Schau dir mal Wendlingen an. Wendlingen wäre irgendwo nicht der Rede wert. Das ist nur so teuer weil Stuttgart in Reichweite und noch viel viel teurer ist. Einen anderen Grund gibt es nicht. Läuft es in Stuttgart schlecht, wird der Preis in Wendlingen auf normales Niveau fallen. Möglichkeiten dazu gibt es genug.
Und ja, diverse Anzeichen einer Blase gibt es genug. Wohnungen die für 50 Jahreskaltmieten und mehr verkauft werden. Extreme Preissteigerungen in den letzten paar Jahren. Wenn das nicht nach massiver Überbewertung aussieht, dann greift das einer ziemlich heftigen Inflation vor. Alleine durch niedrige Zinsen oder Demographie ist das nicht einmal ansatzweise zu erklären
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naja, eine Kurve, wo erstmal paar Jahre keine Preissteigerungen es gibt, und dann jährlich 2-Stellig wird ist, normal.
wenn man es bei Dir von 2010 anschaut bis heute, sind es 85% Preissteigerung bei den Immobilienpreisen.
ABER, wenn man es sich von 2000 bis heute anschaut, dann waren es auch 82%! also in 20 Jahren weniger steigerung als in den letzten 11 Jahren????
woran liegt es?
man kann ja sich die Dekaden anschauen:
Inflation von 2000 bis 2010 = Index von 79.9 auf 93.2 = 16,65% Steigerung
Immobilienpreise von 2000 bis 2010 = Index von 84.4 auf 83.9 = -0,60% sind die Preise gefallen, in 10 Jahren.
d.h. die Immobilien waren hier schon hinter der Inflation zurück geblieben, d.h. mit Immobilien hat man Geld verloren...
wie waren die Zinsen in dem Zeitraum 2000 bis 2010?
denn Deine Argumentation ist: steigende Zinsen = fallende Preise?
die Zinsen sind von 2000 (etwa 7%) bis 2005 (auf etwa 4,5%) gefallen,
von 2005 bis 2008 leicht gestiegen (um die 5%) und dann wieder gefallen bis 2010 auf unter 4%
also obwohl der Zins von 2000 (7%) bis 2010 (auf 4%) gefallen ist, waren die Immobilienpreis in 2010 niedriger als in 2000!
trotz fallende Preise sind die Immobilienpreise stabil geblieben, d.h. die Zinsen hatten kaum auswirkung auf die Immobilienpreise!
Klar, bei 0-Zinspolitik, wo die Zinsen unter 1% waren, hat auch jeder Immobilien gekauft, weil es war geschenktes Geld, und für Kapital, was man bei der Bank hatte, gab es auch keine Zinsen.
jetzt in Deinem Beispiel, ich erweitere es auf die kompletten 21 Jahre
also 2000 bis heute:
Immobilienpreise sind dann um 82% gestiegen (in mehr als 20 Jahren! von 84,4 auf 153,9)
die Inflation: um 44% gestiegen (von 79,9 auf 114,8)
also immer noch nicht so krass, wie es auf dem Bild ausschaut, Immobilien = 2x Inflation, also in den letzten 10 Jahren war es gute Anlage.
die wichtige Frage die sich eher stellt, warum es so ist? und in nähere Betrachtung wurde ich mal sagen:
es liegt also an:
- niedrigen Zinsen (das aber nur zum einem kleinen Teil, würde ich sagen)
- stark gestiegenen Baukosten (schon eher...) wenn die Baukosten steigen, steigen also auch die Immobilienpreise
wenn also Neubau Index im Jahr 2000 bei 100 lag, jetzt über 171 (November 2021), gibt es hier schon 71% steigerung!
(Nah an den gestiegenen Preisen)
- gesetzliche Vorgaben, wie Energieeffizienz? das lassen wir hier auch gerne komplett außer acht
wie könnte man die Häuser im Jahr 2000 bauen? Niedrigenergiehaus/Passivhaus war damals wohl die ausnahme.
Energieeinsparverordnung wurde ja im Jahr 2000 eingeführt, und dann immer wieter angepasst. Was verbrauchen an Energie die Häuser die vor 20 Jahren gebaut worden sind, und die vom Heute?
durch die Vorgaben sind hier auch die Preise von alleine gestiegen, ohne Einflussnahme vom Markt = auch ein Grund für die Preissteigerung.
und die Vorgaben werden strenger = Preissteigerung unabhängig vom Zinsen!
(Keine Öl Heizung, etc. d.h. soviele Vorgaben die das ganze verteuern)
- Grundstücke, ja die gibt es im Überfluss (NICHT!) da man es hier nicht herstellen kann, oder multiplizieren, dürften die Preise für Grundstücke in nahen Zukunft auch überporpotional weiter steigen, unabhängig von Zinsen und Baukosten
und ja, die Bücher der Firmen sind noch für 1-2 Jahre gefüllt, und dann könnte eine Korrektur ansetzen (könnte...)
ich persönlich bin der Meinung, dass wir am Markt fallende Preise sehen werden, wenn:
- die Handwerker nichts mehr zu tun haben werden (also so ganz wird es nicht passieren, wenn man aktuell eher 6-9 Monate auf die Handwerker warten muss)
und bei kleinen Aufträgen die überhaupt nicht kommen (somit die Kleinen Aufträge werden dann auch erstmal abgearbeitet)
> hier stellt sich die Frage: wenn Handwerker dann 10-20% weniger Lohn nehmen, aber aufgrund der gestiegenen Energiekosten das Material dann 10-20% teurer ist, wird es in der Summe günstiger?
- die Zinsen noch mehr steigen, also wenn die eher über 3-4% liegen
und den Leuten das EIGENKAPITAL ausgeht.
man bedenke, dass vor 20 Jahren mit ganz weniger Eigenkapital finanziert worden ist, als per Heute (um die 30% beträgt im Schnitt das Eigenkapital heute)
ERBENGENERATION, und wenn Oma/Opa, Eltern für das Geld keine Zinsen bekommen, und es entwertet wird, bekommen es die Kinder/Enkelkinder für Immobilie!
und die liebe Inflation, aktuell im März bei 7,3%
hier müssten die Zinsen stark steigen, damit die Leute es woanders, als Immobilien anlegen (ok, es gibt ja noch die Börse... aber für viele ist sie Böse, wollen da kein Geld anlegen)
damit kein Kapitalflucht in Immobilien erfolgt = das treibt auch die Preise
und man könnte nochmal die "Politik" einfügen:
was passiert mit den freistehenden Einfamilienhaus in den Regionen, wo man keine Baugenehmigung mehr bekommt für freistehende Einfamilienhaus?
(in vereinzelten Regionen schon Realität)
was passiert da mit den Preisen? Fallen die auch? ;)
ich denke, dass man hierrüber sehr viel diskutieren kann, kann sein dass ich mit paar Punkten danaben liege (habe auch keine Glaskugel...)
aber wenn wir weiterhin den EURO in der EU haben wollen, dürfen die Zinsen nicht zu weit steigen, unabhängig von der Inflation.
Weil es sonst Erdbeben in Italien, Spanien, Portugal etc. geben wird, und das dürfte dann viel schlimmer werden, als mit Griechenland damals...