LordNibbler
Wir waren seit der Rückkehr 2017 nach Wolfsburg auf Immobiliensuche. Erstmal per Miete gewohnt, um in Ruhe das passende Objekt zu finden und die Makler zu testen.
Das Haus war eigentlich größer als nötig, die Substanz und Architektur super. Sanierung gut machbar (Versorgungsleitungen gut erreichbar, teilweise in Schächten) und mit dem Erbbaurecht konnte man leben, denn: die Besitzer hatten ihre Raten im Voraus abbezahlt (gab Rabatt), sodass die jährliche Rate nur bei 500€ lag. Erbbaugeber ist die Stadt Wolfsburg, die per Satzung Zinserhöhungen nur bei Verkauf vornimmt (nicht in der Laufzeit oder bei Erbe). Bei Kauf des Grundstücks wird der Bodenrichtwert abzgl.. Ablösebetrag und mit 15% Rabatt angesetzt. Mitte 2017 lag das Angebot für das Grundstück daher bei 118.000€ (beim aktuellen Bodenrichtwert wäre es heute ca 150.000€). Das war für die Gegend ein Schnäppchen und laut Maklerin im Hauspreis berücksichtigt.
Trotzdem konnten wir nach Zweitbesichtigung mit Experten (kein Gutachter) genug Argumente (Riss in Wand, Sanierungsbedarf) anbringen, um uns auf eine Preis von 420.000 € einigen. Das öffentliche Angebot wurde auf 435.000€ gesenkt.
Über einem Finanzierungsmakler gab es eine Zusage der Sparkasse zur Finanzierung (Erbbau ist hier ja etwas spezieller, das kennen vor allem den lokalen Banken). Alles machbar als 20-Jahre-Volltilger (Erbbauvertrag musste min. 10 weitere Jahre gültig sein) und möglichen Puffer den Grundstückspreis anzusparen.
Aber es gab ein Problem: die über 90-jährige Bewohnerin. Die war auf der Suche nach einem Apartment in einer Seniorenresidenz (Erdgeschoss, Blickrichtung See). Es hieß jede Woche, dass es sich nur noch um Tage handeln kann, bis eins frei wird. Am Ende hatten wir Mitte April eine Reservierung mit Besitzübergabe spätestens Dezember, früher möglich. Also auf die Finanzierung zu fixieren und den Notartermin zu vereinbaren...
...und dann kam nach einer Woche die Bitte um ein Gespräch (vorbei an der Notarin). Neffin und Schweste erklärten uns, dass man die Reservierung für ungültig erklärt. Der Zeitdruck wäre zu doll. Nicht das es mit dem Apartment noch nichts wird. Man könne der alten Dame nicht zumuten, im Seniorenheim umzuziehen. Man wünsche sich einen Kaufvertrag mit mehr Zeit. So ein Jahr (unterschwellig ohne Limit).
Wir hatten aber nur 6 Monate bereitstellungszinsfreie Zeit, konnten uns paar Monate mehr vorstellen. Aber nur mit finanzieller Kompensation (1500€/Monat Mietmehrkosten). Gegenvorschlag war Kauf wie gehabt aber Besitzübergabe erst nach Auszug der Besitzerin (quasi Wohnrecht). Das war nicht akzeptabel (Stichwort Härtfallregel, am Ende gehört einem das Haus, aber man bekommt den alten Bewohner nicht mehr raus). Es blieb nur die mündliche Absicht: Wir sind weiter interessiert, bitte melden wenn das Altenheim geklärt ist, falls wir in der Zwischenzeit was anderes finden melden wir uns. Die Maklerin (VR-Bank) war nicht sehr begeistert, schließlich waren schon vorher schwierig die drei Frauen schwer zu einer Meinung zu bewegen. An ihr lag es nicht, das war die am besten aufbereitete Mappe mit allen nötigen Dokumente und fehlende Sachen wurde umgehend besorgt.
Zwei Wochen später gab es einen weiteren Interessent. Moral von der Geschichte: wir haben für andere den Preis erfolgreich gedrückt, eingezogen sind sie Oktober 2017.
