Finanzierung - Sanierung Altbestand mit hohen Kosten: Realistisch?

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A

Arauki11

Auch mit zwei Kleinkindern. Das geht, ist zwar anstrengend, krass, etc., aber es geht und hat viele erfüllende Momente (für die ganze Familie).
Ob die zwei Kleinkinder das wirklich als erfüllend betrachten werden sie dann sagen, wenn sie sprechen können ?
Ein Bekannter von uns hat sein Haus verkauft und sich einen Dreiseitenhof gekauft, den er schick umbauen wollte. Ich erinnere mich an seine Pläne mit den Pferden dort etc., was mit wirklich auch gefallen hat.
Er wohnt nun dort aber dem Weg dorthin ist ihm offenbar das Geld ausgegangen und er wohnt dort jetzt anders. Dennoch wohnen sie dort und sind bzw. wirken völlig zufrieden und alleine darum geht es ja. Die Kinder sind aber aus dem Haus bzw. wohnen teilw. nun wieder bei ihnen.
Für mich wäre das hier keine Option, denn nach dem Umbau einen erheblicher geringeren Wert zu besitzen müsste auf der Pro Seite dann aber wirklich maximale und ganz besondere Gründe bieten, warum ich das machen sollte.
Tatsächlich müsste man das Anwesen auf Bildern sehen, damit Jeder seine hier getroffene Aussage auch wirklich einordnen kann. Genauso müsste man die wirklich vorhandene Fähigkeit und Wille zur dauerhaften Erbringung von Eigenleistung für sich bewerten.
Ich habe den Ausbau eines solchen Gebäudes mal live miterlebt und bin dann dort auch eingezogen, das war aber wirklich ein Prachtstück in einem Schloßgarten gelegen und keinesfalls weniger wert danach.
Der Besitzer hat eine kleine Baufirma, machte das mit 1-2 Mann irgendwie nebenbei und kannte daher alle möglichen Leute und hatte alle erdenklichen Materialien irgendwo liegen von einem anderen Bau oder Kauf etc., um das nebenbei als Projekt umzusetzen.
Als reiner Privatmann und noch mit zwei kleinen Kindern und den Gedanken, meine Arbeitszeit einmal reduzieren zu wollen würde ich das so nicht wollen.
Wie so oft spielt der Kontext die wichtigste Rolle, welcher dieses Projekt zum Lebenstraum werden lassen können wie auch zum Lebensdrama mit schlimmen Folgen. Ich würde mir den worstcase an dauerhafter Arbeitsleistung vorstellen auch mit finanziellen Druck und vielerlei Enttäuschungen auch für die Familie. Wenn ich genau dieses Objekt dann immer noch will dann würde ich es tun, aber nur dann und wenn ich für mich keine Zweifel mehr hätte.
Der Unterschied bei diesem Projekt ist, dass Du nicht auf halber Strecke aussteigen kannst oder Du es bei privaten Veränderungen eben nicht wirklich angemessen weiterverkaufen kannst, um Dein Leben möglicherweise neu zu ordnen.
 
