Theoretisch drohende Scheidung. Haus verkaufen oder alleine behalten?

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11ant

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ich würde einmal gerne unabhängige Meinungen von Außenstehenden hören hinsichtlich einer möglichen Scheidung.

Meine Frau, 30, und ich, 36 Jahre, keine Kinder, beide Vollzeit berufstätig sind Anfang des Jahres in unser neues Haus eingezogen. Wir haben vieles in Eigenleistung gemacht und derzeit gemeinsam zwei (drei) Kredite laufen.
Seit ca. 2 Jahren ist sie leider an einer mittelschweren Depression erkrankt und befindet sich auch in Therapie, allerdings stellt seit guten 2 Monaten mir gegenüber alles in Frage und weiß scheinbar selber nicht was sie möchte. Aus meinem Bauch heraus habe ich das Gefühl, dass sie sich trennen könnte, auch wenn ich dies eigentlich absolut nicht will. Aber auf der anderen Seite beschäftigt mich das ganze so sehr, dass ich einmal einen Blick/eine Meinung benötige um die Situation einschätzen zu können.

Seit knapp 1 Jahr sind wir auch verheiratet und haben einen Ehevertrag, welcher klar regelt, dass eingebrachtes Kapital aus Erbschaften, Immobilien etc. (betrifft insbesondere ihre Seite) nicht zur gemeinsamen Veranlagung/Zugewinn herangezogen wird.

Nachfolgend einmal die Rahmenparameter.
Frau 30 Jahre, keine Kinder, Bauwunsch hat geklappt aber Kinderwunsch nicht ? - da ist die beschriebene Lage "nicht un"gewöhnlich.

Womöglich kann es da sogar die Beziehung heilen, wenn das Haus wieder abgestoßen und gemeinsam ein neues Nest gesucht wird.

Bei einer Scheidung läge eine Teilungsversteigerung nahe. Diese abzuwenden, indem Du sie ausbezahlst, ist eine große Anstrengung für Dich und Du verbliebest danach in genau dem Haus in dem der Einzug mit Kind nicht gelungen ist. Das wäre fast, als schlügest Du Dich auf die Seite des Schicksals "gegen sie". Strebt lieber gemeinsam einen (wenn auch finanziell ebenfalls nicht ohne Kratzer abgehenden) "freien Verkauf" an (oder eine Vermietung, aber zieht aus dem gemeinsamen Haus in ein gemeinsames Wir-bleiben-beieinander-Nest). Dann ist die Botschaft "der Grund für Deine Depression bringt und nicht auseinander" aka Liebe.

Für diesen Rat brauche ich keine Parameter, eine Rechenaufgabe ist das nicht.
 
S

Singelküche

Haus behalten ist eigentlich immer das vernümftigste wenn man es noch nicht lange hat egal wie oder wer dort wohnt.

Aber sollte es zur Scheidung kommen bedenke bitte auch das die Bank evtl. auch nochmal die Hand aufhält 1 oder 2 % der Restschulden wenn einer von euch aus dem Kredit ausscheidet.

Notar ist dann auch nochmal fällig.

Mit der Bank kann man aber meistens reden bzw. verhandeln

Ich drück dir die Daumen
 
Y

ypg

wenn einer von euch aus dem Kredit ausscheidet.
Muss ja keiner erfahren, solang die Darlehen laufen.
Eigenkapital haben wir dabei rund 200.000€ eingebracht und hier zu gleichen teilen.
Bedeutet, dass Du Deine Frau das Eigenkapital plus ihre Eigenleistungen (Anstandszahlung) auszahlen müsstest. In den wenigen Monaten, die Ihr dort gelebt habt, habt Ihr keine nennenswerte Tilgung gemacht (so nehme ich an), sodass man bei den Abträgen von einer mietähnlichen Belastung sprechen kann.
Wenn Du zur Bank gehst und Tacheles redest, um weitere 100000€ zu bekommen, kann es sein, dass sie Dir Ärger machen. Besser ist es, stillschweigend zu bleiben. Die Eltern sind allerdings schon finanziell belastet, und ich kann mir nicht vorstellen, dass Deine Frau bereit ist, ewig lang auf Ihr Geld zu warten.

Die Frage, die Du Dir stellen solltest: willst Du 180qm behalten, obwohl es das gemeinsame Nestbau war?
aber ich sehe gerade auch die Menge an Eigenleistung und vor allem auch einen emotionalen Wert für mich, wenn ich ehrlich bin.
Deine Frau sicherlich auch!
Und mal ehrlich: der emotionale Wert ernährt Dich nicht, macht auch nicht langfristig unbedingt froh, wenn man den nur allein erleben kann, kann Dich auffressen, allein fühlen, und eine Zukünftige wird es auch nicht unbedingt danken, dass es da schon etwas gibt mit der Seele einer anderen.
 
J

Juergen456

Frau 30 Jahre, keine Kinder, Bauwunsch hat geklappt aber Kinderwunsch nicht ? - da ist die beschriebene Lage "nicht un"gewöhnlich.

Womöglich kann es da sogar die Beziehung heilen, wenn das Haus wieder abgestoßen und gemeinsam ein neues Nest gesucht wird.