Anbei noch ein paar Grundrisse zum Objekt, auch als Anregung für andere Hausplaner:
Denn die Maklerin meinte noch, dass sie in der Wohngegend vielleicht alle 1-2 Jahre ein Objekt verkauft. Der Rest läuft unter der Hand direkt. Seit wir da wohnen wurden drei Häuser abgerissen und durch doppelt so große Neubauten ersetzt. Ein weiteres ist nur noch Rohbau und bekommt einen riesigen Anbau. Keines der Objekte war in öffentlicher Vermarktung...
...im nächsten Beitrag geht die Suche weiter und wie wir doch noch fündig wurden.
- freistehendes Einfamilienhaus (also auch keine Doppelhaushälfte)
- möglichst fußläufig in die Innenstadt von Wolfsburg, Fallersleben oder Vorsfelde
- bei Bestand ab Baujahr 1960, auch unsaniert solange die Substanz Investitionen rechtfertigt (sonst zahlt man schlechte Sanierungen, die man wieder ersetzen muss)
- bei Neubau in einen Wohngebiet mit Gestaltungskonzept (viele neue Gebiete sehen leider aus wie Musterhaussiedlungen, in denen der gesamte Katalog ausgekippt wurde, die aber kein Harmonisches Wohngebiet erzeugen)
- ein größerer Garten mit Nutzfläche
- kein Erbbau (hier sehr häufig anzutreffen)
- 5 Jahre alt im Neubaugebiet: Wände mit Rissen, Wasserspuren (von der Bodenplatte), unbewohnt, Makler: normale Setzungsrisse (dafür falsche Richtung und zu groß), Vermutung: laut Bebauungsplan Posidonienschiefer-Untergrund und durch Baufehler jetzt Bodenhebung
- 8 Jahre alt gleiches Neubaugebiet: nicht real geteiltes Grundstück (3 Häuser auf 2 Grundstücken), Maklerin: sagt wäre real geteilt (und schickt Dokumente mit Abgeschlossenheitserklärung), Nachbarschaftsstreit (toll bei einer WEG in Eigenverwaltung)
- Siedlungshaus 50er Jahre: Keller maßives Feuchteproblem inkl Schimmel, Makler hat schon Sanierungsangebot für Außenabdichtung (Frainchise-Konzept mit Saugrüssel) was gar nicht teuer ist, Kellerhöhe unter 1,8m (also nicht nutzbar)
- Siedlungshaus 50er Jahre: Verkauf nach nur 2 Jahren (verdeckte Probleme?), Oberflächensanierung (also optisch einiges gemacht, aber der Unterbau noch original)
- einige weitere Häuser, die kaum in Erinnerung geblieben sind (Lage, Grundriss, Qualität, Preis nicht passend)
- Baujahr Mitte 1958
- sehr gehobene Bauqualität und -Ausführung für die damalige Zeit
- Architektenhaus (Dr.-Ing.) für Mediziner (Dr. med)
- Hanglage, Splitlevel, integrierte Garage
- Fernwärme mit verdeckt verbauten Konvektoren
- sehr gut gepflegt, deswegen zurückhaltend saniert (Bad aufgefliest + Keramik, Dach 2002 neu, Fenster 1995 neu)
- gepflegter Garten, Granitpflaster
- 165m² Wohnfläche + 40 m² Nutzfläche
- 905m² Erbbaugrundstück an Sackgasse
- 493.000 €
Das Haus war eigentlich größer als nötig, die Substanz und Architektur super. Sanierung gut machbar (Versorgungsleitungen gut erreichbar, teilweise in Schächten) und mit dem Erbbaurecht konnte man leben, denn: die Besitzer hatten ihre Raten im Voraus abbezahlt (gab Rabatt), sodass die jährliche Rate nur bei 500€ lag. Erbbaugeber ist die Stadt Wolfsburg, die per Satzung Zinserhöhungen nur bei Verkauf vornimmt (nicht in der Laufzeit oder bei Erbe). Bei Kauf des Grundstücks wird der Bodenrichtwert abzgl.. Ablösebetrag und mit 15% Rabatt angesetzt. Mitte 2017 lag das Angebot für das Grundstück daher bei 118.000€ (beim aktuellen Bodenrichtwert wäre es heute ca 150.000€). Das war für die Gegend ein Schnäppchen und laut Maklerin im Hauspreis berücksichtigt.