wiltshire

wiltshire

Die haben zwei Kleinkinder, wie stellst du dir das vor?
Die armen Kinder
Das kann ich mir sehr gut vorstellen, da ich diese Konstellation von einer Freundin gut kenne, im Laufe des Do-it-youtself - Projektes erhöhte sich die Kinderzahl von 3 auf 8. Keines dieser Kinder könnte man auch nur im Ansatz als "armes Kind" bezeichnen, wenngleich die Finanzierung des Projektes immer wieder Überraschungen und Rückschläge (inklusive einem Brandschaden in einem soeben fertiggestellten Bereich).
Für mich und meine Familie wäre das aufgrund meiner persönlichen Haltung zu handwerklichen Großprojekten (Disziplin, Durchhaltevermögen, Freude an Tätigkeit) nichts, aber ich mache mich da nicht zum Maßstab.
Ja, das ist vermutlich das größte Problem und logischerweise kann hier dazu keiner eine fundierte Aussage treffen.
Bei so einem Projekt machst Du eine Kalkulation - wissend, dass diese nicht 1:1 aufgehen wird. Die Unsicherheit erfordert je nach Finanzlage mehr oder weniger Mut und Selbstvertrauen. Vieles lässt sich durch ein Mehr an Eigenleistung kompensieren. Manches eben nicht. Die Verantwortung für die Kalkulation liegt beim Bauherrn, denn der trifft die Entscheidungen. Wer den Architekt verantwortlich machen will begeht ebenso einen Fehler wie der, der den Steuerberater für die eigenen Finanzen verantwortlich macht. Bauen ist was für Erwachsene, die bereit sind für die Folgen der eigenen Entscheidungen einzustehen. Wer "kindliches" Vollkasko denkt und dazu neigt, die Schuld bei anderen zu suchen wird zwangsläufig Probleme bemommen - und das bei so einem Renovierungsprojekt noch mehr als beim Neubau.
Wir mussten uns auch echt viel anhören und eine der größeren Herausforderungen war es, da stabil zu bleiben und die anderen einfach reden zu lassen.
Das ging uns beim Neubau auch so - das ist so lange egal wie man nicht angefeindet wird. Letzteres lässt sich aber ganz gut kommunikativ vermeiden. Wer aus der Reihe tanzt hat und sagt "Die anderen sind mir egal" provoziert. Wer aus der Reihe tanzt und in Kommunikation bleibt, wird als willkommene Abwechslung integriert oder zumindest in Ruhe gelassen. Es ist nicht das Projekt, welches Anstoß findet, sondern die durchführenden Menschen und ihr Verhalten.
Wie so oft spielt der Kontext die wichtigste Rolle, welcher dieses Projekt zum Lebenstraum werden lassen können wie auch zum Lebensdrama mit schlimmen Folgen. Ich würde mir den worstcase an dauerhafter Arbeitsleistung vorstellen auch mit finanziellen Druck und vielerlei Enttäuschungen auch für die Familie. Wenn ich genau dieses Objekt dann immer noch will dann würde ich es tun, aber nur dann und wenn ich für mich keine Zweifel mehr hätte.
Das kann ich zu 100% unterschreiben.
 
M

Moni258

Ganz ehrlich? Nach der Beschreibung inklusive der Deckenhöhe wäre das auch schon seit Jahren mein Plan gewesen.
So viel Geld in so ein Objekt wegen Liebhaberei zu versenken, wäre nicht meins.
Ja, und das ist auch absolut nachvollziehbar.
Man merkt schon dass es hier viele unterschiedliche Meinungen gibt und die "Kritiker" haben ja keine unbegründete Kritik.
Die Diskussion hier ist für mich jedenfalls sehr spannend und ich bin dankbar für alle ehrlichen Meinungen. Sei es pro oder kontra.

Natürlich ist dieser Wunsch ein solches Objekt zu restaurieren rein rational nicht zu erklären. Es gehört ein wenig romantische Verklärtheit und sicher auch ein wenig Naivität (manche nennen es Mut) dazu sowas trotzdem zu machen.
Wir denken nochmal intensiv drüber nach, aber gerade solche Beiträge wie die von @CornforthWhite treffen ziemlich gut in meine, bzw. unsere Gefühlslage und bestärken uns mehr, als dass uns die Gegenstimmen entmutigen:

Wahrscheinlich ist das Typsache. Manche sehen in einem solchen Projekt nur Schweiss, Dreck, zugige Fenster, klemmende Türen, unebene Böden und ein Geldgrab. Andere sehen Abenteuer, Lebensaufgabe, die Bewahrung historisch wertvoller Substanz. Meine Familie war da immer von der "Romantikerfraktion", die TE ist das ihren Beiträgen nach zu urteilen auch. Meiner Erfahrung nach fällt der Apfel da oft nicht weit vom Stamm, also würde ich jetzt nicht davon ausgehen, dass das alles nur ein großes Leiden für die Kinder wird.
Hundertprozentige Garantien für das Gelingen und die Erfüllung von eigenen Wünschen innerhalb der eigenen finanziellen Möglichkeiten gibt einem bei so einem Projekt sicher niemand. Ich habe alle Bedenken und Gegenargumente gelesen, nachvollzogen und verstanden. Natürlich kann man auch mit deutlich weniger Risiko bauen. Das ist klar. Klar ist auch, dass sicher viel Frust auf uns zu kommen wird, vielleicht auch mal eine Zeit voller Zweifeln und schlechter Stimmung. Aber zumindest heute, jetzt, schreckt uns dieser Gedanke nicht ab.

Die Kernfrage war für uns vor allem die finanzielle Machbarkeit. Die ist zwar immer noch nicht abschließend beantwortet, aber die Diskussionen und Beiträge zu lesen hilft uns auf jeden Fall weiter. Wie bereits vorab gesagt, fehlen hier natürlich extrem viele Details um das tatsächlich gut bewerten zu können. Das erwarten wir deshalb auch von niemandem.

