Wie leisten sich denn alle ein Haus?

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Zuletzt aktualisiert 19.12.2024
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L

Legurit

Also derzeit sind die Zinsen dann doch eher dürftig... für 30 T€ bekommst du beim jetzigen Zinssatz meines Tagesgeldkontos (0,75%) selbst in 15 Jahren nur etwas über 3 T€ Zinsen. Zum Vergleich: die Preise haben sich seit 1999 um etwa 30% erhöht. Derzeit - so komisch das klingen mag - sollte man sich wirklich verschulden: der Zins wird durch die Inflation aufgewogen - und zwar nahezu komplett. Klappt natürlich nur solang es keine Immobilienblase gibt
Schade natürlich auch, wenn man nach 10 Jahren aus dem Haus ausziehen muss, weil die Zinsbindung endet.
 
S

Saruss

Ja im Moment sind die Zinsen niedrig, aber das war nicht immer so. Wir haben z.B. noch einen Spar-Bausparvertrag laufen mit 4,x% Zinsen... den lassen wir tunlichst auch stehen, bis er wirklich zwangsgekündigt wird. "KdU" waren bei mir mit drin... man kann in NRW auch vernünftige 70qm Wohnung für 2 für relativ wenig Miete bekommen. Und wenn man Lebensmittel ein wenig auf Angebote schaut etc, kann man mit ziemlich wenig auskommen. Außerdem hat uns als Freizeit z.b. neben Studium und Arbeit dann mal ein Spaziergang oder gemeinsames Fernsehen gereicht. (so viel Zeit hat man da ja eh nicht gehabt). nicht überversichern, nicht die teuerste Internetverbindung, beim Handy konsequent günstige Anbieter nehmen und keine teuren 2-Jahres-Verträge-mit-Handy, und so weiter und so fort.
 
B

Bieber0815

Das hat zur Folge, das der Gebrauchtmarkt danieder liegt - wird sich in 5 Jahren schlagartig ändern -, die Grundstückspreise utopische Höhen ansteuern; der Markt der ETW spürbar ausgebremst wird. Und - bedingt durch das I-Net - zunehmend widersinnige Beratungsgespräche geführt werden müssen. Verkäuferinnen ohne Gewissen haben aktuell ganzjährig Weihnachten
Wie meinst Du das? Gebrauchte Immobilien sind doch auch teuer, oder? Eigentumswohnungen sind auch teuer, IMHO. Das Internet führt zu widersinnigen Beratungsgesprächen? Gefährliches Halbwissen bei den Hauskäufern? Ich bin neugierig (ggf. aber off-topic :P

Nebenkosten 300 Euro
Verpflegung/Hygiene/Kinderartikel 450 Euro (112/Woche)
Verpflegung Büro 110 Euro (22 x 5 Euro)
Kindergarten 100 Euro
Handy/Internet 100 Euro
Tanken 200 Euro (2 Autos)
Kfz-Steuer 20 Euro (2 Autos)
Kfz-Versicherung 150 Euro (2 Autos)
Haftpflichtvers. 5 Euro
Rechtsschutzversicherung. 25 Euro
Hausratvers. 15 Euro
Gebäudeversicherung. 10 Euro
Lebensversicherung. 10 Euro
Berufsunf. 70 Euro
Zahnzusatzvers. 40 Euro
Freizeit/Kleidung/Musikunterr./Sport etc 400 Euro
Sparen 200 Euro
Urlaub 200 Euro (2 Erwachsene,1 Kind)
Hm, Verpflegung, Handy/Internet ist IMHO recht viel. Das mit den Autos müsst ihr wissen, wenn es denn so ist ... Versicherungen: Rechtsschutz und Hausrat IMHO nicht notwendig; ggf. auch die Zahnzusatzversicherung. Freizeit etc. ist vielleicht auch etwas hoch, aber wenn der Löwenanteil in die Dinge wie Musikunterricht geht, okay. Sport geht sicher auch sehr preiswert draußen in der Natur oder im Verein.

oder ne überschaubare ETW in guter Lage. Für den Anfang.
Erst ETW, danach Haus bedeutet zweimal Kaufnebenkosten (dieses Geld ist schlicht und ergreifend weg!). In Anbetracht der Höhe der Kaufnebenkosten, würde ich persönlich davon abraten.

BTW, interessantes Thema und auch bei uns (meiner besseren Hälfte) immer mal wieder Thema: Wie machen die das alle?! Wenn die, warum nicht wir auch?! Meine Erklärungsversuche (Kombinationen möglich):
- Sehr sparsames Leben (selbst die Haare schneiden; billiges Brot, billige Wurst, kein Käse etc. usw. usf.)
- Abstriche bei der Lage (draußen auf dem Land, Folgekosten verdrängt)
- Abstriche am Objekt (Carport in Eigenleistung zwei Jahre nach Einzug statt Garage per sofort; nur ein Beispiel, vgl. auch Bad/Küche/Möblierung/Parkett/Laminat/etc.)
- Viel Eigenleistung (inkl. Freunde/Familie)
- Lange Kreditlaufzeiten/niedrige Tilgung
- Baustart vor zwei Jahren, da war's noch günstiger als heute
- Ansparphase vor 10 Jahren begonnen, da gab's noch Zinsen
- Erbe/vorgezogenes Erbe
- Echte Doppelverdiener (beide!! gute Ausbildung/Einkommen; netto ab 6000 €/Monat)
- Beamte mit Top-Bonität
- Blauäugigkeit, Unklarheit über Risiko -- und dann geht es gut!

