Dahin sind wir über das Ossi-Shaming von @pagoni2020 gekommen
Ok, bzgl. der Hinweise von
@chand1986 und nun auch
@Hangman habe ich weiter oben vlt. etwas falsch oder zumindest missverständlich zum Thema "Ossi-Wessi" ausgedrückt. Sollte ich damit Jemanden betroffen gemacht haben so entschuldige ich mich hier dafür ausdrücklich, zumal genau das Gegenteil des Verstandenen meine Denk- und Lebensweise ist.
Wer mich persönlich kennt bzw. meinen Kram hier öfter liest weiß, dass ich mich schon öfter hier im Forum heftig an fremdenfeindlichen oder pauschalen Wertungen gegenüber Menschengruppen gestört habe.
Ich wohne freiwillig mit (m)einer sächsichen Frau bei Dresden (früher BaWü) mein Sohn ebenso, ein weiterer wird bald folgen.
Entweder bin ich also masochsistisch oder man darf annehmen, dass ich von mir ausgehend mit dem Thema "Ossi-Wessi" u.a. Diskriminierungskram genau Null zu tun habe. In unserer Familie gibt es einen syrischen Flüchtling genauso wie einen jungen, lettischen Mann, die sich eide wie Familienmitglieder fühlen; wir selbst und meine Kinder haben in versch. Ländern der Welt gelebt. Unsere vielfältigen Erlebnisse sagen uns deutlich, dass es NIEMALS die Frage der Herkunft und genausowenig der gesellschaftlichen Rangordnung ist.
Wie sagte schon mein ehem. Chef so weise? "Wenn oiner en Säggl isch dann ischer n Säggl, egal wo er herkommt" ! Exakt das ist meine
Meinung und auch Wahrnehmung, egal, wo ich war.
Meine Eltern haben mich für damalige Zeit modern und weltoffen erzogen, bei uns lebten schon immer alle möglichen Gastarbeiter seit den 60igern. Kurz vor dem Mauerfall wohnten in meiner Wohnung nacheinander und kostenlos zwei geflüchtete Ehepaare aus dem "Osten", während ich für diese Zeit woanders untergekommen bin. Eine Held bin ich keinesfalls aber ein Menschenfreund mit unbedingt sozialer Ausrichtung schon, darauf bestehe ich !
Im "Westen" habe ich immer wieder Bosheiten gegen "Ossis" gehört, vom "schlimmen Soli" bis hin zum Dialekt oder der mangelnden Leistungsfähigkeit, das oft von Leuten deren West-Dialekt derart dumpf klang, dass das Sächsische dagegen fast schon wie eine Sonate klingt. Ja, das gab und gibt es leider immer noch.
Hier im "Osten" erlebe ich nun seit einigen Jahren aber ebenso, dass Fremdenfeindlichkeit fast schon zum üblichen Sprachgebrauch gehört bzw. längst gesellschaftsfähig geworden ist. Auch das gilt nie für Alle aber es ist spürbar und weit verbreitet vorhanden. Dabei geht es nichteinmal nur um den "Ausländer", das richtet sich gleichermaßen gegen den "Wessi" im Allgemeinen, sodass selbst unsere lettischen und syrischen Freunde schon meinten, man würde mich als "Wessi" genauso schräg behandeln wie ihn als "typischen" Ausländer.
Es passiert ebenso, dass man selbst im privaten Umfeld oder im eigenen Haus machmal darauf hinweisen muss, dass dies gerade eine doofe und diskriminierende Aussage gegen mich als sog. "Wessi" war, meine Frau stört das umgemein, weil sie eben beide "Seiten" kennt. Das ist den Leuten dann unangenehm, denn es passiert unbewusst, für den Betroffenen aber nicht weniger unangenehm. Es wird oftmals wohl so gedankenlos benutzt, wie es auch immer noch bei frauenfeindlichen oder homophoben Sprüchen passiert und man nicht verstehen mag, dass man damit Jemanden verletzen könnte oder es schlichtweg unanständig ist.
So wie ich bekanntermaßen gerne länger schreibe so unterhalte ich mich auch gerne mit den Leuten hier in Sachsen tiefgründiger und daher weiß ich, dass oftmals noch ein verklärtes und falsches Bild vom "Westen" in vielen Köpfen umherschwirrt, was zu einer spürbaren Ablehnung führt. Noch nirgendwo auf der Welt habe ich mich unwillkommen gefühlt, hier in Sachsen jedoch jedoch schon öfter, im eigenen Land also quasi in der eigenen "Heimat";).
Zuletzt sagte mir ein absolut netter Handwerker, dass die Leute auf der anderen Elbseite eben völlig anders wären, schließlich hätten sie dort auch eine andere Kultur.......lediglich 300m über die Elbe rüber wird das so empfunden von einem Menschen, der keinesfalls böse ist.
Insofern hatte ich ja angesprochen, dass es hier vlt. eben doch hier AUCH ein Ost-West-Thema sein kann dieses Empfinden des zu-kurz-Kommens, benachteiligt/betrogen zu sein, wie es hier im "Osten" und oftmals (nicht immer) verständlicherweise allgegenwärtig ist. Darüber zu sprechen erachte ich heute noch genauso notwendig wie damals !