Town & Country Preise billig oder preiswert?

[MachsSelbst]

(...)
Town & Country liefert hier "Schnittmuster" aber kein fertiges Produkt dass deutschlandweit genauso gleich ist wie etwa der Big Mac in Flensburg gleich ist wie in Garmisch.

Äh doch, exakt das tut Town & Country. Sie liefern das Schnittmuster, also den Standardgrundriss.
Was man daraus macht, ist Aufgabe des regionalen Franchisers und der greift durchaus auch auf den übergeordneten Town & Country zu. Der Wärmenachweis für mein Haus in Sachsen-Anhalt wurde von einem Ingenieurbüro in Rheinland-Pfalz gerechnet.
Das macht kein regionaler Bauunternehmer.

 

[Yosan]

Mal wieder ein klassisches Missverständnis zu Town & Country.
Wie hier bereits geschrieben wurde, muss man eben die passende Zielgruppe sein, dann kann man auch zufrieden mit denen bauen. Hab ich 2018/19 mit meinem Ex-Mann gemacht. Wir kamen letztlich bei ca. 1800€/qm raus, was definitiv günstiger war, als hier so als "damit sollte man rechnen" angegeben wurde. Und natürlich hatte es Gründe, dass wir so günstig bauen konnten...wir haben für mein Empfinden bisschen was am Grundriss geändert (teilweise gespiegelt und dann dort ne Tür weg, da ne Dusche dazu usw.), aber laut aussage des Bauingenieurs haben wir im Vergleich zu anderen Kunden schon sehr viel geändert. Bei unserem Franchisenehmer hieß es aber z.B. "weitere Steckdosen beredet ihr mit dem Elektriker direkt, der nimmt xx Euro pro Steckdose soweit wir wissen", "ihr könnt den Fliesenleger gern fragen, ob er euch den Eingangsbereich auch direkt mit macht, wenn er eh für die Bäder kommt", "der Zimmermann bietet an, dass ihr das Holz für den Dachüberstand bereits in seiner Werkstatt streichen könnt, damit dann höchstens Ausbesserungen hinterher überkopf noch erledigt werden müssen".

Hat alles problemlos funktioniert. Das Haus steht und soweit ich weiß, ist mein Ex darin auch immer noch zufrieden.

 

[MachsSelbst]

Wobei man natürlich auch sagen muss, dass die direkte Absprache mit den Handwerkern nicht ohne Risiko bleibt. Wenn der Fliesenleger schon die Fliesen reinlegt, ist der Teil des Hauses de Facto mangelfrei abgenommen.

Der absolut wichtigste Grund, warum Town & Country und andere dieser Art so günstig ist, ist aber der Teil mit dem Standard. Standardgrundriss, Standardfenster, Standardtreppe, usw.
Wer da großartig was ändern will, zahlt unverhältnismäßig drauf.

Sieht man übrigens auch an den neuen Hausvarianten. Das Flair 152 RE kostet hier in der Region ab 275.000 EUR.
In der neuer Variante mit Anbau für den Hauseingang sind es 380.000 EUR und mit Balkon und teilüberdachter Terrasse schon 425.000.
Weil das eben kein Standard ist, den man tausende Male pro Jahr baut.

 

[11ant]

Bei unserem Franchisenehmer hieß es aber z.B. "weitere Steckdosen beredet ihr mit dem Elektriker direkt, der nimmt xx Euro pro Steckdose soweit wir wissen", "ihr könnt den Fliesenleger gern fragen, ob er euch den Eingangsbereich auch direkt mit macht, wenn er eh für die Bäder kommt", "der Zimmermann bietet an, dass ihr das Holz für den Dachüberstand bereits in seiner Werkstatt streichen könnt, damit dann höchstens Ausbesserungen hinterher überkopf noch erledigt werden müssen".

Das klingt unbürokratisch kundenorientiert, aber der Kunde mischt sich dadurch in das Auftragsverhältnis zwischen GU und Subunternehmer ein, und der Zeitpunkt kann als Abnahme der bisherigen Leistungen gewertet werden. Ich rate zu Eigenleistungen grundsätzlich immer erst nach formeller Abnahme.

 

[MachsSelbst]

Naja unbürokratisch, kundenorientiert. Ob Town & Country diesen Eindruck wirklich erwecken will, darüber kann man trefflich spekulieren.
Es würde schlicht und ergreifend das Geschäftsmodell des preiswerten, erschwinglichen Eigenheims zerstören, würde man sämtliche Sonderwünsche direkt beim Planungsgespräch abfrühstücken und mit dem üblichen GU-Aufschlag versehen.
In der Planung ist ja noch ein relativ schmerzfreier Rückzug möglich. Den Kunden wirklich gefangen hat man erst, wenn der Betonmischer für die Bodenplatte anrollt. Ab dem Zeitpunkt dürfte sich kaum noch jemand für das Rückzugsgefecht entscheiden, das natürlich auch den Rückbau der Bodenplatte inkl. Fundament einschließt.

Und ich finde das auch gar nicht schlecht. Wie an der Börse tauscht man Gewinnaussicht gegen Sicherheiten. Und wie an der Börse ist es einem selbst überlassen, ob man sich auskennt, sich umhört, informiert ist oder eben einfach ins Blaue auf eine Aktie tippt.

Deswegen, das muss man verstehen.
Wer einen absoluten Individualbau möchte, zu 100% betreut durch den ausführenden Architekten, alle Leistungen im Vorfeld genauestens geplant und festgelegt, bis zur Position der Einbauschränke im Flur und der Position der Möbel im Wohnzimmer, um die Steckdosen exakt dort zu platzieren, wo man sie später braucht.

Wer es bezahlbar möchte und wem ein Standardgrundriss ohne große Änderungen zusagt. Wer darüber hinaus noch bereit ist in einem gewissen Umfang ins Risiko zu gehen, nicht vollkommen planlos ist, was Handwerk und Bau angeht oder sich im Zweifel einen Bausachverständigen dazu holt.
Der kann mit Town & Country ein günstiges und gutes Haus bauen.

Und so ganz nebenbei. Der Handwerker lebt auch besser, wenn er am GU vorbei Leistungen verkaufen kann, selbstverständlich nur auf Rechnung mit MwSt. Denn der Preis an den Privatkunden, der ist für den Handwerker viel besser, als wenn er an den GU verkauft. Und trotzdem ist es für den Privatkunden deutlich günstiger.

 

[11ant]

Es würde schlicht und ergreifend das Geschäftsmodell des preiswerten, erschwinglichen Eigenheims zerstören, würde man sämtliche Sonderwünsche direkt beim Planungsgespräch abfrühstücken und mit dem üblichen GU-Aufschlag versehen. [ / ] Der Handwerker lebt auch besser, wenn er am GU vorbei Leistungen verkaufen kann, [...]. Denn der Preis an den Privatkunden, der ist für den Handwerker viel besser, als wenn er an den GU verkauft. Und trotzdem ist es für den Privatkunden deutlich günstiger.

Hier malst Du ein romantisch-verklärtes Bild von der Marge des GU und dem Bauherrn und dem Sub die sich verbrüdern um den GU zu umgehen. Das wäre unfair und würde auch nur dazu führen, daß der GU das künftig bei seinen Konditionen beim Sub berücksichtigt. In einem solchen Schummelklima - noch dazu mit seinen dabei unvermeidlichen Grauzonen der Gewährleistung - würde ich mein Haus nicht gebaut wissen wollen. Sauber und symbiotisch läuft das für alle Beteiligten am besten.