Ist ein Neubau realistisch?

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Zuletzt aktualisiert 19.12.2024
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L

Legurit

Hat Steffen recht - grad heute gelesen, Hauptbaugebiet ist die ländliche Kleinstadt, gefolgt von Stadt gleich auf mit Dorf.
Der Median der Haushaltseinkommen mit zwei Kindern lag bei 3440 €, mit einem bei 2950 €.
Wenn nun 50% Eigentum haben fängt das wohl bei um die 3500 € irgendwie an - oder habe ich einen Knick in der Logik? Erbe wäre natürlich noch was.
 
M

Marvinius2016

Hat Steffen recht - grad heute gelesen, Hauptbaugebiet ist die ländliche Kleinstadt, gefolgt von Stadt gleich auf mit Dorf.
Der Median der Haushaltseinkommen mit zwei Kindern lag bei 3440 €, mit einem bei 2950 €.
Wenn nun 50% Eigentum haben fängt das wohl bei um die 3500 € irgendwie an - oder habe ich einen Knick in der Logik? Erbe wäre natürlich noch was.
Hallo BeHaElja,
würde ich so nicht sehen, bestimmt haben auch Leute mit deutlich weniger als 3500€ Netto Eigentum, das ist dann allerdings nicht unbedingt ein Neubau.
 
V

Vanben

Guest
So sieht es nämlich aus. Wenn man alle gut gemeinten Ratschläge annehmen würde (nur 30% des Nettoeinkommens, muss mit einem Gehalt alles bezahlbar sein), dann hätten wir wohl in Deutschland 50% mehr Mieter als Bauherren und die Eigenheimbesitzer die wir haben würden in einem ganz preiswerten Haus wohnen aka Bruchbude damit ja nicht die Rate zu hoch ist.
Du wirst lachen, aber wir haben 50% mehr Mieter als Eigenheimbesitzer. Es sind lt. Statistischem Bundesamt 28% der Haushalte, die sich ein eigenes Haus Leisten können. Nimmt man noch Eigentumswohnungen hinzu, sind es immerhin 46%, woraus folgt, dass 54% der Haushalte zur Miete wohnen.
Dennoch gebe ich dir recht, wenn du meinst, dass 30% vom netto etwas arg vorsichtig kalkuliert ist. Ich meine "man" rät zu maximal 45% - die Wahrheit liegt irgendwo dazwischen...


Für die Ratschläge sind wir ja auch dankbar. Aber ist es denn so, dass wir nach allen Ausgaben nur noch 100-200 EUR übrig sind und somit wir wirklich auf Messerschneide leben? Ich finde nicht. Klar haben wir jetzt auch nicht pro Monat 2000 EUR und mehr übrig, aber ein Puffer ist vorhanden so dass die Ausgaben für Nahrung und andere Dinge auch ansteigen kann.

Ich lese hier z.B. kein einziges mal (Ihr habt bei den Kosten aber knapp kalkuliert, aber Ihr habt ja noch XXX Euro pro Monat übrig die eventuelle Veränderungen abfedern können). Es ist fast so als werden die 700 EUR + Schichtzulagen einfach ignoriert oder anders gefragt wenn teilweise 1000 EUR nach ALLEN Ausgaben am Ende des Monats nicht reichen, ja wer kann sich denn dann in der heutigen Zeit noch Eigentum leisten. Wohl nur noch die oberen 10.000
Ich würde sagen dein Hauptproblem ist die Auslagerung sämtlicher Positionen, die sich nicht unter "Alltag" verbuchen lassen. Dabei verlierst du den Blick dafür, wie groß dieser Posten tatsächlich ist und kannst folglich auch nicht nachvollziehen, wenn man dir bestenfalls einen "Puffer" von 300,- Euro attestiert.

