Einfamilienhaus: Rate realistisch? Wie viel Haus können wir uns leisten?

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Zuletzt aktualisiert 12.11.2024
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Construbo

Das ist ein Richtwert, eine Faustformel, mehr nicht.
Es macht einen Unterschied, ob man 1000 € Rate von 3000 € oder 3000 € von 9000 € hat.
Haushaltsnebenkosten, Lebensunterhalt etc. sind in beiden Fällen quasi gleich (Annahme), 2 KiTa-Plätze a 300 € zahlen sich im zweiten Fall deutlich leichter…
letztendlich entscheidet immer der Bauherr und final die Bank.
Da kann ich nur voll und ganz zustimmen...je kleiner das Nettoeinkommen, desto eher sollte man sich an dieser Faustformel orientieren. Auch die Hypothese, dass sich die Ausgaben mit höherem Einkommen aufgrund eines höheren Konsums z.T. überproportional erhöhen teile ich nicht in jedem Fall. Mit 3'000 Rate und 7'000 verfügbar (bei 10'000 Nettoeinkommen) lässt es sich immer noch üppig leben...auch eine Rate zwischen 4'000-5'000 ist in einem solchen Fall - ein gewisses Maß an Disziplin vorausgesetzt - einkommenstechnisch überhaupt kein Problem...
 
WilderSueden

WilderSueden

Die Regel ist nicht vollkommen verkehrt weil die Annahme konstanter Lebenshaltungskosten eben der Knackpunkt ist. Jemand mit 9000€ netto wird eher nicht einen 10 Jahre alten Asiaten als Familienauto fahren sondern ein neueres Auto von einem sogenannten Premiumhersteller. Auch die Urlaube werden tendenziell deutlich teurer, usw. Ausnahmen bestätigen die Regel.
 
M

Marvinius

Die Regel ist nicht vollkommen verkehrt weil die Annahme konstanter Lebenshaltungskosten eben der Knackpunkt ist. Jemand mit 9000€ netto wird eher nicht einen 10 Jahre alten Asiaten als Familienauto fahren sondern ein neueres Auto von einem sogenannten Premiumhersteller. Auch die Urlaube werden tendenziell deutlich teurer, usw. Ausnahmen bestätigen die Regel.
Ich habe einmal für ein Jahr in den USA gelebt und musste dort 50% des Einkommens für die Miete bezahlt. War eine finanziell sehr lehrreiche Erdahrung. Seitdem achte ich sehr streng auf die 1/3 Regelung.
Wäre dem angehenden Bauherr auch sehr zu empfehlen, gerade wenn Kinder geplant sind.
Außerdem unterschätzt er seine Mobilitätskosten drastisch. 400€ reichen gerade für einen Kleinwagen (Polo, Corsa), ein familientaugliches Auto kann man in der Vollkalkulation eher bei 600€ ansetzen und auf dem Land werden häufig zwei Autos gebraucht.
 
WilderSueden

WilderSueden

Was du sagst ist richtig (auch wenn ich deine Autokosten etwas hoch angesetzt finde, 20 000km a 30c wären 500€/Monat) und ein eine ordentliche Bestandsaufnahme mit Puffer gehört auf jeden Fall zur Finanzierung dazu. Aber:
Das Problem an der Drittelregelung ist halt, dass sie realistisch nicht anwendbar ist, insbesondere wenn man die Nebenkosten mit einbezieht. Wir haben hier mit knapp 6000€ netto definitiv keine armen Bauherren, aber mit 2000€ für Rate, Rücklagen, Nebenkosten kannst du definitiv bei aktuellen Zinsen und Preisen nicht bauen. Einen Altbau mieten ist auch nicht besser wenn der Quadratmeter kalt deutlich zweistellig liegt.
 
M

Marvinius

Was du sagst ist richtig (auch wenn ich deine Autokosten etwas hoch angesetzt finde, 20 000km a 30c wären 500€/Monat) und ein eine ordentliche Bestandsaufnahme mit Puffer gehört auf jeden Fall zur Finanzierung dazu. Aber:
Das Problem an der Drittelregelung ist halt, dass sie realistisch nicht anwendbar ist, insbesondere wenn man die Nebenkosten mit einbezieht. Wir haben hier mit knapp 6000€ netto definitiv keine armen Bauherren, aber mit 2000€ für Rate, Rücklagen, Nebenkosten kannst du definitiv bei aktuellen Zinsen und Preisen nicht bauen. Einen Altbau mieten ist auch nicht besser wenn der Quadratmeter kalt deutlich zweistellig liegt.
Ja, ist aktuell eine ungünstige Zeit zum Bauen. Wir hatten uns erst einen Altbau gekauft und nachdem der abbezahlt war, neu gebaut. In beiden Fällen hat es mit der 1/3 Regel bezüglich Bankrate hingehauen. Dank Gehaltssteigerung bei der Ehefrau sind aktuell jetzt Bankrate und Nebenkosten unter 1/3 unseres Net5oeinkommens. Das ist dann recht komfortabel und gibt auch gewissen Spielraum für die angekündigten Erhöhungen der Energiekosten....
Vielleicht muss man einfach den Tatsachen ins Auge sehen, dass man aktuell für einen Neubau halt mit 3000€ monatlicher Rate rechnen muss und unter 9000€ netto im Monat die Finger davon lassen sollte
 
G

Gerichtsdiener

Erstmal weiterhin danke für jedweden Input. Ich nehme das alles dankend in meine Überlegungen mit auf.