Bei einer Scheidung läge eine Teilungsversteigerung nahe. Diese abzuwenden, indem Du sie ausbezahlst, ist eine große Anstrengung für Dich und Du verbliebest danach in genau dem Haus in dem der Einzug mit Kind nicht gelungen ist. Das wäre fast, als schlügest Du Dich auf die Seite des Schicksals "gegen sie". Strebt lieber gemeinsam einen (wenn auch finanziell ebenfalls nicht ohne Kratzer abgehenden) "freien Verkauf" an (oder eine Vermietung, aber zieht aus dem gemeinsamen Haus in ein gemeinsames Wir-bleiben-beieinander-Nest). Dann ist die Botschaft "der Grund für Deine Depression bringt und nicht auseinander" aka Liebe.

Für diesen Rat brauche ich keine Parameter, eine Rechenaufgabe ist das nicht.
Den Grund kann ich definitiv auschließen, da das Thema Kind erst für das kommende Jahr geplant war, auf Grund Bautätigkeit und auch ihrer Erkrankung

Erstmal meine aufrichtige Anteilnahme. Ich habe da einschlägige Erfahrungen und kann nur sagen, dass du vor allem für dich Hilfe suchen solltest, wenn du merkst, jetzt psychisch an deine Grenzen zu kommen.
Wenn du selbst noch willst, sind das schon mal gute Voraussetzungen. Sehr wichtig ist die Erkenntnis, dass es nicht von dir alleine abhängt deine Frau zu "heilen" oder die Beziehung zu retten.
Auch sehr wichtig ist, dass sie in Therapie ist und da auch dran bleibt. Ansonsten kannst du ihr nur immer signalisieren, dass du da bist und sie annimmst. Keinen Druck oder Erwartungshaltung keine Enttäuschung vermitteln. Selbst die Paartherapie sehe ich jetzt noch nicht wirklich als hilfreich an.
Und wie gesagt, such dir Hilfe entweder mit Selbsthilfe Gruppe von Angehörigen oder nen eigenen Therapeut (leichter gesagt als getan).
Dass Depressive den Trennungsschritt gehen, wäre eher ungewöhnlich, die sind ja gerade nicht sonderlich entscheidungsfröhlich und bringen auch nicht die Energie auf sowas anzugehen.
Das ist jetzt keine Garantie, aber ich will eigentlich auch darauf hinaus, dass ich dir empfehle solche Gedankenspiele wie diesen Thread hier möglichst schnell zu beenden.
1. Es verändert deinen Mindset und deine Einstellung im Zweifel unterbewusst und nicht positiv im Hinblick auf die Beziehung
2. Wenn deine Frau das mitkriegt, versetzt du dem letzten bisschen Vertrauensverhältnis den Todesstoß.

Zu deiner Frage kann ich nur sagen, dass du selbst im Falle des Falls noch genügend Zeit hast, da ihr z.B. das Trennungsjahr noch abwarten müsst, bevor es wirklich zur Scheidung kommt.

Ich wünsche dir alles Gute!
Vielen Dank für die offenen Worte. Hier kann ich rauslesen, dass du dich mit dem Thema Depression definitiv befasst hast bzw. auskennst. Hinsichtlich Mindset gebe ich dir Recht, das ist sicherlich nicht förderlich.

Manchmal ist es für mich aber extrem hart, wenn man einen sonst so liebenswerten Menschen gegenüber sitzen hat, welcher quasi keine Gefühle zeigt/zeigen kann und in Summe recht kalt wirkt. Ohne eigene Erfahrungen, kann man sich glaub nur schwer vorstellen, wie sehr so eine Erkrankung einen Menschen verändern kann.

Da ich selber schon ein strukturierter/rationaler Typ bin, bereite ich mich einfach auf verschiedene Situationen vor und durchdenke sie, hat aber auch die von dir genannten Nachteile. Da gebe ich dir Recht und eigentlich besteht nun wirklich kein Punkt sich über diese ungelegten Eier Gedanken zu machen.
 
Tolentino

Tolentino

Manchmal ist es für mich aber extrem hart, wenn man einen sonst so liebenswerten Menschen gegenüber sitzen hat, welcher quasi keine Gefühle zeigt/zeigen kann und in Summe recht kalt wirkt. Ohne eigene Erfahrungen, kann man sich glaub nur schwer vorstellen, wie sehr so eine Erkrankung einen Menschen verändern kann.
Ich kann dir das 1:1 nachfühlen. Das ist super schwierig, aber man muss sich klar machen, dass das nicht gegen einen selbst gerichtet ist. Die Person ist halt nur gerade mit was anderem beschäftigt bzw einfach nicht in der Lage sich auf was externes einzulassen. "Die Seele igelt sich ein".
Ich habe es einigermaßen hingekriegt, das zu verinnerlichen, aber es fällt mir auch immer wieder schwer, wenn man dann in dem Moment ist. Deswegen wäre so eine Selbsthilfegruppe oder gar eine Gruppentherapie für Angehörige vielleicht gar nicht schlecht. Da kriegt man auch schneller Platz. Es hilft einfach selbst darüber mit unvoreingenommenen Leuten sprechen zu können.
 
Zuletzt aktualisiert 01.11.2024
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