Rechne es doch mal durch (ich nehme mal bewusst niedrig gegriffene Werte):

Kita-Essen hattest du ja bereits erwähnt --> 50 Euro/Monat
1x im Jahr rund ums Kind (Klamotten, Spielzeug, Autositz etc.) zu 120,- Euro --> 10 Euro/Monat
1x im Jahr jeweils eine neue Hose zu je 24,- Euro --> 4 Euro/Monat
1x im Jahr jeweils ein Satz Oberteile zu je 24,- Euro --> 4 Euro/Monat
1x im Jahr neue Unterwäsche und Socken zu je 12 Euro --> 2 Euro/Monat
1x im Jahr ne Grillfeier zum Geburtstag für 96,- Euro --> 8 Euro/Monat
2x im Jahr ein gutes Buch/eine CD (x2) zu je 15,- Euro --> 5 Euro/Monat
Alle 2 Jahre mal ein Urlaub an der See: 600,- Euro AI --> 25 Euro/Monat
Alle 2 Jahre ein neues paar Schuhe zu 48,- Euro --> 2 Euro/Monat
Alle 5 Jahre ein neuer Laptop/Tablet/PC (x2) zu 240,- Euro --> 8 Euro/Monat
Alle 5 Jahre ein neues Smartphone (x2) zu 240,- Euro --> 8 Euro/ Monat
Alle 7,5 Jahre 2 Sätze neuer Reifen zu je 280,- Euro --> 6 Euro/Monat
Alle 10 Jahre mal ein neues Möbelstück zu durchschnittlich 360,- Euro --> 3 Euro/Monat
Alle 10 Jahre eine neuer TV/Beamer zu 480,- Euro --> 4 Euro/Monat
Alle 10 Jahre ein neuer Trockner zu 240,- Euro --> 2 Euro/Monat
Alle 10 Jahre eine neue Spülmaschine zu 240,- Euro --> 2 Euro/Monat
Alle 15 Jahre ein neues Auto zu 10.000,- Euro --> 56 Euro/Monat
Alle 15 Jahre ein neuer Kühlschrank zu 480,- Euro --> 3 Euro/Monat
Alle 15 Jahre eine neue Waschmaschine zu 480,- Euro --> 3 Euro/Monat
Alle 20 Jahre ein neuer Herd zu 480,- Euro --> 2 Euro/Monat

Sind bis hierher schon 207,- Euro monatlich. Darin ist allerdings dann noch nicht ein Cent für die Instandhaltung der Hütte enthalten und die erwähnten Dinge müssen auch den genannten Zeitraum durchhalten ohne kaputt zu gehen.

Kleinigkeiten wie mal ne neue Glühbirne (oder gleich ne Lampe), neues Geschirr, Gläser, Besteck, Töpfe und Pfannen, Peripherie für den PC, Druckerpatronen, Druckerpapier (man merkt, dass ich den Blick durch die Wohnung wandern lasse, oder? ), Kino, Essen gehen, Zoobesuch mit der Kleinen, mal ne neue Pflanze für die Wohnung/den Garten, neue Bettwäsche, Handtücher, Wischerblätter fürs Auto, Friseurbesuche, Zuzahlung beim Zahnarzt, Hobby der Kleinen, Werkzeuge, Deko etc.pp. habe ich direkt mal ausgelassen.

Nun habt ihr ein Einkommen von 3800,- von dem jeden Monat 2400,- übrig bleiben (Miete rausgerechnet), mit denen ihr dann eine Rate von 1200,- zzgl. 180,- Euro Nebenkosten bestreiten wollt. Das lässt euch erst einmal rechnerische 1020,- Euro "Puffer", von dem dann aber all das hier noch bezahlt werden will. Realistisch betrachtet habt ihr also wirklich nur einen "Puffer" von vielleicht 300,- Euro.
Und nun wirst du arbeitslos und von deinem tatsächlichen Netto (inkl. aller Zulagen etc.) in Höhe von dann meinetwegen 2000,- Euro als Berechnungsgrundlage gibt es 67%. Das sind dann 1340,- Euro, also 260 weniger als das Netto, mit dem hier gerechnet wurde, ergo fehlen euch dann 260,- Euro und das wird dann sehr eng, so es denn überhaupt zuvor gepasst haben sollte.

