@BauBob7: Dein Beispiel ist eben auch für Käufer vorteilhaft gestrickt. Instandhaltung komplett ignoriert, hohe Miete und dazu ein eher günstiger Hauspreis.
Ich habe mich lange mit dem Thema "Kaufen vs Mieten - Modellrechnungen" befasst und einen wirklich seriösen Vergleich kann es nicht geben. Die Rechnungen fallen mit den Annahmen.
Jede Seite manupliert (verschiebt) und dreht dann an den Stellschrauben so dass es passt.
Ein beliebtes Mittel sind hier u.a. die Instandhaltungskosten.
Natürlich gibt es Situationen und Marktphasen wo kaufen günstiger ist als mieten.
Vor allem immer dann wenn Kapitaldienst+Nebenkosten+Instandhaltung < Kaltmiete + Nebenkosten
Im Moment steigen aber die Baukosten / Kaufpreise deutlich schneller als die Mieten.
Insofern ist im Moment in den meisten Fällen der Mieter im Vorteil.
Auf kurzfristige Sicht 5 bis 10 Jahre, das zeigt ja das Beispiel von Musketier, war ein Hausbau aus der aktuellen Sicht sicherlich eine gute Wertanlage. Das stellt doch auch niemand in Abrede.
Was hier auch noch nicht gesagt wurde, ist das ein Vergleich auch an einer anderen Stelle hinkt:
Es wird ein breit aufgestelltes Depot mit einem
EinzelInvestment (Haus) verglichen.
Die Kernmerkmale dieses Einzelinvestments sind Regionalität (Objektlage) und Individualität.
Die historischen Renditen am Kapitalmarkt lassen sich anhand der Statistik noch relativ gut ermitteln.
Für das Haus wird das unmöglich. Vielleicht baue ich einen Grundriss der nur mir gefällt aber keinem Käufer?
Das Risiko wurde hier auch noch nicht beleuchtet.
Ein Einzelinvestment bindet natürlich auch ein unsystematisches Risiko.
Einzelaktie: Managementfehler, Betrug, falsche Geschäftsstrategie
Haus:Baupfusch, Mängel, Planungsfehler
Ein breit aufgestelltes Depot eliminiert dieses unsystemtische Risiko und besitzt nur noch ein systematische Risiko (Konjunktureinbruch, etc..)
Am Ende lassen sich folgende allgemeine Aussagen - aufgrund der Vergangenheit - treffen:
Im Einzelfall kann/ können diese natürlich vollkommen falsch sein.
1.)Bei einem Haus gewinnt i.d.R. der Boden an Wert und der Hauskörper gewinnt nur leicht an Wert oder bleibt wertkonstant.
2.) In den meisten Fällen ist eine Kombination Miete + Kapitalmarkt für das Vermögen vorteilhafter.
Die meisten Mieter nutzen diesen Vorteil jedoch nicht, weil sie das Geld verkonsumieren.
3.) Bei Renteneintritt sind viele Hauskäufer vermögender als Mieter.
Dies liegt jedoch nicht daran, dass das Haus eine so tolle Wertanlage ist, sondern dass der Kreditvertrag ein positiver Zwangssparvertrag ist. Dadurch ist ihre Sparrate deutlich über der des Mieters.
Warum kaufen / bauen nur viele ein Haus, obwohl es ökonomisch weniger sinnvoll ist?
Weil viele eben nicht das Lebensziel haben als reichster Mensch auf dem Friedhof zu enden, sondern u.a. ein erfülltes Leben zu führen. Ein eigenes Haus stellt für viele ein Teil dessen dar und erhöht deren Lebensqualität.
Wenn man ein Haus als Luxus-Gebrauchsgegenstand betrachtet, das einen großen Teil des Vermögens bindet, fährt man sicherlich sehr gut. Ob es sich als gute Altersvorsorge erweist wird sich erst später zeigen. Rechnen damit würde ich nicht.