(Inwiefern) berücksichtigt ihr beim Bauen Wohnen im Alter?

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Climbee

Climbee

Ob ich JETZT größere Investitionen mache um ein altersgerechtes Haus zu bauen, weiß ich nicht, aber ich kann überlegen, was ich jetzt schon mache, um ggf. mit Einschränkungen trotzdem dort wohnen bleiben zu können (ob ich's dann mache, steht auf einem anderen Blatt). Heißt: ich kann das als Hintergedanken beim Grundriss mit einfließen lassen, ich nehme halt Türen mit 1m Durchgang und nicht mit 90cm (das dürfte jetzt bei einem Hausbau nicht zu allzu viel Mehrkosten führen), ich überlege, wie ich später ggf. eine Treppe weiter "begehbar" mache bzw. wie ich auch mit einer Gehbehinderung (die ja nicht nur im Alter auftreten kann) in die verschiedenen Stockwerke kommen. Heißt: Treppen so breit konzipieren, daß ggf. ein Treppenlift angebracht werden kann oder ich überlege mir, ob ich Vorbereitungen für einen Homelift mit plane.
In den neuen, gut gedämmten Häusern kann man komplett auf Türschwellen verzichten (die ja früher die kalte Luft am Boden ausgebremst haben, braucht man ja nicht mehr), also ist man barrierefrei.
Insgesamt sind das Vorüberlegungen und Kleinigkeiten, die nicht allzusehr zu Mehrkosten führen aber im Falle eines Falles mehr als hilfreich sind.
 
G

Galileo

Ich stimme Climbee's letztem Satz vollkommen zu. Wenn man sich beim Neubau Gedanken in diese Richtung macht, entstehen meiner Einschätzung nach kaum Zusatzkosten. Ob man nun eine Treppe in der Mitte des Hauses oder nah am Eingang plant, sind keine Mehrkosten. In 30 Jahren ist eine Treppe am Eingang aber leichter von einer potentiellen EG Wohnung abzutrennen, als eine Treppe mittendrin.
 
D

DG

Der Gedanke ist schön, geht aber leider meistens nicht auf. Wenn das Haus im Alter schlicht zu groß ist, ist selbst die relativ geringe Investition in breitere Türen/Treppen verschenkt. Durch ungenutzten bzw. nicht entsprechend nutzbaren Wohnraum geht enormer Immobilienwert verloren - das ist den meisten Eigentümern nicht klar oder aber es ist ihnen egal, weil sie sich emotional nicht trennen können.

Sinnvoll ist allenfalls sich Gedanken über eine Umnutzung/Minimierung der eigenen Wohnfläche zu machen, wobei man dann wieder das Problem hat, dass man den Bedarf in 30-40 Jahren kennen/abschätzen müsste. Das ist in manchen Bereichen gut absehbar - in vielen anderen schlechter.

Das ist schwierig und genau deswegen kommt die Diskussion über die Reduzierung der realen Nutzungsdauer von privaten Immobilien überhaupt auf.

MfG
Dirk Grafe
 
S

Sebastian79

Was immer alleine mit ihrem "zu groß" haben - wenn mir das Haus heute passt, wieso sollte es später nicht passen? Ich bau doch nicht nur für die Kinder groß - das sind zwei Zimmer plus ein Kinderbad, die dann "zu viel" wären. Wobei man da wunderbar noch Gästezimmer, Nähzmmer oder - wenn es den sein muss - ein weiteres Elternschlafzimmer raus machen könnte.

Wirklich ungenutzte Räume mache ich zu und nutze sie dann halt nicht mehr. Der anfallende Staub ist doch überschaubar...

Als ob man dann in dem Haus sitzt und sich von ihm erschlagen fühlt. Früher war das völlig normal, sind heute alle in die Zukunft sehend schon so verweichlicht?

Krankheit mal ganz außen vor - soll aber doch noch rüstige Rentner geben.

