So, für uns ist TAFF nun definitiv erledigt.
Wir haben uns trotz allem nicht von dem Grundstück abbringen lassen, da es total auf unsere Bedürfnisse zugeschnitten war. Wir haben also den Vertrag trotz der vielen schwammigen Formulierungen und Kritikpunkten unterschrieben, da uns das Grundstück seitens TAFF zugesichert wurde. Auch die von mir befragten 3 Bauherren, die mit Allegro gebaut haben, waren recht zufrieden damit, was mich ein wenig beruhigt hat.
Der Experte vom Verband Privater Bauherren hat mir aber in jeder Form davon abgeraten, da der Werkvertrag "absoluter Rotz" (O-Ton) sei, den man sich als Bauherr niemals freiwillig ans Bein binden sollte. Es sind sehr viele Punkte dabei, die bauseits (also von mir) zu erbringen sind, es werden sehr viele Risiken auf den Bauherren abgeschoben, und mit den genannten Formulierungen hat man scheinbar einen ganz schönen Spießrutenlauf vor Gericht vor sich, wenn es denn soweit kommen sollte.
Ich habe mir daraufhin ca. 60 Fragen zur Bauleistungsbeschreibung / AGB / Gewerken / etc. notiert und konnte einen Teil davon sogar mit TAFF klären, allerdings wollte man mir die Antworten nicht schriftlich geben und schon gar nicht mit Unterschrift. Einige kritische Dinge wie zum Beispiel einen vertraglich festgelegten Endzeitpunkt der Bauarbeiten (à la "12 Monate nach Baubeginn exkl. Pausen durch Witterung" oder sowas ähnliches) wollte oder konnte man mir nicht einmal mündlich zusichern. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.
Ein anderer Punkt ist z.B. eine Garantie auf die Fenster, die es nur gibt, wenn man einen Wartungsvertrag abschließt - hier wusste keine meiner Kontaktpersonen bei TAFF, was damit überhaupt gemeint ist, und ein Muster für so einen Wartungsvertrag gab es ebenfalls nicht.
Da wir das Grundstück aber unbedingt haben wollten und wir den einen oder anderen Anwalt im Freundeskreis haben, haben wir wie gesagt trotzdem unterschrieben. Der Verband Privater Bauherren-Experte meinte sogar, dass der Vertrag dermaßen kundenfeindlich geschrieben ist, dass gewisse Klauseln oder sogar der ganze Vertrag ungültig seien und mit entsprechend langem Atem angefochten werden könnte.
Nach Vertragsunterzeichnung begann das große Warten. Wir haben uns schon gewundert, da anfangs extrem zur Unterzeichnung gedrängelt wurde und TAFF sich nun plötzlich nicht mehr meldete. Als ich knapp 2 Wochen später versuchte, irgendjemanden bei TAFF zu erreichen, ging keiner ran, obwohl ich über zwei Tage hinweg alle paar Stunden anrief. Abends dann mit einer anderen Nummer versucht - siehe da, plötzlich erreichbar. Angeblich im Urlaub gewesen und dann krank. Und dann hieß es, dass das Grundstück schon weg sei - obwohl es uns zugesichert wurde... wir waren entsprechend verärgert und haben den Makler kontaktiert.
Der sagte dann auf einmal, dass der Eigentümer entscheiden würde, wer das Grundstück erhält, und dieser sich noch nicht entschieden hätte. Bei meinem Telefonat mit dem Eigentümer sagte dieser aber, dass er das Grundstück bereits dem Makler verkauft hätte (??) und dass es ihm völlig egal sei, wer das Grundstück kriegen würde. Also alles ziemlich komisch und alle Beteiligten widersprechen sich in ihren Aussagen. Spätestens jetzt war uns klar, dass hier etwas faul ist.
