Hausbau 2024, wenig Eigenkapital finanzierbar?

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J

justcme

Hallo,

Wir sind in einer sehr ähnliches Lage wie du gewesen und haben uns gegen den Hausbau aus folgenden Gründen entschieden.

Haushaltseinkommen 5.500 Euro netto zzgl. Pro isionszahlung 6k jährlich), Eigenkapital 50.000 Euro (mühsam angespart, da ebenfalls Studium und würde für Kaufnebenkosten und Küche und Puffer für den Bau komplett draufgehen). Man möchte meinen, dass das für unser Alter (32 und 34) doch recht stabile Verhältnisse sind, zumindest in unserer Gegend.

Gesamtdarlehenssumme wären bei uns 480.000 Euro gewesen, da Grundstücke südlich von Berlin doch sehr teuer sind (mind. 300 Euro/qm, eher mehr). Da ihr eine Doppelgarage plant und sicher ein paar Annehmlichkeiten möchtet (Rollläden, ebenerdig Duschen usw) wird euer Hausbau gen 300.000 Euro gehen. Eher mehr. Wir haben viele Abstriche bei der Planung machen müssen. Ätzend.

Unser Finanzier hat uns erste Finanzierungsrechnungen vorgelegt, da haben wir die Hände über den Kopf zusammengeschlagen. Aufgrund des geringen Eigenkapitals und der gewünschtes Rate von 1.800 Euro wurde je Bank ein Zinssatz von 2,6 % bis 3% angeboten, bei einer Tilgung von 1,5 %! Nach 15 Jahren ergibt das eine Restschuld von ca. geschätzt 330.000 Euro. Was ist, wenn die Zinsen auf 4-5 % steigen? Mit der hohen Restschuld bekommt man keinen günstigen Zinssatz für die Anschlussfinanzierung. ach ja, wir hätten beim besten Angebot 37 Jahre abzahlen sollen, bei gleichbleibenden Zinssatz. Verrückte Vorstellung.

Wir sind da jetzt einfach realistisch. Ich möchte nicht Jahr für Jahr mit der Angst vor Zinssteigerungen leben. Noch mehr Eigenkapital anspagen, so wir ihr, ist damit verbunden, keine Urlaube zu machen. Jeden Cent zu sparen. Wir haben aber auch ein 11 jähriges Kind, das ist auch ihr ggü. unfair. Nach dem Hausbau ist es aufgrund der hohen Rate auch nicht besser. Und dafür arbeitet man 60 h in der Woche.

Wir haben uns daher entschieden, eine große, schöne Wohnung zu mieten, die man für 2.000 Euro in Berlin warm locker bekommt und den Eigentümer den Stress mit steigenden Zinsen und Instandhaltungsrücklagen zu überlassen. Wir nehmen unser Eigenkapital und lassen uns ein kleines Ferienhaus an den mecklenburgischen Seenplatte bauen und nehmen nur einen kleinen Kredit auf.

Ihr habt das Grundstück bereits erworben und Zinsen gezahlt. Ich muss ehrlich sagen, wir sind erleichtert, dass wir vom Grundstückskaufvertrag zurückgetreten sind und wir die letzte Unterschrift nicht geleistet haben.

Vielleicht hilft dir mein Erfahrungsbericht, die Sache nochmal ganz objektiv anzugehen und alles durchzugehen, welche Rate ihr bei welchem Zinssatz habt, wie viel Nebenkosten ihr im Monat bei einem Haus zusätzlich anfallen und welche Annehmlichkeiten wie Urlaub und Co. trotzdem leistbar sein sollen. Denn denkt daran, daß Haus gehört erst euch, wenn der letzte Euro abbezahlt ist.