Wenn es mir dann echt zu viel wird, dann mache ich mir dann Gedanken - aber doch nicht immer wiese eilergende Wollmilchsau suchen. Dann wird man ja ne zufrieden - ich lebe lieber 20-30 Jahre in meinem absoluten Wunschhaus und dann die letzten 15-20 Jahre in einem Kompromiss (wenn überhaupt) als von Anfang an einen Kompromiss zu haben.
 
D

DG

Als ob man dann in dem Haus sitzt und sich von ihm erschlagen fühlt. Früher war das völlig normal, sind heute alle in die Zukunft sehend schon so verweichlicht?
Es geht nicht um Verweichlichung oder sich erschlagen zu fühlen, sondern zB um den Irrglauben, dass man das Haus im Alter grundsätzlich effektiv als Alters-Vorsorge erhalten/betreiben kann. Viele Bauherren haben so gebaut/gedacht und tun das auch heute so.

Das Verhalten "Tür zu, das bisschen Staub stört niemanden und kostet nichts" beschreibt dabei exakt den typischen Wertvernichter Nummer 1. Wenn sich das auf ein Zimmer bezieht - von mir aus. Tatsächlich sieht man aber oft genug, dass ganze Etagen ungenutzt "herumliegen" und auch logischerweise nicht mehr technisch instandgehalten werden.

Das ist ein schleichender Wertverlust, der womöglich auch erst durch die Erben kapitalisiert wird - dumm wird's allerdings, wenn der Wert tatsächlich noch zu Lebzeiten in Form einer Versorge (!) aktiviert werden muss. Dann wird der Kapitalverlust mit einem Schlag sichtbar. Wie das aussieht kann man bei entsprechenden Bestandsimmobilien schön beobachten - die Diskrepanz zwischen Wertvorstellung der Eigentümer und realen Kaufangeboten ist definitiv regelmäßig erheblich.

Es gibt mittlerweile auch interaktive Deutschland-Karten, in denen die jeweiligen Immobilienwerte mal in die monatliche Dauer einer bestimmten Pflegestufe umgerechnet werden, also die Frage beantwortet, wie lange man sich denn eigentlich vom erhaltenen Immobilienversorgewert den Heimplatz finanzieren kann. Ist ganz interessant, sollte man sich mal ansehen - vor allem in Verbindung mit den eigenen Rentenbescheiden, könnte dem ein oder anderen ein Licht aufgehen.

MfG
Dirk Grafe
 
S

Sebastian79

Ich kann für uns ausschließen, dass eine ganze Etage lahm gelegt werden muss - lässt das Hauskonzept gar nicht zu :D.

Aber was ich auch ganz sicher nicht machen werde: Irgendwelche Karten mit Werten von Immobilien auf Pfelegstufen herumzurechnen. Das mag ja alles ganz toll sein, wenn man sich so viele Gedanken um etwas sehr weit in der Zukunft machen kann. UNS ist das total egal, ob die Bude später Preis X oder Preis Y erzielt - für unsere Erben sowieso.

Aber man kann es auch übertreiben - ich kann nicht jede Eventualität vorher einplanen. Und dazu zählt auch ein Verkauf des Hauses aus solchen Gründen.

Dann hat man einfach Pech gehabt - mit etwas Grips und Handeln bekommt man die meisten Probleme auch gelöst. Es gibt nicht für alles die Vollkaskoversicherung, wo man sich dann hinlegt und sagen kan "Hach, nächsten 60 Jahre Ruhe".

Natürlich muss man auch in die Zukunft blicken, aber leben tut man im hier und jetzt. Keiner kann vorausschauen, wie es in 30 Jahren aussieht. Weder in Bezug auf die Rente, die eigene Gesundheit, die Lebensumstände, die Entwicklung der Grundstückskosten, usw. - das sind alles Annahmen und jeder pachtet ein Stück für sich, dass er mit seiner Annahme im Recht ist.

Ich bleibe dann lieber im Jetzt und erfreue mich an dem, was ich erbaut habe. Kann ich wenigstens zufrieden später zurückblicken und mich dann neuen Herausforderungen geben.
 
Zuletzt aktualisiert 27.11.2024
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