U
Ulenspiegel
Hallo,Hallo ihr lieben,
ich lese jetzt schon seit einigen Wochen fleißig mit. Wir sind gerade in der Planungsphase unseres Einfamilienhaus im Speckgürtel von München und beschäftigen uns derzeit mit ... joa... allem eben.
Unter anderem haben wir uns eigentlich schon sehr früh in unserem Planungsprozess in die picea-Anlage von HPS Home Power Solutions verguckt. Diese Anlage ist zwar nicht günstig, aber das Konzept würde uns überzeugen. Für alle, die noch nie davon gehört haben: das ist ein Stromspeicher, Heizungsunterstützung und Lüftungsgerät in einem. Ganz untechnisch gesprochen, wird über eine Photovoltaikanlage Strom erzeugt, dieser wird in einen Batteriespeicher eingespeist und parallel (wenn genug Strom durch die Sonne erzeugt wird) über einen Elektrolyseur in Wasserstoff umgewandelt und in Wasserstofftanks gespeichert. Die dabei entstehende Abwärme wird zur Unterstützung des Warmwassers genutzt. Im Winter bzw. wenn kein Solarstrom erzeugt wird, wird der Wasserstoff aus den Tanks wieder in Strom umgewandelt, die hierbei entstehende Abwärme wird in die Lüftungsanlage gespeist. Dadurch kann man dann über das ganze Jahr hinweg den selbst erzeugten Sonnenstrom nutzen.
Soweit, so super. Wir haben uns schon ziemlich eingelesen und heute ein Gespräch mit einem Vertreter von denen gehabt; der hat uns dann aber gleich mal einen Zahn gezogen und meinte, wir würden zusätzlich noch eine Heizung brauchen. Da die Picea-Anlage schon sehr teuer ist (knappe 100.000 € - 900 kwH Wasserstoffspeicher, Lüftungsgerät mit Wärmetauscher, 25 kwH Batterie sind inkludiert; ca. 15.000,00 € Förderung) und wir leider auch (noch ;-) ) nicht im Lotto gewonnen haben, können wir so ein System natürlich trotz aller Ökologie nicht bis ins Extreme tragen.
Hat von euch jemand zufällig schon eine picea verbaut und kann darüber berichten, wie er es mit der Warmwasser- und Warmluftgewinnung gemacht hat?
Wir wollen möglichst ein Passivhaus bauen. Ca. 220 qm. Gesamtfläche (inkl. Keller mit Einliegerwohnung), Dachbeplankung bis ca. 15 kwp in Südausrichtung únd bei uns auf dem Grundstück auch im Norden (ca. 60 % Leistung) möglich. Wir sind noch auf der Suche nach einem Baupartner (haben Gespräche mit Baufirmen, Architekten, Bauplanungsbüros, Einzelgewerken etc.), d.h. es ist noch nichts in Stein gemeißelt.
Wir sind derzeit zu zweit, es könnten aber so 4 Leute und 2 Hunde werden.
Ich würde mich über Erfahrungsberichte oder sinnvolle Alternativ-Vorschläge, die ähnlich ökologisch sind, sehr freuen!
da ich erst heute dies Nachricht gelesen habe möchte ich dennoch versuchen, eine Rückmeldung zu der Thematik PICEA von HPS zu geben:
Wir haben eine PICEA bereits 2019 geordert, also noch vor der Serienreife dieses Produktes und waren uns der Problematik durchaus bewußt, ein System zu ordern, zudem es noch kaum Erfahrungsberichte gab. Einbau der Anlage ca. Mitte 2022.
Es bleibt insofern also nur zu berichten, wie wir bei dieser Thematik vorgegangen sind:
Unser Projekt, der Umbau eines Wohn- und Bürohauses mit Firstdach zu einem reinen Wohnahaus mit Flachdach.
Wohnfläche EG: 200qm , Kellergeschoss mit teilweise Nutzung als Wohnung: 200qm.
Nach den ersten Kontakten mit HPS und deren Berechnungen zu unserem Wohnhaus wurde die Idee, PICEA zu installieren ,von allen Seiten diverser Handwerker vor Ort nur negativ, im Sinne von Kommentaren wie, "das kann nicht funktionieren", bedacht.