Bei so einem Projekt machst Du eine Kalkulation - wissend, dass diese nicht 1:1 aufgehen wird. Die Unsicherheit erfordert je nach Finanzlage mehr oder weniger Mut und Selbstvertrauen. Vieles lässt sich durch ein Mehr an Eigenleistung kompensieren. Manches eben nicht. Die Verantwortung für die Kalkulation liegt beim Bauherrn, denn der trifft die Entscheidungen.
Auch das ist logisch für uns. Das Risiko tragen wir selbst. Wir haben und hatten auch nie den Hintergedanken hier den Architekten oder jemand anderes in die Verantwortung zu ziehen. Klar wäre es wünschenswert wenn die Kalkulation dann auch zumindest einigermaßen hin kommt, damit man weiß woran man ist. Aber auch hier gilt wieder: keine Garantien.
 
A

Arauki11

Wir haben und hatten auch nie den Hintergedanken hier den Architekten oder jemand anderes in die Verantwortung zu ziehen. Klar wäre es wünschenswert wenn die Kalkulation dann auch zumindest einigermaßen hin kommt, damit man weiß woran man ist. Aber auch hier gilt wieder: keine Garantien.
So ist es. Ich hatte den Architekten der von mir benannten Bekannten selbst erlebt und als freundlich wahrgenommen. Ich keine keine wirklichen Hintergründe, diese sind ohnehin komplex auch im familiären Bereich, aber erkennbar sind sie ganz ganz weit hinter dem ursprünglich gezeigten Plan geblieben und haben noch halbe Baustelle. Wie hier bereits gesagt ist es dann eine reine Typsache, dies als Niederlage zu empfinden oder optimistisch damit umzugehen. Insofern haben die Aussagen hier, für oder wider, keinerlei tiefergehende Aussagekraft, da es ganz alleine von Dir/Euch abhängt, wie er mit dem Bevorstehenden umgehen werdet oder könnt.
Ihr wärt wahrlich nicht die ersten, bei denen ein grundsolides Leben plötzlich in einem "Familiendrama" mit Trennung etc. endet, wo keine Seite danach wieder richtig auf die Füße kommt aber genauso eben auch nicht die ersten, die darin ihre wirkliche Lebensverwirklichung finden. Ich bin vom Typ her eher Spieler also schon immer auch risikofreudig gewesen. dem zufolge weiß ich auch, wie es weiter unten aussieht und würde aus dieser schlimmen Erfahrung heraus, meinen jetzt wiedererlangten Lebensstandard (damit meine ich nicht unnötigen Schnickschnack, sondern ein wirtschaftlich nicht mehr beunruhigendes Leben) aufs Spiel setzen für eine, sag ich mal platt: 50%50-Chance; dieses Chancenverhältnis ließe sich mMn auf andere Weise besser erreichen.
Ihr habt das bzw. sowas Ähnliches offenbar noch nie gemacht, auch kennt ihr nicht das Gefühl, ewig auf einer nie enden könnenden Baustelle mit begrenztem Komfort zu wohnen mit gleichzeitig finanziellem Druck und was sich aufgrund der Lage dann auch nicht mehr verändern lässt (Verkauf), obwohl sich die Dinge um Euch herum vlt. verändert haben werden (Kinder, Familie, Ehepartner, Leistungsabfall). Leute die sowas machen haben oftmals schon ähnliche Erfahrungen und können sich und die Mitstreiter aus Erfahrung besser einschätzen.
Einer Liebhaberei kann ich viel abgewinnen. Das würde ich aber an einem solch lebensveränderten Projekt ganz lange und ernsthaft durch meine Gefühlswelt laufen lassen, bevor ich mich dazu entscheide. Man sagt ja nicht umsonst, dass man schlechtem Geld nicht noch mehr Geld hinterherwerfen soll o.ä.
Es liegt mir fern, Euch auszureden, was Euer "Traum" oder Euer gemeinsames, gewünschtes Lebensprojekt ist. Sofern ihr aber, so wie ich, ganz gewöhnliche Bauherren seid mit grundsätzlich großem Interesse am Selbstbau und Bereitschaft zu lernen, würde ich mir den worstcase ganz genau betrachten, denn solch ein Interesse verflüchtigt auch mal gerne, wenn es kein Hobby mehr ist, sondern "Überlebenskampf" (ganz große Anführungszeichen).
Ich wollte immer eine Kneipe haben oder ein Cafe. Dann habe ich das mal 1 Jahr lang gemacht und schmunzle nun immer, wenn meine Frau mal sagt, ob wir nicht ein Cafe machen sollten.
Einem jungen Freund hatte ich empfohlen, doch erstmal ein kleines, überschaubares Objekt anzugehen, um sich selbst bzw. das Paar gemeinsam dahingehend auch in puncto Ausdauer und Verzicht zu prüfen, bevor er über 1 Mio. in etwas Ähnliches investiert. Er möchte meine Hinweise nicht ernst nehmen, nun denn, ich hoffe das Beste für ihn!
Finally: Ihr werdet daran ja nicht sterben, insofern ist das Risiko irgendwo begrenzt, es kann aber große Freude werden oder auch großes, langes Leid.
Schön wäre es und auch hilfreich für Andere, wenn Du den Fortgang hier weiter nennen würdest, wie auch immer dieser sein wird.
 
