Hallo,
Leider bin ich dabei irgendwie etwas verunsichert worden, da sich unser Budget etwa in dem Bereich befindet, der bisher in fast jedem Thread als eher naiv oder als viel zu wenig verurteilt worden ist. Irgendwie sich die dabei genannten Zahlen zum größten Teil überhaupt nicht mit meinen Vorstellungen decken...:confused:!? Daher die Frage, seid ihr so anspruchsvoll oder ich ebenfalls zu naiv oder was kalkuliere ich falsch?
"Naiv" möchte ich meinen und damit befindest Du Dich in guter Gesellschaft. Du bist Laie, woher sollst Du es auch besser wissen?
Also zu den Fakten..., wir planen unser Projekt mit einem Budget von 230.000 bis max. 240.000 Euro inkl. allem, es soll ein 1,5 geschossiges Energieeinsparverordnung bzw. max. KfW 70 Einfamilienhaus mit einer Wohnfläche von etwa 120-130 qm und normalem Satteldach geben, wahrscheinlich ohne Keller. Bauweise sowie Carport oder Garage sind ebenfalls noch offen.
Grundstücke in für uns passender Größe sind in unserer Gegend inkl. Notar und Steuer für etwa 50 - 70 TEUR zu bekommen. Blieben also etwa 180.000 Euro für Haus, Baunebenkosten, Garten sowie evtl. Küche, Carport oder Garage...!
Zunächst zu einer realistischen Kostenschätzung:
Gesamtbudget: TEUR 240
Grundstück: TEUR 60
Einfamilienhaus 120 qm/WF, KfW 70 auf Bodenplatte: TEUR 180
Baunebenkosten: TEUR 35-40
Malerarbeiten in EL: TEUR 10
Bodenbeläge in EL: TEUR 10
Außenanlagen in EL: TEUR 10
Fertiggarage 3 x 6: TEUR 6
Rücklage Extra´s: TEUR 10
Küche: TEUR 10
Damit ergibt sich bereits eine Unterdeckung in Höhe TEUR 96. Ist Dein Grundstück problematisch, kommen Gründungsmehrkosten hinzu, welche Minimum TEUR 8 an zusätzlichem Kapitaleinsatz erfordern.
Ich bin aber auch auf ein in unserer Region ansässiges Bauunternehmen gestoßen, welches ausschließlich auch mit hier ansässigen Handwerksbetrieben zusammen arbeitet und die Häuser ebenfalls zum "Festpreis" anbietet. Eines der Häuser welches uns interessiert z.B. mit einer Größe von ca. 120 qm zum Festpreis von 137.700 Euro Schlüsselfertig in Massivbauweise. Die Auszüge aus der Bauleistungsbeschreibung lesen sich sehr ansprechend und beinhalten meiner Meinung nach so ziemlich alles was zum bauen mit Festpreis gehört, wie z.B.:
- sämtliche erforderlichen Architektenleistungen
- Entsorgung des anfallenden Bauschutts
- Bodenplatte inkl. Erdarbeiten (Mutterbodenabtrag, Aushub der Baugrube, Verfüllung und Verdichtung...), 20 cm Kies mit Folienabdeckung und Grund- und Entwässerungsleitungen unter der Bodenplatte, Abdichtungsarbeiten etc.
- Baustelleneinrichtung sowie Wasser- und Stromkosten für die Bauleistungen
- Außenwände aus 36,5er Poroton Ziegelsteinen mit Wärmedämmmörtel, Innenwände ebenfalls massiv
- Hochwärmedämmende 5-Kammer Fenster gemäß Energieeinsparverordnung, teilweise bodentief
- schwimmender Zementesstrich in allen Geschossen inkl. Dämmung
- Innenräume Gipsputz, Sanitärräume Zementputz, mineralischer Außenputz in versch. Farben
- Gasbrennwerttherme mit Warmwasserspeicher von Viessmann oder Buderus
- Dachausbau mit 180 mm Zwischensparrendämmung aus Mineralwolle, winddichter Folie sowie 30 mm Untersparrendämmung aus Styropor mit Gipskartonplatte, Betondachziegel von Braas
- Rollladenkasten für alle Fenster, Außenfensterbänke Aluminium, Innenfensterbänke Marmor
- Sanitärobjekte von Kaldewei, Keramag und Hansa, Bad raumhoch und Gäste-WC 2m hoch gefliest
- Boden in Küche, Abstellkammer, Hauswirtschaftsraum und Flur ebenfalls inkl. Umrandung gefliest
- Elektromaterial von Busch und Jäger in ausreichender Anzahl (Küche 8Stk, Wohnzimmer 10Stk usw...)
- Innentüren mit Echtholzfurnier und Edelstahldrückergarnitur
- usw., usw., usw...
Nett, aber wie sollen wir das bewerten, ohne die gesamte BB zu kennen? Die Zwischensparrendämmung mit 180 mm ist auch nicht gerade berauschend gut ....
Liest sich echt gut meiner Meinung nach und auch die Materialien hören sich nicht nach dem billigsten an.
Damit kann man doch kalkulieren oder was kann da noch groß unvorhergesehenes dazu kommen?
Ich nehme an, Du meinst die Sanitärobjekte? Jeder dieser Anbieter hat eine preiswerte Serie im Angebot, welche ich immer mit Herbergenstandard umschreibe. Also nix grundsätzlich Schlechtes, aber auch nix Dolles. Zudem ist die Sanitärausstattung nun wirklich nicht das ausschlaggebende Argument für eine Unterschrift unter einen Werkvertrag !
Selbst mit dem ein oder anderen Extra wie Fußbodenheizung, Solar, Rollos und dem ein oder anderen Schalterchen mehr,
ein wenig Eigenleistung abgezogen und im Endeffekt etwa 150 - 155 TEUR sollten wir mit unserem Budget doch hinkommen oder?
Halte ich für ein Gerücht; Hessen ist auch nicht gerade preiswert, was die Material- und Lohnkosten betrifft. Ergo hat kein Anbieter etwas zu verschenken - irgendwo ist ein Haken.
Also wie um Himmelswillen kommt ihr immer auf Summen wo min. ne 3 oder sogar ne 4 vorne steht für ähnliche Größen...:D?
Nee Spaß...,klar sind nach oben keine Grenzen aber ehrlich...,
17 Jahre Berufserfahrung in der Baubetreuung.
lohnen sich z.B. die Mehrkosten von mehreren 10 TEUR für KfW 70 oder besser um auf der anderen Seite vielleicht 50 Euro monatlich Energiekosten zu sparen oder ist das nicht eher eine Glaubens- bzw. Gewissensfrage?
Kann ich ganz klar mit "Ja" beantworten; wir bspw. bieten überhaupt kein Einfamilienhaus mehr unter KfW 70 an.
Wenn Du schon nicht an Deine persönliche Energieersparnis denkst, dann solltest Du zumindest einen möglichen Wiederverkauf nicht gänzlich aus dem Blickfeld verlieren. Ein reines Energieeinsparverordnung-Haus wird sich schlechter, zumeist unter Wert, verkaufen lassen, denn ein KfW 70-Effizienzhaus; vorausgesetzt, Du hast über die Jahre die erforderlichen Modernisierungsmaßnahmen ergriffen.
Lass Dir vom ortsansässigen Anbieter ein unverbindliches Angebot erstellen. Ich bin sicher, dann lichtet sich der Nebel für Dich ;)
Liebe Grüsse, Bauexperte