 
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Myrna_Loy

Wobei da auch das Problem darin besteht dass in der Sanierung die hohen Standards oft auch sehr schwer und aufwändig zu erreichen sind. Das angesprochene Haus von '38 wird man nicht einfach auf EH55 mit Wärmepumpe sanieren können, da baut man effektiv das halbe Haus neu. Ich denke hier steht sich das Ziel möglichst hohe Einsparungen zu erreichen einfach selbst im Weg. Für viele Bestandsbauten wäre eine Sanierung auf EH100 mehr als ausreichend
Daher wäre eine sinnvolle Förderung sinnvoller Einzelmaßnahmen ein guter Weg. Es kann doch nicht sein, dass sich Patrizia und Co. wenn es ihnen passt, vor den einfachsten Sanierungen drücken und dabei auf sozialverträglichkeit hinweisen. So lange solche Unternehmen auch energetische Sanierungen auf die Mieter umlegen können, ist das ein Instrument, dass nur den Investoren nützt.
 
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Pinkiponk

Die kritische Frage dabei ist natürlich ob der Standard wirklich auch Standard wäre ohne die Förderung, sprich ob die Förderung wirklich Anreize setzt.
Das ist die Frage, die ich mir auch stelle. Dafür mache ich einen neuen Thread mit Umfrage auf, da es wirklich interessant ist.

... und der Staat besser an anderer Stelle entlasten sollte. Weniger Bürokratie, weniger teure und oft mäßig sinnvolle Vorschriften. Niedrigere Gebühren beim Notar zum Beispiel...was der 15 Minuten Akt für die Eintragung einer Grundschuld kostet ist absolut Wahnsinn...
Hierzu ja, bis auf die Gebühren, die ich nicht besonders hoch finde. Gerade habe ich sie für diese Antwort nochmal nachgelesen (bitte entschuldige die Formatierung, bekomme das aus meiner Excel-Tabelle auf die Schnelle nicht besser hin):
Grunderwerbsteuer 5.162,50 €

Notarkosten 1.335,66 €
Eintragung Grundschuld im Grundbuch 347,00 €​
 
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Hannes34

Die Logik hinter dem "Fehlanreiz" ist dass das EH55 bereits quasi Standard ist und es wenig Sinn macht einen Standard zu fördern der bereits von der Mehrheit umgesetzt wird. Wenn die Leute ohnehin bereits EH55 bauen, dann ist das nur noch ein Mitnahmeeffekt der aber keine Verbesserung bringt.
Die kritische Frage dabei ist natürlich ob der Standard wirklich auch Standard wäre ohne die Förderung, sprich ob die Förderung wirklich Anreize setzt. Unser GU meinte ja "unter 55 baut man heute eigentlich nicht mehr" aber wir hatten ja auch zum Beispiel ein Angebot von Town & Country. Da wäre das Upgrade auf EH55 mit der Förderung praktisch kostenneutral gewesen und ohne Förderung hätten wir das da nicht gemacht..
Da gibst Du die Antwort doch schon selber. Wir bauen auch nur nach KfW55-Standard, weil wir es vertraglich müssen. Wer dazu nicht verpflichtet war, der entscheidet sich dafür auch nur wegen des günstigeren Kredites, des tilgungsfreien Anlaufsjahres und natürlich wegen dem Tilgungszuschuss. Das etwas mehr an Heizkosteneinsparung allein reicht da nicht als Anreiz. Das jetzt so umzudeuten, als würden sich Bauherren heutzutage so oder so für den KfW-Standard entscheiden und auch ohne Goodies freiwillig Geld fürs Klima in die Hand nehmen, der glaubt auch, dass es sich ohne Köder genauso gut angeln lässt.

Bin sehr gespannt wie die Gemeinde- und Stadtverordnetenversammlungen nun reagieren, die den Grundstückskäufern in ihren Neubaugebieten den KfW-Standard aufgebürdet haben oder es vorhatten.
 
Hangman

Hangman

Mich interessiert, weshalb das Fehlanreize sind. (Keine Provokation.) Ein KfW 55 Haus ist doch besser als ein Gebäudeenergiegesetz-Haus, insofern erreicht die Förderung ihr Ziel oder sehe ich das falsch? Ein KfW 40 Haus oder Passivhaus sind selbstverständlich noch besser, aber kleine Schritte sind, meiner Meinung nach, auch wichtig. Oder ist KfW 55 aus Deiner Sicht nicht einmal ein kleiner Schritt hinsichtlich Umweltschutz? Damit will ich Deine Einschätzung "Fehlanreize" nicht in Frage stellen, ich möchte es aber gerne verstehen.
Sofern diese Förderprogramme dem Klimaschutz dienen sollen, besteht der Fehlanreiz aus dem massiven Mißverhältnis von 24.200 Neubauförderungen zu nur 700 Sanierungen. Unser Neubau hätte nach Gebäudeenergiegesetz (bzw Energieeinsparverordnung) einen Endenergieverbrauch von jährlich ca 32 kWh/qm. Bei KfW55 wären es ca 26, und bei KfW40 dann 19 kWh/qm. Sowohl für das Klima, als auch für die laufenden Kosten sind diese Unterschiede ziemlich irrelevant, da sie absolut gesehen in jeder Variante sehr, sehr niedrig sind. Für einen relativ kleinen Effekt von nur 6 bzw 13 kWh/qm gab es jedoch relativ hohe Förderungen (ca 30-50K€).

Wenn Du mit dieser Fördersumme einen Altbau von 200 kWh/qm auf 100 kWh/qm sanierst (was nicht besonders anspruchsvoll ist), spart das 100/13 = 7,7 mal so viel Energie bzw CO2 im Vergleich zu der Förderung von Gebäudeenergiegesetz auf KfW40.

In der bisherigen Ausführung wurden tatsächlich eher die Baubranche - und natürlich auch Bauherren - gefördert als der Klimaschutz.
 
DaSch17

DaSch17

Diese Zahlen las ich gerade in der Presse:

"24.000 eingereichte, aber noch nicht entschiedene Anträge hängen nach Angaben des Ministeriums jetzt in der Schwebe. Davon betroffen sind 20.200 Neubauten nach dem Effizienzstandard 55, 3.000 Neubauten nach dem noch sparsameren Standard 40 und 700 Sanierungen. In den zwei letztgenannten Gruppen soll die Förderung zu veränderten Bedingungen demnächst wieder anlaufen. Für die Antragsteller eines Effizienzhauses 55 wird es dagegen statt Zuschüssen nur noch Kredite geben."

Förderanträge für 700 Sanierungen vs 24.200 Neubauten (davon nur 3.000 KfW40) zeigen die Fehlanreize aus klimapolitischer Sicht ziemlich deutlich. Im selben Artikel stand auch, dass vom BMF Anfang Januar nochmals 6,6 Mrd zusätzlich bewilligt wurden - selbst die seien inzwischen schon verausgabt.
Sollten diese Zahlen stimmen, so werden die Anträge sicherlich im Nachgang noch genehmigt. Wir reden hier von rund 800 Mio. EUR Fördersumme, sofern alle noch bewilligt werden. Das macht den Braten dann auch nicht mehr fett und man hat einen sauberen Abschluss ohne Groll.

Könnte mir gut vorstellen, dass sich das BMWK hierzu noch durchringen wird. Hoffentlich...
 
Zuletzt aktualisiert 28.11.2024
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