Y

ypg

Die Kernfrage war für uns vor allem die finanzielle Machbarkeit. Die ist zwar immer noch nicht abschließend beantwortet
Das kann hier auch keiner. Zumal ja auch das Haus nicht bekannt ist. Die wenigsten sind hier Architekten *hüstel, ggf. Banker und interessierte Laien, die etwas auch den Kasten haben, viel Allgemeinbildung oder/und Erfahrungen vorweisen. Leider sind die, die gerade selbst sanieren, hier nicht im thread lesend @LordNibbler fällt mir beispielsweise ein.
Man merkt schon dass es hier viele unterschiedliche Meinungen gibt und die "Kritiker" haben ja keine unbegründete Kritik.
Kurz: auch ich bin Kritiker. Aber ich versuche, zwischen den Zeilen zu lesen. Und es kann halt nicht alles auf der Vernunfts-Ebene geschehen.
Ihr werdet Euch schon vorher Gedanken darüber gemacht haben, ob Ihr es schaffen könnt. Wenn einzig die Frage nach der Kalkulation ist.. auch die kann bei einem schlüsselfertigem Haus gehörig in die Hose gehen.
Ich wollte immer eine Kneipe haben oder ein Cafe.
Wer nicht?!
 
A

Arauki11

Die Fußbodenheizung gehört zu den meist überschätzten Errungenschaften des Wohnungsbaus. Ich habe keine mehr und habe si keinen einzigen Tag vermisst. In einem historischen Haus gibt es wunderbare andere Möglichkeiten Wärme in die Räume zu bringen ohne massiven Stilbruch beim Bodenbelag eingehen zu müssen.
So sehe ich das auch und das gilt auch und nicht nur für für historische Häuser.
Damit möchte ich nicht gegen eine Technik oder heute als Standard empfundene Hausentscheidung argumentieren oder wettern (FBH, WP etc.) aber sonald man sich einmal ernsthaft auch außerhalb der üb,lichen Verdächtigen bewegt und auch ergebnisoffen informiert findet man plötzlich Optionen für sich, an die man vorher nicht gedacht hätte, weil es aktuell eben z,B. nahezu ausschließlich die FBH gibt im Wohnhaus-Neubau.
In einem histiorischen Haus sowieso aber selbst bei uns ikm gewöhnlichen Neubau hätte ich nie auf unsere dicken Schloßdielen verzichten wollen, genausowenig wie auf sehr große Fensterflächen, Galerie oder Kamin und daher haben wir versucht, die anderen, notwendigen Dinge an diesen Prioritäten auszurichten.
Ich erinnere mich daran, als FBH noch Luxus war und man diese mit den warmen Füßen bewarb, bis dann parallel der Aspekt aufkam , dass die Fußbodenwärme nicht gut für die Venen seien. Ob dies wissenschsaftlich belegt wurde weiß ich nicht aber aus Gesprächen eben, dass dies oftmals ein Grund gegen die FBH war, dieses neumodische Zeugs.
So wird auch dies vorübergehen und wer weiß, was dann kommt. Hätte ich andere Parameter gehabt wäre bei uns auch eine FBH reingekommen aber ich sehe es eben nicht als Musthave, als gäbe es überhaupt keine anderen Optionen. Auch an unserer Heizungswahl, gefallen mir nicht alle Dinge aber ganz besonders eben die Art dieser Wohlfühlwärme durch den Kamin und die Atmosphäre des Feuers dazu; bedingt durch die optimale Hausdämmung besteht auch nur begrenzter Bedarf an Heizung.
Ist es so das Sinnvollste oder gibt es effizientere Lösungen? Vielleicht ja aber das ist im Wohnhaus für uns nicht die allein treibende Frage und es ist es so schön und darauf kommt es uns an im Wohnraum. Ein Motorrad ist völlig nutzlos genauso wie ein Cabrio eine teure HiFi-Anlage und die meisten Autos sowieso. Aber - es macht Freude und warum sollte das im Haus drin anders sein.
 
Zuletzt aktualisiert 18.01.2025
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