Liebe Grüße, just
 
Y

ypg

Ein sympathischer Beitrag @justcme !
Ohne Ironie, falls man das denken könnte.
Allerdings:
Denn denkt daran, daß Haus gehört erst euch, wenn der letzte Euro abbezahlt ist.
Das lebt man nicht. Ab dem Tag des Einzuges bzw schon in der Bauphase ist es „seins“ - so lebt man in den eigenen vier Wänden, auch wenn es zu 4/5 finanziert ist. Denn solang man die Raten eben komfortabel bedienen kann, denkt man nicht darüber nach.
 
H

HilfeHilfe

Hallo,

Wir sind in einer sehr ähnliches Lage wie du gewesen und haben uns gegen den Hausbau aus folgenden Gründen entschieden.

Haushaltseinkommen 5.500 Euro netto zzgl. Pro isionszahlung 6k jährlich), Eigenkapital 50.000 Euro (mühsam angespart, da ebenfalls Studium und würde für Kaufnebenkosten und Küche und Puffer für den Bau komplett draufgehen). Man möchte meinen, dass das für unser Alter (32 und 34) doch recht stabile Verhältnisse sind, zumindest in unserer Gegend.

Gesamtdarlehenssumme wären bei uns 480.000 Euro gewesen, da Grundstücke südlich von Berlin doch sehr teuer sind (mind. 300 Euro/qm, eher mehr). Da ihr eine Doppelgarage plant und sicher ein paar Annehmlichkeiten möchtet (Rollläden, ebenerdig Duschen usw) wird euer Hausbau gen 300.000 Euro gehen. Eher mehr. Wir haben viele Abstriche bei der Planung machen müssen. Ätzend.

Unser Finanzier hat uns erste Finanzierungsrechnungen vorgelegt, da haben wir die Hände über den Kopf zusammengeschlagen. Aufgrund des geringen Eigenkapitals und der gewünschtes Rate von 1.800 Euro wurde je Bank ein Zinssatz von 2,6 % bis 3% angeboten, bei einer Tilgung von 1,5 %! Nach 15 Jahren ergibt das eine Restschuld von ca. geschätzt 330.000 Euro. Was ist, wenn die Zinsen auf 4-5 % steigen? Mit der hohen Restschuld bekommt man keinen günstigen Zinssatz für die Anschlussfinanzierung. ach ja, wir hätten beim besten Angebot 37 Jahre abzahlen sollen, bei gleichbleibenden Zinssatz. Verrückte Vorstellung.

Wir sind da jetzt einfach realistisch. Ich möchte nicht Jahr für Jahr mit der Angst vor Zinssteigerungen leben. Noch mehr Eigenkapital anspagen, so wir ihr, ist damit verbunden, keine Urlaube zu machen. Jeden Cent zu sparen. Wir haben aber auch ein 11 jähriges Kind, das ist auch ihr ggü. unfair. Nach dem Hausbau ist es aufgrund der hohen Rate auch nicht besser. Und dafür arbeitet man 60 h in der Woche.

Wir haben uns daher entschieden, eine große, schöne Wohnung zu mieten, die man für 2.000 Euro in Berlin warm locker bekommt und den Eigentümer den Stress mit steigenden Zinsen und Instandhaltungsrücklagen zu überlassen. Wir nehmen unser Eigenkapital und lassen uns ein kleines Ferienhaus an den mecklenburgischen Seenplatte bauen und nehmen nur einen kleinen Kredit auf.

Ihr habt das Grundstück bereits erworben und Zinsen gezahlt. Ich muss ehrlich sagen, wir sind erleichtert, dass wir vom Grundstückskaufvertrag zurückgetreten sind und wir die letzte Unterschrift nicht geleistet haben.

Vielleicht hilft dir mein Erfahrungsbericht, die Sache nochmal ganz objektiv anzugehen und alles durchzugehen, welche Rate ihr bei welchem Zinssatz habt, wie viel Nebenkosten ihr im Monat bei einem Haus zusätzlich anfallen und welche Annehmlichkeiten wie Urlaub und Co. trotzdem leistbar sein sollen. Denn denkt daran, daß Haus gehört erst euch, wenn der letzte Euro abbezahlt ist.