Der Punkt ist: Es ist machbar für euch, aber eben in dieser Konstellation hart an der Grenze. Jede unvorhergesehen Schwierigkeit kann euch das Genick brechen. Wenn ihr das Risiko tragen wollt - haut rein!
 
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S

Steffen80

Hallo BeHaElja,
würde ich so nicht sehen, bestimmt haben auch Leute mit deutlich weniger als 3500€ Netto Eigentum, das ist dann allerdings nicht unbedingt ein Neubau.
Interessant wäre das durchschnittliche Haushaltseinkommen von Bauherren. Aber solche Zahlen gibt es wohl nicht oder? Ich denke das ist deutlich höher als 3500 EUR netto..vielleicht 4500 EUR?

In unserem Baugebiet wahrscheinlich > 6000 Keine Ahnung..aber hier stehen jetzt Häuser für 700k+ zzgl. 300k-500k Grund. Die sind alle verrückt
 
M

Marvinius2016

Interessant wäre das durchschnittliche Haushaltseinkommen von Bauherren. Aber solche Zahlen gibt es wohl nicht oder? Ich denke das ist deutlich höher als 3500 EUR netto..vielleicht 4500 EUR?

In unserem Baugebiet wahrscheinlich > 6000 Keine Ahnung..aber hier stehen jetzt Häuser für 700k+ zzgl. 300k-500k Grund. Die sind alle verrückt
Man kann vermuten:
Nehmen wir einen Kaufpreis bzw. Bau- und Fertigstellungskosten von 1 000 000 Euro an. Banken sind meiner aktuellen Erfahrung nach entsprechend der strengeren Regulierung (BASEL II oder III) eher unwillig mehr als 80% Beleihung zu finanzieren, d.h. ein Eigenkapital von 200.000€ mindestens bzw. 300.000€ ist hier Voraussetzung (Erbengeneration halt)
Wir rechnen weiter mit einem Kredit von 700.000€ und einem Alter der Bauherrenfamilie von 35 Jahren, der Kredit soll in frühestens 20 und spätestens 30 Jahren bezahlt sein, d.h. wir fangen einmal mit 3% Tilgung und einer 20-jährigen Zinsbindung an, ein möglicher Zinssatz wäre 2,0%: Gesamtannuität also 5,0%
Daraus errechnet sich eine monatliche Rate von 2900€: Hinzu kommen die Nebenkosten des Hauses, bei einem Objekt von 1 000 000€ würde ich hier mit mindestens 700€/monatlich rechnen (man braucht ja noch Putzfrau und Gärtner ). Dann landen wir bei einem monatlichen Gesamtaufwand von 3600€

Jetzt meine Variante: Maximal 30% vom Gesamtnetto: Mindestens 12.000€ Netto
Die riskante Variante: 45% vom Gesamtnetto: Mindestens: 8.000€ Netto

Sollte mehr Eigenkapital vorhanden sein (wegen größerer Erbschaft oder wegen größerer Einnahmen (soll es ja auch geben)), dann würde sich der Aufwand natürlich verringern!
 
V

Vanben

Guest
Wir haben 17Mio Haushalte, die Eigentümer sind. Davon

- 5 Mio mit einem Haushaltsnetto von 2000,- und weniger
- 10 Mio mit 3200,- und weniger
- 13 Mio mit 4500,- und weniger

Wir haben 40 Mio Haushalte insgesamt, wenn davon 28% ein eigenes Haus besitzen, sind das etwa 11 Mio Haushalte, womit die verbleibenden 6 Mio dann Eigentumswohnungen besitzen. Rechnet man jetzt noch überschlägig diejenigen heraus, die vom Einkommen her eigentlich kein Eigentum erwerben können, sondern dieses geerbt haben, kann man wohl behaupten, dass der durchschnittliche Bauherr deutlich mehr als 3200,- Euro Haushaltsnettoeinkommen aufweisen dürfte.

Oder auch: Jeder vierte Hausbesitzer hat ein Haushaltsnetto von über 4500,- Euro
 
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