Da meine Frau selbst Architektin ist ,haben wir nun nicht einfach einen "Energieberater" eingesetzt, sondern das gesamte Objekt von Bauphysikern berechnen lassen. Da bei diesem Haus nun auch noch ein altes Schwimmbad aktiviert werden soll, möchte ich Ihnen gerne in Kurzform die Ergebnisse vorstellen:
Wir werden - aufgrund der Objektgröße - also keine 100%-ige Stromautarkie erreichen können. Wir werden wohl bei unserem Objekt zwischen 90 - 95% Autarkie erwarten dürfen.
Photovoltaik: ca. 26 kWp auf dem Dach verbaut, wobei die Photovoltaik in verschiedene Himmelrichtungen verbaut werden wird.
Langzeitspeicher: 56 Gasflaschen der Normgröße (entspricht einer Lagerkapazität von 700.000 Liter Wasserstoff; Vorsicht beim Nachrechnen: Die Berechnung läßt sich bei Wasserstoff nicht einfach mit ein bisschen Tauchphysik berechnen; da mussten wir schon Spezialisten für Wasserstoff dransetzen!)
Mit der Lüftungsfunktion der PICEA werden wir nur das Kellergeschoss bedienen. Die Abwärme werden wir in einem der geplanten Warmwasserspeicherpuffer einbringen. (Geplant bei der Objektgröße sind insgesamt 2 Warmwasserspeicher von insgesamt 1500L)
Was man wissen sollte: Letztlich wird die PICEA erst installiert, wenn der dafür vorgesehen Raum quasi "staubfrei" ist. Man sollte sich also sehr genau erkundigen, welche Voraussetzungen (Stromanschlüsse, Wasserab- und -Zufluss) bauseitig erbracht werden müssen!!
Obwohl selbst vom Baufach, hat bei unserem Objekt ein Spezialist für Haustechnik die Gesamtplanung übernommen, da das Gesamtsystem sehr komplex miteinander verzahnt ist (Heizung-Stromversorgung-Wallbox- Wärmepumpe Schwimmbad).
Was anzumerken ist: - Durch den Herren des Vertriebs von PICEA wurden wir ebenso, wie Sie, auf die Sollbruchstelle einer totalen Autarkie hingewiesen: PICEA unterstützt die Heizung, ersetzt diese aber nicht. (Es sei denn Sie bauen ein Gartenhäuschen). In unserem Fall werden wir eine Pelletheizung einbauen.
Auf unsere Baustelle waren bereits zweimal die zuständigen Techniker aus Berlin angereist, die wir mit unseren Bauphysikern in Kontakt gebracht haben, um die technischen Details abzuklären. Diese Herren waren sehr versiert und haben die kritischen Nachfragen unserer Planer mehr also zufriedenstellend zu beantworten gewußt.
Noch ein Hinweis zu KFW -Förderung: Das gesamte Procedere wird von HPS übernommen, wobei man darauf achten sollte, dass der KfW - Antrag zeitnah mit dem Einbau einer PICEA - Anlage erfolgen m u s s , da sonst ein erneuter Antrag notwendig ist, der aber erst nach einer Sperrfrist von 6 Monaten gestellt werden kann.
Ein Letztes: - Ja, die Anlage ist nicht billig, die Abwicklung mit HPS erwies sich als bisher problemlos und seriös und man muss eben den Mut haben in ein Objekt zu investieren, worüber es nicht seitenlange Erfahrungsberichte gibt. Wenn man sich hauptsächlich mit der Frage der "Amortisierung der Anlage" beschäftigt, sollte man am besten die Finger davon lassen. Wir sind den Weg zu PICEA aus Überzeuguung gegangen, dass dies im Moment die beste technische Lösung hinsichtlich einer Umsetzung einer perspektivisch sinnvollen Wasserstofftechnologie für uns persönlich darstellt.
Andere Alternativprodukte zur Brennstoffzellen - Technologie mit Heizgas ("Erdgas"), welches zuerst reformiert werden muss und danach auch noch Kohlenstoffdioxid produziert hat uns nicht zu überzeugen vermocht.