Liebe Grüße, just
sehr schöner Beitrag und ein guter Plan mit dem Ferienhäuschen. Das ist immer das Dillema wenn man in Boomregionen lebt und sich die Preise vom Einkommen entkoppeln. vor allem Berlin, IT jobs die zb in Frankfurt und München sehr sehr gut bezahlt werden , werden meist durch junge Leute "günstig" angeboten. Preise steigen, Einkommen bleiben eher niedrig
 
H

HilfeHilfe

Dank
e euch für all die schnellen Antworten hier! :) Erstmal natürlich etwas ernüchternd zu sehen, aber es ist eben wie es ist - wenn es nicht klappt, klappt es nicht. Wenn es klappt, ist es schön. An dieser Stelle darf ich gerne mal den Lottogott heraufbeschwören, Wunder gibt es ja bekanntlich immer wieder einmal.

@Tassimat: Ich komme in meiner Aufzählung oben tatsächlich auf knapp 3000 Euro / Monat für Miete + Nebenkosten, Kfz + Lebensmittel: 600 + 75 + 150 + 220 + 290 + 90 + 20 + 250-350 + 50 + 100 + 80 + 25 + 700 + 50 + 100 = in Summe +- 2.850 €.



Das habe ich lustigerweise auch schon mal im Kopf gehabt - zu "arm" für einen Neubau und zu "reich" für kein Eigentum, recht passender Satz (leider). :(
Hallo,

noch ein Vergleich, ihr müsstet euch jetzt noch mehr einschränken. Auf Urlaube und große Anschaffungen verzichten und Privatleben einschränken( Essen gehen) um Eigenkapital aufzubauen. Oder versuchen Job zu wechseln um mehr zu verdienen.

Das kann man mit meinem Fitnessstudio vergleichen. Ich habe mit Sport angefangen um Muskeln aufzubauen , esse aber immer noch süß. Das heißt Bein, Arme PO sehen gut aus, der Bauch schwabbelt immer noch. Weiß ich das süß nicht gut ist = JA, bin ich bereit darauf zu verzichten = NEIN.

Du siehst auch ein Dillema
 
G

Gecko1927

Hallo,

Wir sind in einer sehr ähnliches Lage wie du gewesen und haben uns gegen den Hausbau aus folgenden Gründen entschieden.

Haushaltseinkommen 5.500 Euro netto zzgl. Pro isionszahlung 6k jährlich), Eigenkapital 50.000 Euro (mühsam angespart, da ebenfalls Studium und würde für ...
Ich verstehe euch vollkommen. Viele unserer Bekannten denken (mittlerweile) auch so haben keine Lust auf 37 Jahre abzahlen.
Meine Meinung dazu ist jedoch folgende: Wer nicht baut/kauft wird ewig Miete zahlen. Die Miete wird in Deutschland durch Zuzug, politische Entscheidungen etc. sicher nicht sinken, schon gar nicht in Berlin.
Zahle ich also lieber 35 Jahre einen konstanten Betrag X pro Monat oder bis zum Lebensende einen Betrag Y, der aktuell vielleicht kleiner als X ist aber diesen früher oder später übersteigen wird?

Wenn man nicht gerade eine Bauruine kauft, hat man immer einen Gegenwert zu seinen Schulden und daher die Option wieder zu verkaufen und wieder zu mieten.

Viele haben die Vorstellung sie Schulden der Bank einen großen Betrag und das Haus gehört der Bank.
Das ist nicht ganz richtig.
Man sollte es eher als Miete sehen die man der Bank zahlt um das Haus bewohnen zu dürfen. Diese Miete ist jedoch im Vergleich zur Miete an einen Vermieter endlich und wandert als Tilgung in das Haus, wie in ein Sparschwein.

Nichtsdestotrotz sollte man man sich das Haus und die Rate dazu leisten können.
 
Zuletzt aktualisiert 28.11.2024
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