Was mich eigentlich am meisten -- immer noch -- erschreckt sind die Nebenkosten. Selbst bei einer 100-%-Finanzierung sind locker 30 000 bis 50 000 Euro "Eigenkapital" notwendig und hinterher weg. Wer also eine 80-%- oder gar 70-%-Finanzierung machen möchte, braucht einen Batzen Geld oder muss sich bescheiden (Reihenmittelhaus mit 120 m² Wohnfläche auf 200 bis 250 m² Grundstück).
 
L

Legurit

Kein Käse? Das ist aber nun sehr drastisch

Die einzigen Baunebenkosten die wirklich weg sind, sind ja Grunderwerb und Notar. Alles andere hat man ja quasi "investiert" - sei es die Baugenehmigung, Erdarbeiten oder Statik.
 
T

Tichu78

Also erst mal finde ich, daß du richtig an die Sache ran gehst. Wie sich andere das Bauen Leisten können ist ja Nebensache. Hilft dir ja nicht weiter wenn alle anderen mehr verdienen, sparsamer leben oder Geld geschenkt bekommen ... oder einfach mehr Glück hatten
Mit eurem Einkommen ist doch schon mal eine gute Basis vorhanden. Jetzt ist die Frage was ihr daraus macht.
Wie groß ist euer Wunsch ein Eigenheim zu besitzen? Ihr habt sicherlich viele Wünsche und Vorstellungen wie euer Leben die nächsten Jahre auszusehen hat. Das hast du ja schon mal grob kalkuliert. Was übrig bleibt reicht aber leider (noch) nicht vernünftig(!) das Eigenheim noch zusätzlich zu finanzieren. Und das ist glaube ich ganz entscheidend .... viele finanzieren unvernünftig. Verschulden sich hoch und gehen ein sehr großes Risiko ein (wenig Tilgung viel Zinsen).
Was in deiner Rechnung noch nicht drinne ist ... euer Gehalt wird (hoffentlich) steigen! Die ersten 5-6 Jahre wesentlich mehr als danach. Das ist aber auch davon abhängig in welcher Branche ihr arbeitet. Beim Staat ist fest geregelt welche Erhöhungen es gibt. In der Wirtschaft nicht.
Daher überlegt doch mal was ihr zum Leben braucht!? nicht verwechseln mit was man sich wünscht. Denn Wünsche sind meist sehr kostspielig Hinterfragt euren Lebensstandard. Braucht ihr unbedingt 2 Autos, 2 Haushalte, etc. das sind alles Kosten die es erschweren schnell an das benötigt Eigenkapital zu kommen.
Wann ist denn das Kind geplant? Eventuell macht es ja Sinn erst mal im Job richtig Gas zu geben und entsprechend auch die Zeit zu haben.

Daher würde ich euch raten erst mal die Möglichkeit zu schaffen zusammen zu ziehen. Dann eure Lebenskosten an euren Bedarf anzupassen, immer mit dem Fokus auf das Sparen fürs Eigenheim.
Die Auswahl der Wohnung wird schon zeigen, ob es 120 m² oder 60-80m² werden. Das macht schon mal viel Geld aus. Ihr könnt ja schon mal auf den Zahn fühlen wie viel Haus ihr denn braucht. Ansprüche ändern sich, Erfahrungen werden gemacht und die Welt sieht in ein paar Jahren schon wieder anders aus

Angenommen ihr baut heute ein Haus in der Region xyz. Dann könnt ihr ja mal berechnen was das Grundstück mit dem Haus kosten würde. Angenommen es sind 400.000 € inkl. aller Nebenkosten. Dann sollte euer Sparziel 20-30% sein, also ca 80.000 - 130.000 €. Bei potenziellen 2000€ erspartem pro Monat macht das 24000€/Jahr ... das könnt ihr in 5-6 Jahren gespart haben. Heißt aber auch Verzicht auf größere Wohnung, spendable Wochenenden, teure Urlaube und neue Autos.

Ein Haus zu bauen heißt sich beruflich an eine Region zu binden, was wiederum weniger Flexibilität bringt, was wiederum die Karriere (sprich das Einkommen) eingrenzen "kann". Wenn ihr beide erst mal zufrieden mit der Situation seit und euch vorstellen könnt die nächsten 5-10 Jahre dort zu bleiben ist es sicherlich sinnvoll sich auch häuslich niederzulassen.

Lange Rede kurzer Sinn ... schafft erst mal die besten Voraussetzungen für euer Projekt. Krampfhaft die Miete einsparen zu wollen ist nicht unbedingt der richtige Weg.
 
Zuletzt aktualisiert 19.12.2024
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