Die letzten 2 Tage habe ich mir die Mühe gemacht und eine Übersicht über sämtliche Ausgaben innerhalb eines Jahres gemacht. Nicht nur für die Planung der Finanzierung, sondern weil ich das immer schon mal sehen wollte, wo das Geld im Alltag unbemerkt hingeht. Bei einigen Positionen waren wir doch überrascht - bspw. Lieferando, Ausgaben für Geschenke etc. Wir sind uns auch nochmal bewusst geworden, wie unbeschwert wir leben (können), was allein schon ein großes Privileg ist. Einiges an Einsparpotenzial haben wir nebenbei auch noch gefunden, aber das soll bei der Rechnung erstmal irrelevant und unberücksichtigt bleiben. :)

Um zudem gleich mit einem Puffer zu arbeiten, habe ich die Ausgaben der letzten 13,5 Monate als "Jahresausgaben" zugrunde gelegt und nahezu alle Positionen aufgerundet - was bei hunderten Einzelpositionen auch nochmal einiges ausmacht. Zudem habe ich mir im letzten Jahr einen absoluten Luxusgegenstand für ca. 6500 € gegönnt, der da auch enthalten ist - sprich, da wurde wirklich nichts beschönigt, sondern eher zu unseren Ungunsten gerechnet. :)

Danach habe ich die jährlichen Einnahmen (aktuell und 2024) den jährlichen Ausgaben gegenübergestellt und daraus den monatlichen "Überschuss" berechnet. Dann dazu die eingesparte derzeitige Kaltmiete addiert und Mobilitätskosten von 400€ abgezogen. Das wäre nach meiner Berechnung dann die absolut maximal mögliche Rate.

Natürlich sollte man von dieser trotz der o.g. Puffer nochmal etwa abziehen, um nicht direkt bei der kleinsten Sache überfordert zu werden.

Das Fazit: Selbst wenn wir keinen Deut anders leben würden als wir es momentan tun, könnten wir uns bereits jetzt eine maximale Rate von 2.200 € leisten. Im Jahr 2024 dann sogar 2.500 €.

Da wir nun auch Einsparpotenzial gefunden haben, dass wir teilweise sofort angehen, gäbe die Rechnung für 2024 ohne wirklich schmerzhafte
Einschränkungen und lediglich temporären Verzicht auf o.a. unnötige Luxusgegenstände sogar eine maximale Rate von 3.200 € her.

Ich sehe also, dass wir uns 2024 zwischen 2.300€ und 3.200€ leisten können. Einfach weil wir sehr vorsichtige Menschen sind, würde ich vom untersten Wert ausgehen.
Trotzdem sehe ich mich mit den 2.500 € ziemlich bestätigt, und das gibt mir ehrlich gesagt ein sehr gutes Gefühl. Vor einer tatsächlichen Finanzierung würde ich die Zahlen nochmal aktualisieren, um da ganz sicher zu gehen.


Zum Thema Mobilität:
Wir würden ein Auto aus der Familie übernehmen können. Sprich, die Mobilitätskosten müssen keine Anschaffungskosten, Leasingraten oder sonstwas enthalten, sondern nur Steuer, Sprit, Versicherung. Ein zweites Auto bräuchten wir nicht, da genügend ungenutzte Autos in der unmittelbaren Verwandtschaft rumstehen, die man im "Notfall" nutzen könnte und meine Verlobte ja einen Remote-Job übernehmen will.

Zum Thema steigender Lebensstandard:
Wir finden die meisten Dinge, die andere mit hohen Einkommen anstreben, recht langweilig. Wir brauchen kein teures Auto, uns reicht der Opel, den wir aus der Familie übernehmen können. Wir brauchen keinen Urlaub auf Bali oder 3 Wochen USA. Irgendwann machen wir das sicher mal - aber wenn eben erstmal das Haus abbezahlt wird, gibts die ersten Jahre Balkonien oder mal ne Woche Ostsee, gar kein Thema. Wir kaufen keine teuren Klamotten, teuren Schmuck, oder sonst irgendeinen klassischen "Luxus". Wir haben allenfalls eine Schwäche für unsere Hobbys - Espressomaschinen, Fahrräder, Heimkino u.Ä. Da sind wir aber einerseits mittlerweile so gut aufgestellt, dass da die nächsten Jahre keine großen Einkäufe stattfinden müssen, andererseits sind wir immer sehr darauf bedacht, nur Geld auszugeben, dass eben auch da ist. Wenn die Hobbys die nächsten 10 Jahre mit dem Equipment stattfinden müssen, das da ist, dann ist das halt so. Anders gehts eben nicht.

Will sagen: Wir sind absolut unanfällig dafür, unseren Lebensstandard abdriften zu lassen. Wir haben genau einen "Luxus"-Traum: Ein tolles Haus mit tollem Garten, in dem man als Familie leben kann. That´s it. Ich komme aus einer Arbeiterfamilie, in der jeder Einkauf sorgsam abgewogen wurde und noch wird. Schmeiße ich Geld sinnlos raus, krieg ich welche auf den Deckel. o_O:D
 
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Zuletzt aktualisiert 12.11.2024
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