Trotzdem konnten wir nach Zweitbesichtigung mit Experten (kein Gutachter) genug Argumente (Riss in Wand, Sanierungsbedarf) anbringen, um uns auf eine Preis von 420.000 € einigen. Das öffentliche Angebot wurde auf 435.000€ gesenkt.
Über einem Finanzierungsmakler gab es eine Zusage der Sparkasse zur Finanzierung (Erbbau ist hier ja etwas spezieller, das kennen vor allem den lokalen Banken). Alles machbar als 20-Jahre-Volltilger (Erbbauvertrag musste min. 10 weitere Jahre gültig sein) und möglichen Puffer den Grundstückspreis anzusparen.
Aber es gab ein Problem: die über 90-jährige Bewohnerin. Die war auf der Suche nach einem Apartment in einer Seniorenresidenz (Erdgeschoss, Blickrichtung See). Es hieß jede Woche, dass es sich nur noch um Tage handeln kann, bis eins frei wird. Am Ende hatten wir Mitte April eine Reservierung mit Besitzübergabe spätestens Dezember, früher möglich. Also auf die Finanzierung zu fixieren und den Notartermin zu vereinbaren...
...und dann kam nach einer Woche die Bitte um ein Gespräch (vorbei an der Notarin). Neffin und Schweste erklärten uns, dass man die Reservierung für ungültig erklärt. Der Zeitdruck wäre zu doll. Nicht das es mit dem Apartment noch nichts wird. Man könne der alten Dame nicht zumuten, im Seniorenheim umzuziehen. Man wünsche sich einen Kaufvertrag mit mehr Zeit. So ein Jahr (unterschwellig ohne Limit).
Wir hatten aber nur 6 Monate bereitstellungszinsfreie Zeit, konnten uns paar Monate mehr vorstellen. Aber nur mit finanzieller Kompensation (1500€/Monat Mietmehrkosten). Gegenvorschlag war Kauf wie gehabt aber Besitzübergabe erst nach Auszug der Besitzerin (quasi Wohnrecht). Das war nicht akzeptabel (Stichwort Härtfallregel, am Ende gehört einem das Haus, aber man bekommt den alten Bewohner nicht mehr raus). Es blieb nur die mündliche Absicht: Wir sind weiter interessiert, bitte melden wenn das Altenheim geklärt ist, falls wir in der Zwischenzeit was anderes finden melden wir uns. Die Maklerin (VR-Bank) war nicht sehr begeistert, schließlich waren schon vorher schwierig die drei Frauen schwer zu einer Meinung zu bewegen. An ihr lag es nicht, das war die am besten aufbereitete Mappe mit allen nötigen Dokumente und fehlende Sachen wurde umgehend besorgt.
Zwei Wochen später gab es einen weiteren Interessent. Moral von der Geschichte: wir haben für andere den Preis erfolgreich gedrückt, eingezogen sind sie Oktober 2017.
Anbei noch ein paar Grundrisse zum Objekt, auch als Anregung für andere Hausplaner:
Denn die Maklerin meinte noch, dass sie in der Wohngegend vielleicht alle 1-2 Jahre ein Objekt verkauft. Der Rest läuft unter der Hand direkt. Seit wir da wohnen wurden drei Häuser abgerissen und durch doppelt so große Neubauten ersetzt. Ein weiteres ist nur noch Rohbau und bekommt einen riesigen Anbau. Keines der Objekte war in öffentlicher Vermarktung...
...im nächsten Beitrag geht die Suche weiter und wie wir doch noch fündig wurden.