Müsstest du nicht auch berücksichtigen, dass Climbee in 20 Jahren rund 105.000 Euro an Miete gespart hat?
Sie hat aber trotzdem für's Wohnen per Tilgung und Zins bezahlt - wie lange und wie viel genau, weiß ich nicht, dazu müsste man zu viele Parameter kennen, die nach der Zeit wahrscheinlich eh nicht mehr alle exakt bekannt sind.
Gehen wir davon aus, dass sie nicht obdachlos gewesen wäre und auf jeden Fall gewohnt hätte, musst du zum Vergleich das Delta zwischen Miete und Abzahlung während des Zeitraums der Abzahlung heranziehen. Dazu musst du eine fiktive Miete nehmen, wenn du Eigentum hast oder eine fiktive Abzahlung, wenn du Mieter bist. Das Geld hätte sie ausgeben müssen, so oder so.
Im Eigentumsfall wandert es in den Eigenkapital-Stock, mit dem sie nachher ihre Rendite p.a. ausrechnen kann. In Wirklichkeit rechnet man ja nicht x% p.a. auf das Eigenkapital, das bei Kauf vorlag. Ist nur eine grobe Vereinfachung. Mit jeder bedienten Rate steigt dein Eigenkapital während sich gleichzeitig der Zeitraum für deine Berechnung verkürzt.
Es müsste Excel Sheets im Netz geben über Sparpläne mit Laufzeit von soundsoviel Jahren, welche periodisch gefüttert werden und bereits den am ersten Tag eingezahlten Euro mit X% verzinsen, und dann einmal durch den Zinseszinseffekt exponentiell wachsen, gleichzeitig aber auch eine lineare Komponente durch die regelmäßige Einzahlung haben. So wäre die Wohnung während der Abzahlungszeit zu sehen. Danach erst ergibt sich eine "mitfreie" Zeit, die man gegen ansonsten zu zahlender Miete voll aufrechnen kann.
Dann hast du die Wertsteigerung bei Verkauf, die aber über 22 Jahre gerechnet gar nicht so arg viel % p.a. ist, wie ich vorgerechnet habe. Minus Reparaturen, Minus Inflation, Minus Zinskosten. Plus Mietfreiheit im Vergleich zu einer fiktiven Miete ( vorher setzt man hier das Delta ) ab der letzten Rate.
Da kommt dann was raus, was dir eine Rendite in % p.a. nach Verkauf auszurechnen erlaubt. Die wird dann noch mit alternativen Anlagen verglichen. Und dann habe man im Hinterkopf, dass Climbee hier einen sehr starken Verkauf in einer Boomzeit tätigen konnte, was weiß Gott nicht jedem gegeben ist.
Das ist so, als würde man 1995 einen Golf kaufen, 20 Jahre fahren, und für den doppelten Neupreis verhökern.
Hier liegt ein Denkfehler: Für diesen Golf hätte man zunächst Eigenkapital ansparen müssen, und zwar liquide als Tagesgeld z.B. . Du hättest deinen Sparplan sozusagen kleiner, aber dafür früher beginnen können, wenn du einfach ein anderes Auto gekauft hättest, dass du nur zum einfachen Kaufpreis nach 20 Jahren abgeben kannst ( dies wäre äquivalent zu einer Mietwohnung ). Reparaturen, Zinsen, brauchst du außerdem nicht in Abzug bringen.
Beim Golf musstest du in 20 Jahren aber zusätzlich auch mal die ein oder andere Reparatur selber zahlen, dein Wiederverkauf liegt also netto nicht beim Doppelten, da man das in Abzug bringen muss. Dann Minus Zinskosten, weil den Wagen hast du finanziert ( äquivalent zur Wohnung ). Dann Minus Inflation.
Diese ganzen Minussachen sind bei der fiktiven Miete, also dem Vergleichswert
bereits enthalten(!!), müssen also kein zweites Mal in Abzug gebracht werden.
Um in deinem Autobeispiel zu bleiben: Bei Preisverdoppelung nach 20 Jahren hast du nach Abzug der von mir o. g. Kosten evtl. das 1,4 fache raus. Also +40% in 20 Jahren. Als % p.a. ist das nicht dolle, wirklich nicht. Alleine 2% Inflation p.a. fressen dir in 20 Jahren 30% deiner "Verdopplung" weg, bevor du überhaupt was anderes in Abzug gebracht hast.