In den kommenden Tagen wurden wir beständig hingehalten. Angeblich weil das Notariat überlastet sei und die Kaufvertragsentwürfe noch nicht vorliegen würden. Ich verstehe zwar nicht, was sich bei diesem Kaufvertrag so krass unterscheidet, dass man hier mehrere Wochen für einen Entwurf benötigt, oder warum überhaupt ein Kaufvertragsentwurf die Entscheidung für einen Käufer beeinflusst, aber gut. Ich denke, dass hier jemand mehr geboten oder entsprechende Kontakte hatte und der Makler lediglich die Finanzierungsbestätigung abgewartet hat. Schließlich wurde mehrmals durch die Blume suggestiert, dass es auch Leute gibt, die mehr Geld bieten, und wie wir im Nachhinein erfahren hatten, ist anscheinend jemand aus der Familie des Maklers zum Zug gekommen.
Am Ende hat sich der Eigentümer angeblich für jemand anderen entschieden. Ich bin mir hingegen ziemlich sicher, dass der Makler hier als ehemaliger Geschäftsführer von TAFF-Haus weitaus mehr Finger im Spiel hatte als er ständig behauptete. Er würde nichts wissen von irgendeinem Hausvertrag und es interessiere ihn ja auch überhaupt nicht, er sei ja nur der Makler... und währenddessen sagt uns der TAFF-Verkäufer: Wenden Sie sich an den Makler, der entscheidet das. Riiight.
Während dieser ganzen Zeit waren sowohl "Makler" als auch TAFF generell nur sehr schwer erreichbar. Der Verkäufer von TAFF ist scheinbar nach wie vor dem Makler unterstellt, der ja bis vor kurzem TAFF-Geschäftsführer war, und dementsprechend hatte seine Zusicherung keinen Wert. Der Makler wiederum weicht konkreten Fragen ständig aus, redet einen in Grund und Boden und widerspricht sich ständig selbst. Hinter der professionellen Freundlichkeit steckt leider keine freundliche Professionalität... es wird immer mal was anderes behauptet und versprochen. Dasselbe beim TAFF-Verkäufer: Wie dem anderen Interessenten hier wurden uns mehrmals Termine mit Firmen von Lüftungs- und Heizungsbau versprochen, aber nie eingehalten. Auf Emails wurde generell nie geantwortet. Und den Werkvertrag, den wir unterschrieben haben, sollte angeblich nach einer Woche noch mal bei uns landen - den haben wir erst einige Wochen später, als es längst entschieden war, im Briefkasten gehabt. Und das, obwohl die vereinbarte Aufhebungsklausel längst eingetreten war, da wir das Grundstück nicht erwerben konnten.
Irgendwann rief uns der Verkäufer dann noch mal an und hat sich nach dem Stand der Dinge erkundigt, ob wir denn das Grundstück nun erworben hätten (???). Er hätte aber auch noch ein anderes, vergleichbares Grundstück, und ob er meine Nummer weitergeben dürfe. Es spricht für sich, dass wir diesbezüglich nie angerufen wurden.
Bei der Kündigung des Werkvertrags mussten wir dann noch mal nachfragen, bis diese uns bestätigt wurde.
Alles in allem eine sehr unseriöse und unsichere Erfahrung. Wir werden definitiv nicht mit TAFF bauen, auch nicht auf irgendeinem anderen Grundstück. Mag sein, dass das Produkt in Ordnung ist, aber die Menschen dahinter und der Vertrag machen einfach einen Eindruck mit Gschmäckle. Man fühlt sich bei der Firma nicht wirklich ernst genommen.
Übrigens wurde die zweite Hälfte des Grundstücks, ein 13 Meter breiter Schlauch, bei dem sich die "3-4 Interessenten" angeblich überboten hätten, im Nachhinein als bauträgerfreies Grundstück und rund 20k€ teurer bei Immoscout angeboten. Auch die Aussage also nur heiße Luft.
Noch was: Die Firma bietet ja nur ein gutes Dutzend verschiedener Häuser an. Trotzdem wurde unser gewähltes Haus noch nie zuvor von TAFF errichtet, es gab nur ein paralleles Bauprojekt. Auch das bereitete mir etwas Sorge, denn beim Hausbau möchte ich nicht unbedingt Pilotprojekt spielen.